Category: Meine Beziehung zum Kind: Zwischen Festhalten und Loslassen

  • Wie kann ich eine gute Beziehung zu meinem Baby fördern?

    Wie kann ich eine gute Beziehung zu meinem Baby fördern?

    Darum geht’s

    Eine sichere Bindung zur Bezugsperson ist die Voraussetzung für eine gesunde körperliche und psychische Entwicklung Ihres Babys. Hier erfährst Du mehr darüber, was man unter „sichere Bindung“ versteht und wie Du diese fördern kannst. Außerdem erfährst Du, wie Du die Signale Deines Babys noch besser verstehen und darauf angemessen und feinfühlig reagieren kannst.


    Gut zu wissen

    Jedes Kind entwickelt im Laufe der ersten beiden Lebensjahre eine intensive emotionale Bindung an die Hauptbezugspersonen. Das sind die Personen, die am meisten mit dem Kind zusammen sind, in der Regel sind das die Eltern. Voraussetzung dafür sind angeborene Verhaltensweisen des Säuglings, die bei Erwachsenen bestimmte Reaktionen auslösen, auf die sie dann reagieren. Diese Babysignale, auch Feinzeichen genannt, wie z.B. Lächeln, Brabbeln, Blickkontaktsuche oder Weinen, Schreien, Hinterherkrabbeln u.ä. veranlassen die Erwachsenen, mit dem Kind in Interaktion zu treten oder es zu trösten, d.h. die Bedürfnisse des Babys zu befriedigen. Auch dies geschieht in der Regel intuitiv und ist eine angeborene Verhaltensweise.

    Durch Erkennen der Feinzeichen, richtiger Interpretation und eine angemessene, prompte Reaktion darauf, befriedigen Eltern das Bedürfnis ihres Kindes nach emotionaler Sicherheit, Geborgenheit, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Daraus entwickelt sich die überlebensnotwendige persönliche und einzigartige Bindungsbeziehung zwischen Eltern und Kind.

    Es gibt Signale des Babys (Feinzeichen) der Zuwendung, der Selbstberuhigung und der Abwendung. Hier zeigt uns das Kind ganz deutlich, ob es offen und interessiert an Interaktion und für Anregungen ist, ob es sich selbst beruhigt und bei Irritationen wieder in die Balance bringt oder ob es überfordert und überreizt ist und Ruhe braucht.


    Wissensquiz

    Im folgenden Wissensquiz kannst Du Deine Fähigkeiten, diese Feinzeichen richtig einzuordnen, überprüfen.

    Bedürfnisse von Kindern

    Ein weiteres Grundbedürfnis des Kindes ist das Bedürfnis nach Erkundung (Exploration). Darunter versteht man das Bedürfnis des Kindes, Neues kennenzulernen und sein Interesse an fremden Menschen, neuen Spielzeugen und Situationen. Dazu gehört auch das Bedürfnis der Erfahrung von Selbstwirksamkeit, d.h. Dinge selbst zu verursachen, z.B. ein Mobile anzustoßen, zwei Bauklötze aufeinander zu stapeln, ein Spielzeug hinterherzuziehen etc. Das Kind ist stolz und zufrieden, solche Dinge geschafft zu haben.

    Das Bedürfnis nach Bindung und Erkundung sind gleichwertig und ausgeglichen, d.h. sie stehen normalerweise in einer Waage.

    In Situationen, in denen das Kind verunsichert wird, zeigt sich das Bindungsverhalten ganz deutlich. Wenn Mutter oder Vater nicht da sind oder aber fremde Personen und Situationen auf das Kind treffen, reagiert es mit Bindungsverhalten wie Weinen, Hinterherkrabbeln oder Anklammern. Erkundung (Exploration) ist nun nicht mehr möglich, d.h. das Kind kann nicht mehr spielen und ist nicht mehr aufnahmefähig für neue Anregungen. Die Waage kippt zugunsten des Bindungsverhaltens. Erst wenn die verunsichernde Situation geklärt ist, die Bindungsperson wieder da ist und das Kind beruhigt und tröstet, kann es wieder auf Erkundungstour gehen. Die Umgebung, andere Menschen und Spielsachen werden wieder interessant, die Waage kippt in Richtung Exploration.

