Tag: Medienerziehung

  • Wie kann ich Mediennutzung sinnvoll regeln?

    Wie kann ich Mediennutzung sinnvoll regeln?

    Darum geht’s

     „Mama, darf ich dein Handy?“


    Wir wissen, dass im Kleinkindalter sinnliche reale Erfahrungen die Eckpfeiler einer gesunden Entwicklung sind. Selbst, wenn wir den eigenen Medienkonsum und die Dauer der Mediennutzung der Kinder einschränken: die Kinder fragen danach und wollen mit fortschreitendem Alter immer selbstgesteuerter Medien nutzen. Da in unserer eigenen Kindheit digitale Medien in der Umfänglichkeit wie heute nicht vorhanden waren und wir dadurch wenig eigene Medienerziehung erfahren haben, fehlen uns oft die Methoden und schlicht die Worte, wie man nun sinnvolle Regeln für den Umgang mit Medien findet. Hinzu kommt, dass es keine medienpädagogischen Patentrezepte gibt, da sich jedes Kind individuell entwickelt, unterschiedlich begleitet und auch inhaltlich an anderen Dingen interessiert ist. Zunächst ist es wichtig, dass Medienregeln für die Kleinen auch immer Medienregeln für die Großen sind: sie gelten für Kinder und Eltern!

    Gut zu wissen

    Was aber, wenn das Kind ständig nach dem Smartphone grapscht? Bei den ganz Kleinen funktioniert Ablenkung noch gut. Wenn sie etwas anderes sehen, ist das Gerät schnell vergessen. Bei den etwas größeren Kindern sind feste Strukturen empfehlenswert. Eltern sollten klar machen, was Kindern und was Erwachsenen vorbehalten ist. Dazu gehört auch, dem Kind, was die Mediennutzung betrifft, konsequent Grenzen zu setzen. Die Kinder müssen lernen, dass die Mediengeräte nicht immer verfügbar sind, sie sollten sie gezielt und bewusst nutzen. Wann und in welchem Ausmaß kleine Kinder in Kontakt mit Tablets und Smartphones kommen, hängt von der Familiensituation ab. Altersrichtwerte für die Mediennutzung kleiner Kinder sind schwer festzulegen. Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder von Anfang an beim Umgang mit den Geräten eng begleiten und im Kontakt mit ihren Kindern sind. Grundsätzlich kommt es darauf an, wie viel Zeit das Kind insgesamt mit digitalen Geräten verbringt. Die Medienzeit sollte gegenüber anderen Aktivitäten in einem angemessenen Verhältnis stehen.

    Quelle: www.klicksafe.de

    Eltern können die Interessen des Kindes aufgreifen und die Inhalte danach auswählen, zum Beispiel wenn das Kind Musik oder Tiere besonders mag. Ein bis zwei Apps reichen für den Anfang. Hier gilt die Devise: „Weniger ist mehr!“ denn Kinder lieben die Wiederholung. Gute Seiten und Apps für Kinder findest du auf  www.klick-tipps.net.

    Außerdem ist es ratsam, dass Eltern vorher die Sicherheitseinstellungen ihrer Geräte überprüfen und zum Beispiel verschiedene Nutzerbereiche einrichten. Damit Kinder keinen Zugang zum Internet  haben und unter Umständen verstörende Inhalte zu sehen bekommen.
    Sperre In-App-Käufe und Content-Dienste, um ungeplante Kosten zu verhindern. Wie du dein Gerät kindersicher machen kannst, erfährst du hier www.klicksafe.de/eltern/technischer-schutz)

    10 Tipps für Eltern von Kindern zwischen 3 und 6 Jahren

    – Die gemeinsame Zeit genießen mit voller Aufmerksamkeit!
    – Ein gutes Vorbild sein!
    – Die Geräte kindersicher machen!
    – Wählen sie wenige und gute Inhalte/Apps/ Sendungen/ Hörbücher/ Clips…o.ä.!
    – Altersgrenzen und Entwicklungsstand des Kindes beachten!
    – Medien nicht als Babysitter nutzen!
    – Keine Kinderfotos ins Internet stellen!
    – Auf Zeichen der Überforderung achten!
    – In Streitsituationen rund um Medien ruhig bleiben!
    – Gemeinsam Spaß mit Medien haben!

    Quelle: klicksafe.de

    Vergiss beim Austüfteln der Medienregeln für dein Kind nicht, ob du selbst ein Medien-Vorbild bist: Gibt es handyfreie Zeiten in der gemeinsamen Zeit mit deinem Kind? Wie sieht es aus mit deiner täglichen Mediennutzungsdauer? Gibt es Zeiten, in denen du nicht erreichbar bist für Freunde, Familie und Job?

    In dem Clip „Smartphone und Tablet für Kleinkinder – No-Go oder ok?“ kommen Eltern und die Medien-Expertin Kristin Langer zu dieser Frage zu Wort.

