Tag: Betreuungseinrichtung

  • Zu Hause oder in einer Einrichtung: Wie soll mein Kind in den ersten Jahren betreut werden?

    Zu Hause oder in einer Einrichtung: Wie soll mein Kind in den ersten Jahren betreut werden?

    Darum geht’s

    Wenn für Eltern die Entscheidung ansteht, ob beide wieder arbeiten gehen oder nicht, muss natürlich auch die Frage nach der Betreuung des Kindes gestellt werden.
    Manche Familien betreuen ihre Kinder in den ersten Jahren zu Hause, andere entscheiden sich schon früh, das Kind in eine Betreuungseinrichtung oder zu einer Tagesmutter zu geben.

    Beide Modelle sind denkbar und können zu einer zufriedenen Familiensituation führen. Wichtig ist, genau hinzuschauen, was zu Dir/Euch und Eurem Kind passt. Auch finanzielle Überlegungen müssen hier natürlich mit einbezogen werden.

    Natürlich kann Euch keiner die Entscheidung abnehmen aber wir möchten Euch durch einige Informationen bei der Entscheidungsfindung unterstützen.


    Gut zu wissen

    Wenn ein Kind auf die Welt kommt, kommt auf die Eltern früher oder später die Entscheidung zu, wer für eine bestimmte Zeit auf seine Arbeit verzichtet und beim Kind bleibt oder ob beide Elternteile arbeiten gehen und das Kind von Anderen betreut werden soll.

    Keiner kann Ihnen diese Entscheidung abnehmen, aber es gibt einige Dinge zu überlegen.

    Es ist wichtig, dass eine Entscheidung getroffen wird, die für alle Beteiligten (Mutter, Vater und das Kind) richtig und gut ist und mit der alle gut leben können. Es gibt verschiedene Fragestellungen, die dabei bedacht werden müssen.

    Wenn Du Deine berufliche Tätigkeit für einige Zeit unterbrechen möchtest:

    • Welche Ansprüche haben alle Familienmitglieder in finanzieller Hinsicht ?
    • Gibt es noch finanzielle Hilfen, die man in Anspruch nehmen kann?
    • Können alle Familienmitglieder damit leben, dass für einige Zeit vielleicht auf einige Dinge verzichtet werden muss? (Urlaub, größere Wohnung oder Haus, vielleicht etwas geringerer Lebensstandard)

    Wenn Du gerne bald nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gehen möchtest, ist es wichtig, dass Du eine Betreuung für Dein Kind suchst, bei der Du ein gutes „Bauchgefühl“ hast und wo Du Dein Kind ohne schlechtes Gewissen lassen kannst. Überlege dabei, welche Dinge für Dich bei der Betreuung Deines Kindes wichtig sind.

    • Ist Dein Partner bereit, auch bei der Kinderbetreuung mitzuwirken?
    • Baut Euch am besten ein Netzwerk aus Partner, Großeltern, Freunden, Geschwistern und deren Familien und Freunden auf. Diese können sehr hilfreich sein, wenn das Kind krank ist oder die Betreuung ausfällt, aber auch, wenn Ihr als Elternpaar oder alleine etwas unternehmen möchtet.

    Wenn Ihr Euch dafür entscheidet, das Kind selbst zu Hause zu betreuen, ist es von großer Bedeutung, für sich selbst Freiräume schaffen. Das Kind kann lernen, dass man als Eltern Auszeiten braucht und es nicht rund um die Uhr im Mittelpunkt stehen kann. Auch hier ist ein Netzwerk wie o.g. hilfreich und empfehlenswert.

    Lasst Euch sich nicht von anderen Menschen unter Druck setzen. Nur weil Ihr vielleicht den Eindruck habt, dass jede andere Mutter wieder kurz nach der Geburt arbeiten geht, musst Du das nicht auch so machen. Diese Entscheidung sollte jede Familie individuell treffen.

    In den folgenden Videos erzählen hier zwei Mütter, warum sie sich für eine Betreuung in der Familie oder eine außerfamiliäre Betreuung entschieden haben und was dabei zu beachten ist.