    Ein sicher gebundenes Kind benötigt die Nähe seiner Bezugspersonen als sicheren Hafen, zu dem es immer wieder zurückkehren kann um aufzutanken. Das ist die Basis, von der aus es die Welt entdecken kann.

    Je älter das Kind wird, umso wichtiger werden andere Bezugspersonen, wie z.B. andere Familienmitglieder, Freunde, Betreuungspersonen. Wenn diese die oben genannten Forderungen erfüllen (also feinfühliges Reagieren auf die Signale des Kindes) und die Zeit des Zusammenseins ausreicht, wird das Kind auch zu ihnen eine Bindung entwickeln. Dies ist die Voraussetzung, dass das Kind auch bei Abwesenheit der Eltern (den Hauptbezugspersonen) seine Bedürfnisse nach emotionaler Sicherheit und Erkundung befriedigen kann, was die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes positiv unterstützt.

    Wenn Du Dein Kind in eine Betreuungseinrichtung geben möchtest, solltest Du darauf achten, dass Du eine Eingewöhnungszeit einrechnest. In dieser Zeit bleibst Du als Hauptbezugsperson im Hintergrund, bis das Kind von sich aus Kontakt mit der Betreuungsperson aufnimmt, den Raum erkundet und Interesse an den Spielsachen sowie den Aktivitäten in der Gruppe zeigt.

    Auch dann wird es noch einige Zeit immer wieder zu Dir zurückkehren, um aufzutanken. Es wird sich sternförmig zwischen Dir und den Spielsachen im Raum hin und her bewegen.

    Erst wenn es aktiv die Betreuungsperson aufsucht, um sich trösten zu lassen, hat es auch zu ihr eine Bindung entwickelt. Dann kannst Du wirklich beruhigt sein, dass Dein Kind sich in der neuen Umgebung wohlfühlt.


    Und sonst noch

    Anderer Baustein

    Zu Hause oder in einer Einrichtung? Wie soll mein Kind in den ersten Jahren betreut werden?

    Literatur

    • Karp, Harvey: Das glücklichste Baby der Welt: So beruhigt sich Ihr schreiendes Kind – so schläft es besser. Goldmann 2016
    • Karsten, Hartmut: Entwicklungspsychologische Grundlagen: 0-3 Jahre. Cornelsen 2013
    • Largo, Remo H: Babyjahre, Entwicklung und Erziehung in den ersten 4 Jahren. Piper 2019
    • Pantley, Elisabeth: Schlafen statt schreien. Das liebevolle Einschlafbuch. Trias 2019
    • Sears, William: Schlafen und Wachen, Ein Elternbuch für Kindernächte. La Leche League Schweiz e.V. 2010
    • Gaschler/Buchheim: Kinder brauchen Nähe. Sichere Bindungen aufbauen und erhalten. Gehirn & Geist 2012
    • Stern, Daniel: Tagebuch eines Babys: Was ein Kind sieht, spürt, fühlt und denkt. Piper 2011
    • Becker-Stoll, Fabienne: Bindung – eine sichere Basis fürs Leben: Das große Elternbuch für die ersten 6 Jahre. Kösel 2018

    Links

    Sichere Bindung
    Focus Familie
    Familien-Wegweiser

    Weitere Videos

    Elternfilme rund ums Thema Baby

  • Zu Hause oder in einer Einrichtung: Wie soll mein Kind in den ersten Jahren betreut werden?

    Zu Hause oder in einer Einrichtung: Wie soll mein Kind in den ersten Jahren betreut werden?

    Darum geht’s

    Wenn für Eltern die Entscheidung ansteht, ob beide wieder arbeiten gehen oder nicht, muss natürlich auch die Frage nach der Betreuung des Kindes gestellt werden.
    Manche Familien betreuen ihre Kinder in den ersten Jahren zu Hause, andere entscheiden sich schon früh, das Kind in eine Betreuungseinrichtung oder zu einer Tagesmutter zu geben.

    Beide Modelle sind denkbar und können zu einer zufriedenen Familiensituation führen. Wichtig ist, genau hinzuschauen, was zu Dir/Euch und Eurem Kind passt. Auch finanzielle Überlegungen müssen hier natürlich mit einbezogen werden.