    Zum Mitmachen und Mitdenken

    • Mit welchen Medien-Regeln bist du aufgewachsen?   
    • Was war dein erstes bewusstes Medien-Erlebnis? In welchem Alter hat das stattgefunden?
    • Gibt es bei euch Familien-Rituale, bei denen auch Medien eine Rolle spielen?
    • Welche medienfreien Zeiten könnte es in der Familie geben/gibt es bereits?
    • Wie vereinbarst du deine sozialen Kontakte mit dem Familienleben?
    • Können Kinder Medien auch alleine nutzen? Wenn ja– welche?
    • Auf was achtet ihr, wenn ihr Medien und Inhalte für eure Kinder auswählt?
    • Was haltet ihr von den empfohlenen Mediennutzungszeiten? Ist das realistisch?
    • Selfies und Fotos gehören heute dazu – wie kann ich die Bildrechte meines Kindes wahren?

    Und sonst noch

    Hilfreich zum Finden von sinnvollen Regeln für Eltern und Kinder ist ein Mediennutzungsvertrag, in dem an die Familienbedürfnisse angepasst, Regeln festgehalten werden können. Auf der Internetseite www.mediennutzungsvertrag.de findest du gute Anregungen für Inhalte, Nutzungsdauer und Hintergründiges, was beim Ausdenken und Aushandeln von Medienregeln im Blick bleiben sollte. Dieser Vertrag ist auch für Eltern hilfreich, wenn sie ihren eigenen Medienkonsum im Sinne ihrer Vorbildfunktion hinterfragen möchten oder ältere Geschwisterkinder mit im Haushalt leben.

    Einige Ideen für den oft gehörten Satz “Mama, mir ist langweilig” – Ideen im Restaurant:
    – aus Bierdeckeln ein Haus bauen
    – Servietten falten
    – etwas ausmalen
    – ein Bilderbuch anschauen
    Quelle: www.klicksafe.de

    Links

    www.klicksafe.de
    www.mediennutzungsvertrag.de
    www.klicksafe.de/eltern/technischer-schutz
    www.klick-tipps.net


    Studie

    Deutsches Jugendinstitut
    Kinder am Tablet: Beobachtung zur Medienaneignung Zwei- bis Sechsjähriger (Dr. Christine Feil)

    Anregende Filme

    https://www.youtube.com/watch?v=5fqALjdBPjw
  • Wie nehmen Kinder Medien wahr?

    Wie nehmen Kinder Medien wahr?

    Darum geht’s

    „Sobald meine einjährige Tochter das Tablet erblickt, beginnt sie vor Freude zu kreischen und will es sofort mit beiden Händen schnappen. Es hat eine magische Anziehungskraft auf sie. Genau wie das Smartphone, das sie sofort gebannt anvisiert, wenn es auch nur einmal piept.“


    Nochmal schnell beim Job Bescheid sagen, eine wichtige mail lesen, eine Whats-App beantworten… digitale Medien und die vielseitigen Kommunikationswege gehören zu unserer Lebensrealität. Kinder verstehen von klein auf, dass man mit dem Tablet die Oma anrufen und Fotos anschauen kann. Und dass Mama und Papa, auch wenn sie es versuchen zu vermeiden, häufig auf das Smartphone starren.

    Viele Eltern fragen sich, was das für sie und ihre Kinder bedeutet!? Und wie man am besten darauf reagiert: Tablet und Smartphone verstecken oder auf ihre Begeisterung eingehen und ihnen die Medien in die Hand geben? Kinder beobachten und erleben den alltäglichen Umgang mit Smartphone, Tablet, Fernsehgerät und PC durch Erwachsene und nehmen feinsinnig wahr, welchen Stellenwert Medien im Leben der Bezugspersonen einnehmen. So vermittelt sich am Modell der erste Zugang zur eigenen Medienerfahrung.

    Ein bewusster Umgang der Eltern mit digitalen Medien ist daher grundlegend für eine sinnvolle Medienerziehung.

    Gut zu wissen

    Für die Entwicklung einer guten Bindung ist der direkte Blickkontakt sehr wichtig. Der USEntwicklungspsychologe Edward Tronick erforschte mit dem sogenannten „Still-Face-Experiment“ Eltern-Kind-Bindungen. Er zeigte auf, wie wichtig das Zusammenspiel aus Mimik und Gestik in der Kommunikation zwischen Babys und ihren Bezugspersonen ist. Kinder reagieren mit deutlichem Unbehagen, wenn die Bezugsperson nicht auf sie reagiert.

    Der permanente Blick auf das Smartphone sorgt für ein „Still-Face“. Die Reaktion der Kinder ist fast immer gleich: Zunächst versuchen sie, die Aufmerksamkeit ihres Gegenübers über die eigene Mimik und Gestik zu erregen. Gelingt dies nicht, beginnen sie zu quengeln und zu weinen. Die ausbleibende Reaktion der Bezugsperson auf ihr Unwohlsein macht den Kindern schwer zu schaffen.

    Mit diesem Wissen im Hinterkopf wird deutlich, wie die tägliche Nutzung von Smartphones direkt und indirekt Auswirkungen haben kann. Ob in besonders intimen Momenten wie dem Stillen auf dem Sofa oder beim Schieben des Kinderwagens durch den Park. Möchtest Du mehr über Bindung erfahren?