    1. Warum haben Sie sich entschieden, Ihr Kind zu Hause zu betreuen/außerfamiliär betreuen zu lassen?
    2. Was ist für Sie das Wichtigste bei der Betreuung Ihres Kindes? Vor- und Nachteile der veschiedenen Betreuungsformen
    3. Welche finanziellen Hilfen haben Sie in Anspruch genommen/nehmen Sie in Anspruch? Serviceseite für Elterngeld, Betreuungsgeld und alles, was damit zusammenhängt
    4. Welche Rolle spielt bei Ihnen Ihr Partner/Ihr familiäres Umfeld/Ihre Freunde bei der Betreuung Ihres Kindes?
    5. Welche positiven/negativen Erfahrungen haben Sie bei der Betreuung Ihres Kindes gemacht?
    6. Worauf sollte man achten?



    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Die hier vorgestellten Antworten sind subjektive Eindrücke der befragten Mütter und sollen als Orientierung dienen.
    Die Entscheidung, ob und wie Ihr Euer Kind betreuen lassen möchtet, könnt nur Ihr treffen. Egal, wie Ihr Euch entscheidet: Das Wichtigste ist, dass es Euch und Eurem Kind gut mit der Entscheidung geht – egal, was andere Menschen dazu sagen oder Euch raten möchten.

    Vertraut auf Euer Gefühl!


    Und sonst noch

    Anderer Baustein

    Wie kann ich eine gute Beziehung zu meinem Baby fördern?

    Literatur

    • Andres, Beate, Dr. Hedervari-Heller, Eva und Leawen, Hans-Joachim: Ohne Eltern geht es nicht: Die Eingewöhnung von Kindern in Krippen und Tagespflegestellen. Cornelsen 2012
    • Ahnert, Lieselotte: Wieviel Mutter braucht ein Kind? Über Bindung, Bildung und Betreuung in den ersten Lebensjahren. Beltz 2020
    • Juul, Jesper: Dein kompetentes Kind. Auf dem Weg zu einer neuen Wertgrundlage für die ganze Familie. Rowohlt Taschenbuch 2009

    Links

    Frühe Tagesbetreuung
    Elterngeld
    Familienfinanzen
    Kindergarten-Kosten
    Kosten der Kinderbetreuung
    Babycenter – Kinderbetreuung – auf was muss ich achten
    Familien-Wegweiser
    Pro und Contra Krippenbetreuung

  • Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben

    Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben

    Darum geht’s

    Das Leben bringt ständige Veränderungen mit sich, Kinder werden größer und kommen in eine Betreuungseinrichtung und später dann zur Schule. Ein großer und wichtiger Schritt – für das Kind, aber auch für die ganze Familie. Neue Abläufe werden erforderlich, Ängste und Unsicherheiten können auftreten. Dieser Schritt der Veränderung wird häufig auch als Übergang bezeichnet.
    In diesem Beitrag wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was ein „Übergang“ im Leben ist und wie man ihn positiv begleiten kann.
    Neben grundsätzlichen Überlegungen zum Thema „Übergang“ erhältst Du ganz praktische Tipps, wie Du Dir selbst, Deiner Familie und Deinem Kind diese Phase so angenehm wie möglich gestalten kannst.


    Gut zu wissen

    Nicht immer bringt ein Übergang Probleme mit sich. Im Gegenteil: In vielen Fällen gelingen diese Veränderungen automatisch, weil Eltern intuitiv ihre Kinder positiv begleiten und unterstützen! Höre auf Deine innere Stimme und behalte Dich selbst und Dein Kind, seine Bedürfnisse und Signale gut im Blick, dann werdet Ihr die Übergänge des Lebens gut meistern können.


    Übergang? Was ist das überhaupt?

    Denke ich an einen Übergang, fällt mir ein…

    • Grenzübergang
    • Fußgängerübergang: Ampel, Zebrastreifen
    • Gebirgspass
    • Bahnübergang
    • Flußübergang – Brücke

    Was heißt Übergang überhaupt?

    Das Leben von Kindern und ihren Familien ist von Erfahrungen mit Veränderungen und Brüchen geprägt.