    Natürlich kann Euch keiner die Entscheidung abnehmen aber wir möchten Euch durch einige Informationen bei der Entscheidungsfindung unterstützen.


    Gut zu wissen

    Wenn ein Kind auf die Welt kommt, kommt auf die Eltern früher oder später die Entscheidung zu, wer für eine bestimmte Zeit auf seine Arbeit verzichtet und beim Kind bleibt oder ob beide Elternteile arbeiten gehen und das Kind von Anderen betreut werden soll.

    Keiner kann Ihnen diese Entscheidung abnehmen, aber es gibt einige Dinge zu überlegen.

    Es ist wichtig, dass eine Entscheidung getroffen wird, die für alle Beteiligten (Mutter, Vater und das Kind) richtig und gut ist und mit der alle gut leben können. Es gibt verschiedene Fragestellungen, die dabei bedacht werden müssen.

    Wenn Du Deine berufliche Tätigkeit für einige Zeit unterbrechen möchtest:

    • Welche Ansprüche haben alle Familienmitglieder in finanzieller Hinsicht ?
    • Gibt es noch finanzielle Hilfen, die man in Anspruch nehmen kann?
    • Können alle Familienmitglieder damit leben, dass für einige Zeit vielleicht auf einige Dinge verzichtet werden muss? (Urlaub, größere Wohnung oder Haus, vielleicht etwas geringerer Lebensstandard)

    Wenn Du gerne bald nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gehen möchtest, ist es wichtig, dass Du eine Betreuung für Dein Kind suchst, bei der Du ein gutes „Bauchgefühl“ hast und wo Du Dein Kind ohne schlechtes Gewissen lassen kannst. Überlege dabei, welche Dinge für Dich bei der Betreuung Deines Kindes wichtig sind.

    • Ist Dein Partner bereit, auch bei der Kinderbetreuung mitzuwirken?
    • Baut Euch am besten ein Netzwerk aus Partner, Großeltern, Freunden, Geschwistern und deren Familien und Freunden auf. Diese können sehr hilfreich sein, wenn das Kind krank ist oder die Betreuung ausfällt, aber auch, wenn Ihr als Elternpaar oder alleine etwas unternehmen möchtet.

    Wenn Ihr Euch dafür entscheidet, das Kind selbst zu Hause zu betreuen, ist es von großer Bedeutung, für sich selbst Freiräume schaffen. Das Kind kann lernen, dass man als Eltern Auszeiten braucht und es nicht rund um die Uhr im Mittelpunkt stehen kann. Auch hier ist ein Netzwerk wie o.g. hilfreich und empfehlenswert.

    Lasst Euch sich nicht von anderen Menschen unter Druck setzen. Nur weil Ihr vielleicht den Eindruck habt, dass jede andere Mutter wieder kurz nach der Geburt arbeiten geht, musst Du das nicht auch so machen. Diese Entscheidung sollte jede Familie individuell treffen.

    In den folgenden Videos erzählen hier zwei Mütter, warum sie sich für eine Betreuung in der Familie oder eine außerfamiliäre Betreuung entschieden haben und was dabei zu beachten ist.

    1. Warum haben Sie sich entschieden, Ihr Kind zu Hause zu betreuen/außerfamiliär betreuen zu lassen?
    2. Was ist für Sie das Wichtigste bei der Betreuung Ihres Kindes? Vor- und Nachteile der veschiedenen Betreuungsformen
    3. Welche finanziellen Hilfen haben Sie in Anspruch genommen/nehmen Sie in Anspruch? Serviceseite für Elterngeld, Betreuungsgeld und alles, was damit zusammenhängt
    4. Welche Rolle spielt bei Ihnen Ihr Partner/Ihr familiäres Umfeld/Ihre Freunde bei der Betreuung Ihres Kindes?
    5. Welche positiven/negativen Erfahrungen haben Sie bei der Betreuung Ihres Kindes gemacht?
    6. Worauf sollte man achten?