    Wissensquiz

    Und sonst noch

    Frühkindliche Verarbeitung von Medieneindrücken

    Ab wann Kinder tatsächlich schon in der Lage sind, die Funktionsweisen von Medien zu verstehen, ist sehr unterschiedlich. Hinweise aus der Entwicklungspsychologie machen deutlich, dass Kinder bis zu einem Alter von 2 Jahren kognitiv noch nicht in der Lage sind, mobile Medien selbstständig und zielgerichtet zu nutzen.

    In den ersten beiden Lebensjahren sind Kinder damit beschäftigt, ihre physische Umgebung zu erfahren. Grundsätzlich kommt es darauf an, wie viel Zeit das Kind mit den digitalen Geräten verbringt. Im Leben der Kleinkinder sollte es vor allem noch viele nicht-medial vermittelte Inhalte geben, die die Sinne wie Riechen, Schmecken und Fühlen anregen. In einem nächsten Schritt gewinnen Medien als Gegenstände Bedeutung, die die Kinder mit Mund und Händen erkunden. Siehe auch: „Kinder am Tablet- Beobachtungen zur Medienaneignung zwei- bis sechsjähriger Kinder“, DIJ München 2016.

    Im zweiten Lebensjahr gelingt es Kindern, Bilder und kleine Geschichten in Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt zu setzen. Das Wischen der Kinder über den Touchscreen des Tablets oder des Smartphones ist jedoch noch nicht zielgerichtet. Sie probieren lediglich aus, was passiert, ob das Gerät wieder blinkt, bunte Bilder zeigt oder Töne von sich gibt.

    Ab dem dritten Lebensjahr entwickeln sich die grob- und feinmotorischen Fähigkeiten. Medieninhalte werden besser verstanden. Wichtig sind dabei immer noch eine einfache Erzählstruktur sowie der Bezug zur eigenen Lebenswelt. Die Kinder zeigen jetzt ein zielgerichtetes Interesse an Medien, an Inhalten wie auch an Funktionen. Es macht ihnen zunehmend Freude, die Medien in kreativer und spielerischer Weise zu nutzen, beispielsweise um Fotos oder kleine Filme aufzunehmen.

    Wenn Du mehr über kindlichen Entwicklung wissen möchtest…

    Zum Mitmachen und Mitdenken

    Beim Stillen Nachrichten checken? Was ist Deine Meinung dazu?
    Fallen Dir Situationen ein, bei denen der Blickkontakt zwischen Dir und Deinem Kind wichtig ist?
    Was ist das erste Medienerlebnis, an das Du dich erinnern kannst?
    Hast Du mal längere Zeit auf Dein Handy verzichtet? Was war das für ein Gefühl? Was ist Deine Meinung – ab wann und wie lange kann man Kleinkinder mit Medien allein lassen?
    Wie fühlt es sich womöglich für Kinder an, wenn das Spiel oder Gespräch dauernd durch das Smartphone unterbrochen wird?
    Welche medienfreien Zeiten könnte es in der Familie geben / gibt es bereits?

    Links und Anregungen

    Internet ABC- Gute Apps für Kinder- woran zu erkennen?
    Im Elternbereich der Website finden sich auch Informationen und Gesprächsanlässe zum Thema „Kleinkinder und Medien“ und „Apps für kleine Kinder. Ist das ok?“
    www.internet-abc.de/eltern/kinder-spiele-computer-handy/
    Internetguide für Eltern Lebensphase „Früheste Kindheit“
    Hier geht’s auf den Grund der Frage „Wie nehmen kleine Kinder Medien wahr?“
    www.elternguide.online/guided-tour/

    Diese 3 Punkte sollten Dir bei der Gestaltung des Alltags mit Deinen Kindern bewusst sein:

    Auch wenn Dir Deine Bildschirmzeit als notwendig und gerechtfertigt erscheint, deine Kinder machen wenig Unterschied zwischen Arbeit und Freitzeit!
    (Quelle; www.klicksafe.de)
    Während Kinder im Sandkasten spielen, gucken Eltern aufs Smartphone. Ein bekanntes Bild auf Spielpätzen. Amerikanische Forscher haben dazu in einer Studie herausgefunden: Missachtete Kinder sind eher frustriert, hyperaktiv, schmollen oder reagieren mit Wutanfällen!
    (Quelle: www. nature.com/articles/s41390-018-0052-6)
    “Eine (…) vom Deutschen Kinderhilfswerk veröffentlichte repräsentative Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass viele Erwachsene ein fehlendes Problembewusstsein in Bezug auf das Persönlichkeitsrecht von Kindern haben, wenn es um Veröffentlichung von Informationen oder Bildern über soziale Medien wie WhatsApp, Facebook oder Instagram geht”!
    (Quelle: https://www.sueddeutsche.de/leben/kinderfotos-auf-social-media-auch-kinder-haben-ein-rechtam-eigenen-bild-1.3740549