    Diese finden statt in der Familie

    • im Hinblick auf die eigene Person (z.B. in der Pubertät, bei schwerer Krankheit,…)
    • im Laufe der Bildungsbiografie (z.B. Eintritt in den Kindergarten, Wechsel in die Schule,…)
    • sowie hinsichtlich der späteren Berufstätigkeit (z.B. die erste Arbeitsstelle, Arbeitslosigkeit, Ruhestand,…)

    sh. hierzu auch: Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan


    Ein Übergang

    • ist eine Zeit des Wandels und der Veränderung
    • ist eine Zeit verstärkter Anforderung und intensivster Entwicklung
    • kann als kritische Lebensphase angesehen werden
    • bedeutet verstärkter Einsatz von Energie, um diesen Schritt zu bewerkstelligen
    • bedeutet das Lernen von neuen Verhaltensweisen
    • beinhaltet Chancen, ist aber auch eine Herausforderung für alle Beteiligten

    “Schon auf den ersten Übergang kommt es an”

    Der Kita- oder Krippen-Eintritt oder die Betreuung durch eine Tagesmutter ist oft der erste Übergang in eine außerfamiliäre Einrichtung. Davon betroffen ist die ganze Familie, da dies Veränderungen für alle Beteiligten bedeutet.

    Wenn mehrere Übergänge gleichzeitig bewältigt werden müssen, steigt das Risiko der Überforderung. Ein Beispiel: Beim Eintritt in die Krippe wird ein Geschwisterkind geboren.

    Gelingt ein Übergang nicht, sind Probleme bei der Bewältigung nachfolgender Übergänge zu befürchten, positiv formuliert:

    Funktioniert ein Übergang gut, profitiert das Kind davon bei allen weiteren Übergängen/Ablösungen.
    Bei einem Übergang sind eine gute Kommunikation aller Beteiligten und das Einbeziehen des Kindes und aller Personen wichtig.

    Mit den Worten des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan heißt das:
    Die erfolgreiche Bewältigung von Übergängen ist als Prozess zu verstehen, der von allen am Übergang Beteiligten gemeinsam und ko-konstruktiv zu leisten ist.


     Zum Mitdenken und Mitmachen

    Will ich einen Fluss überqueren, braucht es bestimmte Voraussetzungen, damit dies gut gelingen kann. Auch andere Übergänge, beispielsweise der Start in die Kita oder ein Wiedereinstig in den Beruf, stellen uns als Familie vor Herausforderungen. Mit einer guten Vorbereitung und Begleitung kann jeder Übergang gut gelingen und bietet die Chance zur Weiterentwicklung und einen neuen Lebensabschnitt.

    • Wie sind in Eurer Familie bisher Übergänge verlaufen?
    • Wie könnt Ihr einen neuen Übergang, z.B. den Start in die Kita, als Familie gut gestalten?
    • Welche Chancen bieten sich für Euch als Eltern und für das Kind durch den neuen Lebensabschnitt?

    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Gelingender Übergang – Was braucht das Kind?
    Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?
    Wie kann ein Übergang gut gelingen? – Erfahrungsbericht einer Mutter

    Literatur

    • Groot Bramel, Regina: Übergänge: Wie wir Kinder dabei gut begleiten. Klaus Münstermann Verlag 2017
    • Griebel, Wilfried und Niesel, Renate: Übergänge verstehen und begleiten: Transitionen in der Bildungslaufbahn von Kindern. Cornelsen 2011
  • Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?

    Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?

    Darum geht’s

    In diesem Beitrag wollen wir uns noch einmal das Thema “Übergänge” anschauen, diesmal aber aus Sicht der Eltern und Geschwister.  Auch für uns Eltern und die Geschwisterkinder bringen Übergänge eine Veränderung mit sich. Deshalb ist es wichtig, auch dies gut im Blick zu haben und zu überlegen, was uns und den Geschwisterkindern gut tut und uns allen dabei helfen kann, diese turbulente Zeit positiv erleben zu können.


    Gut zu wissen

    Aus Sicht der Eltern:

    Welche Gedanken und Gefühle können  vor dem bevorstehenden Eintritt des Kindes in die Krippe/Kita oder beim Besuch der Tagesmutter entstehen?