    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Die hier vorgestellten Antworten sind subjektive Eindrücke der befragten Mütter und sollen als Orientierung dienen.
    Die Entscheidung, ob und wie Ihr Euer Kind betreuen lassen möchtet, könnt nur Ihr treffen. Egal, wie Ihr Euch entscheidet: Das Wichtigste ist, dass es Euch und Eurem Kind gut mit der Entscheidung geht – egal, was andere Menschen dazu sagen oder Euch raten möchten.

    Vertraut auf Euer Gefühl!


    Und sonst noch

    Anderer Baustein

    Wie kann ich eine gute Beziehung zu meinem Baby fördern?

    Literatur

    • Andres, Beate, Dr. Hedervari-Heller, Eva und Leawen, Hans-Joachim: Ohne Eltern geht es nicht: Die Eingewöhnung von Kindern in Krippen und Tagespflegestellen. Cornelsen 2012
    • Ahnert, Lieselotte: Wieviel Mutter braucht ein Kind? Über Bindung, Bildung und Betreuung in den ersten Lebensjahren. Beltz 2020
    • Juul, Jesper: Dein kompetentes Kind. Auf dem Weg zu einer neuen Wertgrundlage für die ganze Familie. Rowohlt Taschenbuch 2009

    Links

    Frühe Tagesbetreuung
    Elterngeld
    Familienfinanzen
    Kindergarten-Kosten
    Kosten der Kinderbetreuung
    Babycenter – Kinderbetreuung – auf was muss ich achten
    Familien-Wegweiser
    Pro und Contra Krippenbetreuung

  • Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben

    Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben

    Darum geht’s

    Das Leben bringt ständige Veränderungen mit sich, Kinder werden größer und kommen in eine Betreuungseinrichtung und später dann zur Schule. Ein großer und wichtiger Schritt – für das Kind, aber auch für die ganze Familie. Neue Abläufe werden erforderlich, Ängste und Unsicherheiten können auftreten. Dieser Schritt der Veränderung wird häufig auch als Übergang bezeichnet.
    In diesem Beitrag wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was ein „Übergang“ im Leben ist und wie man ihn positiv begleiten kann.
    Neben grundsätzlichen Überlegungen zum Thema „Übergang“ erhältst Du ganz praktische Tipps, wie Du Dir selbst, Deiner Familie und Deinem Kind diese Phase so angenehm wie möglich gestalten kannst.


    Gut zu wissen

    Nicht immer bringt ein Übergang Probleme mit sich. Im Gegenteil: In vielen Fällen gelingen diese Veränderungen automatisch, weil Eltern intuitiv ihre Kinder positiv begleiten und unterstützen! Höre auf Deine innere Stimme und behalte Dich selbst und Dein Kind, seine Bedürfnisse und Signale gut im Blick, dann werdet Ihr die Übergänge des Lebens gut meistern können.


    Übergang? Was ist das überhaupt?

    Denke ich an einen Übergang, fällt mir ein…

    • Grenzübergang
    • Fußgängerübergang: Ampel, Zebrastreifen
    • Gebirgspass
    • Bahnübergang
    • Flußübergang – Brücke

    Was heißt Übergang überhaupt?

    Das Leben von Kindern und ihren Familien ist von Erfahrungen mit Veränderungen und Brüchen geprägt.

    Diese finden statt in der Familie

    • im Hinblick auf die eigene Person (z.B. in der Pubertät, bei schwerer Krankheit,…)
    • im Laufe der Bildungsbiografie (z.B. Eintritt in den Kindergarten, Wechsel in die Schule,…)
    • sowie hinsichtlich der späteren Berufstätigkeit (z.B. die erste Arbeitsstelle, Arbeitslosigkeit, Ruhestand,…)

    sh. hierzu auch: Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan


    Ein Übergang

    • ist eine Zeit des Wandels und der Veränderung
    • ist eine Zeit verstärkter Anforderung und intensivster Entwicklung
    • kann als kritische Lebensphase angesehen werden
    • bedeutet verstärkter Einsatz von Energie, um diesen Schritt zu bewerkstelligen
    • bedeutet das Lernen von neuen Verhaltensweisen
    • beinhaltet Chancen, ist aber auch eine Herausforderung für alle Beteiligten

    “Schon auf den ersten Übergang kommt es an”

    Der Kita- oder Krippen-Eintritt oder die Betreuung durch eine Tagesmutter ist oft der erste Übergang in eine außerfamiliäre Einrichtung. Davon betroffen ist die ganze Familie, da dies Veränderungen für alle Beteiligten bedeutet.