    • Hilfe, ich muss loslassen, mein Kind abgeben in fremde Hände.
    • Da gibt es so viel Unbekanntes.
    • Wir bekommen einen neuen Tagesablauf, der Rhythmus unserer Familie wird sich ändern.
    • Ob mein Kind dort akzeptiert wird?
    • Geht es meinem Kind wirklich gut dort?
    • Eine andere Bezugsperson verbringt nun mehr Zeit mit meinem Kind als ich. Entfremde ich mich von meinem Kind?
    • Gibt es andere Erziehungsmethoden, neue Regeln und Gewohnheiten?
    • Ich hab nun mehr Zeit für mich, kann mich auf meinen Wiedereinstieg in den Beruf vorbereiten.

    Was kann mir helfen als Vorbereitung für den Übergang in die Krippe/Kita oder zur Tagesmutter?

    • Überlegen: Welche Betreuungsform passt zu uns?: Welche Betreuungs-Einrichtung passt zu meinem Kind?, Checkliste für Eltern: Kinder unter DREI in Kitas
    • Ich kläre im Vorfeld meine Fragen und Ungewissheiten mit der Erzieherin/Leiterin/Tagesmutter.
    • Ich bespreche gemeinsam mit den Erzieherinnen/Tagesmutter das Eingewöhnungskonzept: Wie laufen die ersten Tage der Eingewöhnung ab?
    • Ich bereite in Ruhe meinen Einstieg ins Berufsleben vor (Vier Wochen Eingewöhnungszeit einplanen) bzw. ich kläre mit meinem Arbeitgeber, wie die Eingewöhnungszeit gestaltet werden kann (Urlaub, kurzfristiges Abholen des Kindes möglich?…).
    • Ich tausche mich mit Eltern aus, die schon ein Kita-Kind haben oder in der gleichen Situation sind.
    • Ich besorge mir einen Flyer/eine Beschreibung der Einrichtung und informiere mich über den Ablauf und das Konzept.
    • Ich besuche eine Eltern-Kind-Gruppe in der selben Einrichtung.
    • Wir besuchen im Vorfeld mit der ganzen Familie den Tag der offenen Tür oder das Sommerfest der Kita.
    • Ich lese Literatur zum Thema und schaue mit meiner Tochter/Sohn Bilderbücher dazu an.
    • Ich suche mir eine neue Aufgabe, in der für mich zur Verfügung frei stehenden Zeit.
    • Ich nehme an einem Kurs KitaStart® teil.

    Link: Transition von der Familie in die Kita / Entwicklung einer Kita-Fibel für Eltern in Marzahn-Hellersdorf als Unterstützung für einen gelingenden Übergang, Franziska Seybold, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.


    Was bedeutet der Krippen-/Kitaeintritt für die Geschwister?

    • Ich möchte auch dort hingehen!
    • Ich hab nun keinen zum Spielen mehr, wenn mein Bruder dort ist.
    • Kommt er überhaupt wieder nach Hause?
    • Mein Bruder ist nun groß! Ich finde ihn toll!

    Was tut Geschwisterkindern gut?

    • Ich bin schon mal mitgegangen, als Nils in die Kita gebracht wurde. Dort ist es toll!
    • Meine Mama hat mir erklärt, dass andere Kinder im Alter von Nils dort sind und Nils dort neue Sachen lernen kann.
    • Mama nimmt sich nun nachmittags extra Zeit für mich.

    Nicht immer bringt ein Übergang Probleme mit sich, im Gegenteil: In vielen Fällen gelingen diese Veränderungen automatisch, weil Eltern intuitiv ihre Kinder positiv begleiten und unterstützen! Hör auf deine innere Stimme und behalte Dich selbst und Dein Kind, seine Bedürfnisse und Signale gut im Blick, dann werdet Ihr die Übergänge des Lebens gut meistern können.


    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Achte beim Übergang Deines Kindes in eine neue Einrichtung auch auf Dich selbst und Deine Wünsche und Gefühle! Auch die Geschwister sollten gut im Blick behalten werden, denn auch für sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt!
    Der Übergang gelingt besonders gut, wenn auch Eltern und Geschwister das Kind mit positiven Gefühlen begleiten.


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben
    Gelingender Übergang – Was braucht das Kind
    Wie kann ein Übergang gut gelingen? – Erfahrungsbericht einer Mutter

    Literatur

    • Suess, G.: Burat-Hiemer, E.: Erziehung in Krippe, Kindergarten und Kinderzimmer. Klett-Cotta 2009
    • Boller, A.: Mein Kind kommt in den Kindergarten. Reinhardt Verlag 2008
    • Rohde, U.: Mein Kind kommt in den Kindergarten. Beltz 2002
    • Ahnert, L.: Wieviel Mutter braucht ein Kind? Bindung – Bildung – Betreuung: öffentlich und privat. Spektrum Akademischer Verlag 2015

    Links

    Der Übergang von der Familie in den Kindergarten: Unterstützung von Kindern und Eltern
    Was ist wichtig für pädagogische Angebote? Übergänge zwischen Familie und Bildungseinrichtungen
    Der Eintritt in den Kindergarten – eine bedeutsame Transition “Schon auf den ersten Übergang kommt es an”
    Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan

  • Was erwarten Eltern von der Betreuungseinrichtung? Wie realistisch sind diese Erwartungen?

    Was erwarten Eltern von der Betreuungseinrichtung? Wie realistisch sind diese Erwartungen?

    Darum geht’s

    Viele Eltern haben nur sehr ungenaue Vorstellungen davon, was sie in der Zusammenarbeit mit der Betreuungseinrichtung erwartet, ob und inwieweit sie sich dort einbringen können.
    Umgekehrt hört man aus vielen Einrichtungen die Klage, dass Eltern ihre Kinder dort lediglich morgens abgeben, sich ansonsten aber wenig für die Arbeit der ErzieherInnen interessieren.
    In diesem Beitrag wollen wir die gegenseitigen Standpunkte transparenter machen und versuchen zu klären, was Eltern und Betreuungseinrichtung jeweils vom anderen erwarten (können).


    Gut zu wissen

    Was erwartet und braucht Ihr als Eltern, wenn Ihr Euer Kind in einer der Betreuungsformen anmeldet?

    Euer Kind geht bald zur Tagesmutter, zum Tagesvater oder in eine Krippe bzw. in die Kindertagesstätte?
    Im Folgenden erfährst Du, welche Erwartungen häufig von Eltern an die Einrichtungen gestellt werden:

    Verantwortung für das Kind übernehmen

    • vor Unfällen und unguten Erfahrungen schützen
    • Essen und Trinken
    • Wickeln oder bei der Toilette begleiten
    • Zähne putzen
    • Wunden und Verletzungen versorgen

    Kontakt mit anderen Kindern

    • guten Kontakt zu anderen Kindern
    • Freunde
    • Teilen
    • Toleranz
    • Empathie

    Erziehung des Kindes

    • höflicher Umgang
    • Konflikte lösen
    • Selbstbewusstsein
    • Grenzen akzeptieren

    Förderung des Kindes

    • Sprachschatz erweitern
    • Schuhe anziehen und binden
    • ausschneiden
    • innerhalb der Linien ausmalen
    • Fein- und Grobmotorik fördern
    • Musik und Musikinstrumente kennen lernen
    • kreative Techniken
    • falten
    • mit fremden Sprachen und Kulturen in Berührung kommen
    • Konzentration und Ausdauer fördern

    “Sauber, sicher, satt”

    Eltern möchten gerne, dass ihr Kind sich nicht schmutzig macht, dass ihm nichts passiert und dass es satt nach Hause kommt. Die Realität sieht anders aus:

    • Kinder machen sich gerne schmutzig und das ist auch stets mit einer sinnvollen Erfahrung verbunden. Kinder kneten, spielen im Sand und gerne im Matsch, sie malen und schütten Flüssigkeiten hin und her. Dass Kinder dabei nicht auf das Aussehen der Kleidung achten, ist gut so. Sie sollen sich ganz in die Tätigkeit vertiefen dürfen. Bei diesen Tätigkeiten schulen sie nicht nur ihre Feinmotorik, sondern erweitern auch ihre Wahrnehmung. Zieh Dein Kind am besten so an, dass es in Ordnung ist, wenn es schmutzig nach Hause kommt.
    • Kinder probieren Dinge aus, die sie noch nicht perfekt können – auch das ist gut so. Sie sollen sich selbst ausprobieren dürfen. Dass da auch manchmal etwas schief läuft, gehört dazu. Dass ein Kind sich z.B. auch einmal an einer Brennnessel verbrennt, ist eine Erfahrung, die es machen können sollte. Auch beim Klettern oder bei der Arbeit mit einem Messer und der Schere kann es Verletzungen geben. Die ErzieherInnen sind darauf bedacht, dass sich diese Verletzungen in Grenzen halten. Jedoch ist Kindheit auch ein Erfahrungsfeld, bei dem kleinere Unfälle dazu gehören. Eltern wollen gerne ihre Kinder ständig überwacht sehen. Das fördert jedoch nicht, selbstständig zu werden und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Und beides wollen wir für unsere Kinder. Fang jetzt damit an und lass Dein Kind Erfahrungen durchleben. Erfahrungen die zu seinen natürlichen Tätigkeiten dazu gehören. Schütze Dein Kind dort, wo die Gefahren zu groß erscheinen. Gemäß dem Satz: So viel Aufsicht wie nötig und so viel Freiheit wie möglich!
    • Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder gerne gesunde Lebensmittel essen. Viele Eltern haben Angst, dass ihr Kind zu viel oder zu wenig isst. In den meisten Einrichtungen gibt es gesundes Essen für die Kinder. Hab Vertrauen in Dein Kind. Wenn es gesund ist, wird es sich die Nahrung suchen, die es gerade so dringend braucht. Frag bei den ErzieherInnen nach, wie die Essenssituation in der Einrichtung abläuft. Muss jedes Kind alles probieren oder dürfen sich die Kinder aussuchen, was sie essen werden? Komm mit den ErzieherInnen ins Gespräch darüber, was Du Dir für Dein Kind wünscht. Und sag Deinem Kind genauso deutlich, was Du Dir von ihm wünscht. Komm auch mit Deinem Kind darüber ins Gespräch. In der Regel holt sich jedes Kind das, was es an Nahrung braucht. Und wenn es einmal nicht satt ist, weil das Essen nicht nach seinem Geschmack war, macht das nichts, außer dass es eine Erfahrung mehr gemacht hat. Jetzt weiß Dein Kind, wie sich Hunger anfühlen kann.

    Gute Betreuungszeiten

    • an den jeweiligen Alltag der Familie angepasst
    • wenig Schließzeiten (Ferien)
    • für Notfälle flexible Angebote in der Einrichtung, die man kurzfristig dazu buchen kann

    Günstige Beiträge

    • staatlich subventioniert
    • nach Einkommen gestaffelt
    • Rabatt bei zwei Kindern aus einer Familie

    Wohnortnahe Betreuung

    • Weg ist gut zu bewältigen
    • öffentliche Verkehrsmittelanbindungen
    • Parkplatzmöglichkeiten
    • Freunde der Kinder wohnen in der Umgebung

    Allgemeine Informationen über die Einrichtung

    • Wie ist der Personalschlüssel im Verhältnis zur Kinderzahl?
    • Gibt es Integrationskinder?
    • Wie hoch ist der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund?
    • Können die Eltern mitbestimmen?

    Erziehungsstil der Einrichtung

    • pädagogisches Konzept
    • Welches „Bild vom Kind“ haben die BetreuerInnen?
    • Mitbestimmung der Kinder an Projekten etc.
    • Eingewöhnungszeit
    • Übergang in die nächste Einrichtung (Schule oder Kiga)
    • besondere Aktivitäten (Waldtage, Weihnachtskonzerte, Ausflüge, Übernachtungen,…)

    Erziehungshilfe

    • Elternabende mit pädagogischen Themen
    • Elternsprechstunden
    • Erziehungsberatung bei Problemen
    • Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen

    Austausch

    • Elterncafe oder Stammtisch
    • gemeinsame Aktivitäten mit Eltern und Kindern
    • „Tür und Angel“-Gespräche

    Informationen über die Abläufe

    • schriftliches Konzept
    • Elternbriefe (per Email)
    • Mitbestimmung der Eltern

    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Vielleicht ist es eine Anregung, aufgrund der Stichworte die eine oder andere Frage an Deine Wunsch-Einrichtung zu stellen.