    Wenn mehrere Übergänge gleichzeitig bewältigt werden müssen, steigt das Risiko der Überforderung. Ein Beispiel: Beim Eintritt in die Krippe wird ein Geschwisterkind geboren.

    Gelingt ein Übergang nicht, sind Probleme bei der Bewältigung nachfolgender Übergänge zu befürchten, positiv formuliert:

    Funktioniert ein Übergang gut, profitiert das Kind davon bei allen weiteren Übergängen/Ablösungen.
    Bei einem Übergang sind eine gute Kommunikation aller Beteiligten und das Einbeziehen des Kindes und aller Personen wichtig.

    Mit den Worten des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan heißt das:
    Die erfolgreiche Bewältigung von Übergängen ist als Prozess zu verstehen, der von allen am Übergang Beteiligten gemeinsam und ko-konstruktiv zu leisten ist.


     Zum Mitdenken und Mitmachen

    Will ich einen Fluss überqueren, braucht es bestimmte Voraussetzungen, damit dies gut gelingen kann. Auch andere Übergänge, beispielsweise der Start in die Kita oder ein Wiedereinstig in den Beruf, stellen uns als Familie vor Herausforderungen. Mit einer guten Vorbereitung und Begleitung kann jeder Übergang gut gelingen und bietet die Chance zur Weiterentwicklung und einen neuen Lebensabschnitt.

    • Wie sind in Eurer Familie bisher Übergänge verlaufen?
    • Wie könnt Ihr einen neuen Übergang, z.B. den Start in die Kita, als Familie gut gestalten?
    • Welche Chancen bieten sich für Euch als Eltern und für das Kind durch den neuen Lebensabschnitt?

    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Gelingender Übergang – Was braucht das Kind?
    Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?
    Wie kann ein Übergang gut gelingen? – Erfahrungsbericht einer Mutter

    Literatur

    • Groot Bramel, Regina: Übergänge: Wie wir Kinder dabei gut begleiten. Klaus Münstermann Verlag 2017
    • Griebel, Wilfried und Niesel, Renate: Übergänge verstehen und begleiten: Transitionen in der Bildungslaufbahn von Kindern. Cornelsen 2011
  • Gelingender Übergang – Was braucht das Kind?

    Gelingender Übergang – Was braucht das Kind?

    Darum geht’s

    In diesem Beitrag wollen wir uns anschauen, was ein Übergang für das Kind bedeutet. Außerdem zeigen wir Ideen auf, wie wir als Eltern dazu beitragen können, dass das Kind den Übergang, beispielsweise den Start in die Krippe oder Kita, möglichst positiv erleben kann.


    Gut zu wissen

    Nicht immer bringt ein Übergang Probleme mit sich, im Gegenteil: In vielen Fällen gelingen diese Veränderungen automatisch, weil Eltern intuitiv ihre Kinder positiv begleiten und unterstützen! Höre auf Deine innere Stimme und behalte Dich selbst und Dein Kind, seine Bedürfnisse und Signale gut im Blick, dann werdet Ihr die Übergänge des Lebens gut meistern können.


    Aus Sicht des Kindes:

    Was bedeutet der Übergang in die Kita für mich, als Kind? Was begegnet mir am anderen, unbekannten Ufer?

    • Meine Mama und mein Papa sind nicht dabei.
    • Meine Erzieherin ist mir noch fremd. Sie ist ganz anders als meine Mama. Ich traue mich noch nicht alles zu fragen.
    • Es gibt so viel Neues: neue Räume, ein anderer Zeitablauf, neue Regeln, anderes Spielmaterial,… Das ist spannend, kann mir aber auch Angst machen.
    • Ich bin nun ein Kindergarten-/Krippenkind, die Rolle muss ich erst mal einüben.
    • Ich bin nun Teil einer Gruppe, d.h. ich muss auch mal auf was warten, Aufgaben übernehmen, eine gewisse Zeit still sitzen und zuhören.
    • Dort sind neue andere Kinder und die muss ich erst mal kennenlernen.
    • Mein Tag ist nun neu eingeteilt.
    • Zu Hause ist es anders als in der Kita/Krippe und den Wechsel muss ich erst mal hinbekommen.
    • Ich bin ohne meine Geschwister dort und das tut auch mal gut.