    Bei Unstimmigkeiten mit der Einrichtung oder unklaren Erwartungen: Such das Gespräch mit der Leitung! Gerne wird man dort versuchen, die Zusammenarbeit für beide Seiten angenehm zu gestalten, das hilft Dir und Deinem Kind!


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Welche Betreuungseinrichtung eignet sich für mein Kind?
    Was bietet die Betreuungsform/Einrichtung für die Eltern?

    Links

    Checkliste für Eltern: Kinder unter DREI in Kitas
    Kindergartenpädagogik
    Familienhandbuch – Kindertagesbetreuung
    Frühe Tagesbetreuung
    Familien-Wegweiser

  • Was bietet die Betreuungsform / Einrichtung für die Eltern?

    Was bietet die Betreuungsform / Einrichtung für die Eltern?

    Darum geht’s

    Viele Eltern haben nur sehr ungenaue Vorstellungen davon, was sie in der Zusammenarbeit mit der Betreuungseinrichtung erwartet, ob und inwieweit sie sich dort einbringen können.
    Umgekehrt hört man aus vielen Einrichtungen die Klage, dass Eltern ihre Kinder dort lediglich morgens abgeben, sich ansonsten aber wenig für die Arbeit der ErzieherInnen interessieren.
    In diesem Beitrag wollen wir aufzeigen, was Eltern von der Betreuungseinrichtung erwarten können.


    Gut zu wissen

    Die verschiedenen Betreuungsformen und Einrichtungen für Kinder können Eltern ein MIT-… bieten:

    MIT-Betreuung des Kindes

    • Das bedeutet, dass die Fachkräfte in den Einrichtungen Ihr Kind AUCH betreuen und dass sie Dir helfen, Dein Kind zu betreuen.
    • Es bedeutet NICHT, dass die Einrichtungen immer offen haben müssen, wenn Du selbst nicht betreuen kannst.

    MIT-Erziehung des Kindes

    • Das bedeutet, dass die Fachkräfte in den Einrichtungen Ihr Kind AUCH mit erziehen.
    •  Es bedeutet, dass Du Dich mit den ErzieherInnen austauschen kannst, was Dir wichtig bei der Erziehung Deines Kindes ist.
    • Es bedeutet NICHT, dass Du Dein Kind zu Hause nicht mehr erziehen musst.

    MIT-Bildung des Kindes

    • Das bedeutet, dass die Fachkräfte in den Einrichtungen Ihr Kind AUCH bilden, dass sie Deinem Kind auch Lernstoff zur Verfügung stellen.
    • Es bedeutet, dass Du Dich mit den ErzieherInnen darüber austauschen kannst, was Dein Kind besonders gut kann und was Deinem Kind besonders viel Spaß macht.
    • Es bedeutet NICHT, dass Du Deinem Kind nichts mehr beibringen solltest.

    MIT-Sozialisierung des Kindes

    • Das bedeutet, dass die Fachkräfte in den Einrichtungen Dein Kind AUCH zu sozialem Verhalten anregen, dass sie es in der Kindergruppe mit den anderen Kindern begleiten und Hilfestellungen geben, wenn es zu Konflikten kommt.
    • Über Konflikte und den Umgang damit kannst Du mit den ErzieherInnen sprechen.
    • Es bedeutet NICHT, dass Du Deinem Kind bei Konflikten nicht mehr helfen solltest.

    MIT-Förderung des Kindes

    • Das bedeutet, dass die Fachkräfte in den Einrichtungen Dein Kind AUCH fördern.
    • Die ErzieherInnen werden herausfinden wollen, was Dein Kind gerne tut, was ihm Spaß macht und ihm weitere Angebote in dieser Richtung anbieten.
    • Über die Art der Angebote in der Einrichtung kannst Du mit den ErzieherInnen ins Gespräch kommen.
    • Es bedeutet NICHT, dass Du Dein Kind nun nicht mehr fördern solltest.

    Zusätzlich bieten die Einrichtungen für Eltern auch noch:

    Erziehungsberatung, sowie Informationen und Kontakte zu weiteren Hilfsangeboten für die Eltern, wie z.B. den Kontakt zu der Erziehungsberatungsstelle, der Frühförderstelle oder dem Jugendamt (Jugendämter findet man über die Internetseite der Stadt oder des Landkreises).


    Erwartungen vonseiten der Einrichtung an die Familien:

    Es gibt verschiedene Träger für Kindereinrichtungen. Sie haben unterschiedliche Erwartungen an die Familien. Einige Erwartungen decken sich jedoch bei allen Einrichtungen.

    Alle Träger erwarten Folgendes von den Familien:

    • Vertrauen in die dortige Arbeit
    • Offenheit im Austausch miteinander
    • Mittragen des Konzeptes
    • Pünktlichkeit beim Bringen und Abholen
    • verbindliche Absprachen einhalten
    • zeitnahe Abmeldung bei Krankheiten und Urlaub
    • Beiträge pünktlich zahlen

    Hinzu kommen bei unterschiedlichen Trägern weitere Anforderungen und Möglichkeiten für die Familien. Erfrage diese Anforderungen bitte vor Vertragsabschluss, denn das wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Die folgende Auflistung zeigt nur mögliche Anforderungen, es gibt auch noch weitere.


    Private Einrichtung (eingetragener Verein)

    • Elternmitarbeit z.B. beim Reinigen, Einkaufen, Mittagessen zubereiten oder bei der Betreuung
    • Mitgliedschaft im Verein
    • Engagement im Verein (z.B. auch als Vorstand der Betreuungseinrichtung)

    Freier Träger (AWO, DRK, etc.)

    • Mitgliedschaft im Verein
    • Engagement im Verein

    Staatlicher Träger (Gemeindekindertagesstätte, Stadtteilkrippe, etc.)

    • erster Wohnsitz in der Gemeinde bzw. Stadt

    Tagesmutter oder Tagesvater

    •   grundsätzliche Sympathie, da es sich in der Regel ja nur um eine Betreuungsperson handelt

    Kirchliche Einrichtung (evangelische Kinderkrippe, katholischer Kindergarten, freikirchlischer Hort, etc.)

    • Mitgliedschaft in der jeweiligen Kirche (ist oftmals KEINE Pflicht, frage danach!)
    • Mittragen der kirchlichen Werte
    • Bereitschaft, dass Dein Kind etwas zum Glauben der Gemeinschaft erfährt
    • kirchliche Feste werden mit den Kindern gefeiert
    • kirchliche Rituale werden praktiziert

    Alle Träger können ein besonderes pädagogisches Konzept in ihrer Einrichtung leben. Die gebräuchlichsten pädagogische Konzepte sind:

    • Montessori
    • Waldorf
    • Waldkindergärten
    • Situationsansatz
    • Freinet

    – etc.

    Welche Betreuungseinrichtung eignet sich für mein Kind?


    Wenn Deine Wunscheinrichtung solch ein pädagogisches Konzept vertritt, ist es gut, wenn Du für Dich im Vorfeld genau prüfst, ob Du hinter dem Konzept stehen kannst und willst. Lass Dir das schriftliche Konzept geben, lies es durch und stelle Fragen an die ErzieherInnen oder an die Leitung der Einrichtung.


    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Bei Unstimmigkeiten mit der Einrichtung oder unklaren Erwartungen: Such das Gespräch mit der Leitung! Gerne wird man dort versuchen, die Zusammenarbeit für beide Seiten angenehm zu gestalten, das hilft Dir und Deinem Kind!


    Und sonst noch

    Anderer Baustein

    Was erwarten Eltern von der Betreuungseinrichtung? Wie realistisch sind diese Erwartungen?

    Links

    Checkliste für Eltern: Kinder unter DREI in Kitas
    Kindergartenpädagogik
    Familienhandbuch – Kindertagesbetreuung
    Frühe Tagesbetreuung
    Familien-Wegweiser