    Was brauche ich als Kind? Was kann mir helfen?

    • Ich war schon mal mit meinen Eltern beim Sommerfest in der Kita und hab schon meine Erzieherin kennengelernt.
    • Ich war schon in einer Eltern-Kind-Gruppe zusammen mit meiner Mama/meinem Papa, wo ich andere Kinder kennengelernt habe und mit ihnen gespielt habe.
    • Mit meiner Mama habe ich gemeinsam Bilderbücher über die Kita angeschaut und ich freue mich, wenn ich nun endlich dorthin kann.
    • Mama und Papa finden den neuen Ort toll.
    • Mein Papa wird mich in den ersten Tagen in die Kita begleiten, da kann mir nichts passieren.
    • Meine Mama traut mir zu, dass ich dort gut alleine zurecht komme.
    • Wenn ich am Anfang weine, ist das völlig okay.

    Eine Ideensammlung zur Vorbereitung auf die Kita – Was können wir tun?

    • Kleinere Trennungen von Mama/Papa im Vorfeld (z.B. zu Großeltern, Freunden, Paten)
    • Selbständigkeit des Kindes fördern (z.B. beim Essen, An- und Ausziehen)
    • Das Kind unterstützen, Bedürfnisse zu erkennen und zu benennen: ich bin müde, mir tut etwas weh, …
    • Sich auch als Eltern auf die Kita freuen
    • Über die Kita sprechen
    • Bilderbücher über den Alltag in der Kita anschauen (sh. Literaturliste)
    • Die Kita besuchen
    • Dem Kind das Loslassen erleichtern, indem ich auch selber loslasse und ihm etwas zutraue
    • Vertrauensvorschuss an die Kita/Erzieherinnen geben (Sie wollen nur das Beste für Ihr Kind!)
    • Gemeinsame Spaziergänge zur Kita unternehmen
    • Kontakt zu anderen Kindern fördern, eine Eltern-Kind-Gruppe besuchen – am besten noch, wenn sie vor Ort in der neuen Kita stattfindet
    • Vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit, gemeinsam mit der Eltern-Kind-Gruppe die Kita zu besuchen
    • Sich gemeinsam auf die Kita einstimmen (z.B. ein Lied aus der Kita singen)
    • Vorbereitungen gemeinsam mit dem Kind treffen (Tasche, Brotbüchse, Trinkflasche und Hausschuhe gemeinsam aussuchen und die Tasche probeweise packen)

    Ein gemeinsames Ritual am Vorabend des ersten Tages in der Kita feiern, so fühlt sich das Kind behütet und begleitet:

    • Ein tolles Abendessen am Vorabend und ein liebevoll gedeckter Frühstückstisch bringen die notwendige Stärkung für den großen Tag.
    • Vielleicht hast Du Lust, mit dem Kind gemeinsam die Taufkerze oder eine (selbst gestaltete?) neue Kerze anzünden, und dem Kind dabei gute Wünsche mitzugeben?
    • Aus einer Schale kann das Kind einen Edelstein oder eine Murmel auswählen. Der Gegenstand wird herum gereicht und ein guter Wunsch für das Kind formuliert. Auch das Kind kann etwas sagen. Der Gegenstand wird in die Kindergartentasche gepackt und dient als „Übergangshilfe“.

    Von Therese Weleda, in Anlehnung an eine Vorlage von Beck, K. Brüstle-Kohler, T. Haas, S. Neumeier: Institut für Fort- und Weiterbildung der Diözese Rottenburg-Stuttgart.


    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Mit den hier vorgestellten Anregungen kann der Übergang gut gelingen – für Dich und Dein Kind. Kommt Dein Kind demnächst in die Krippe oder in die Kita? Plant Ihr eine andere, größere Veränderung oder einen Wohnortwechsel? Dann probiert die Ideen doch einfach mal aus!


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben
    Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?
    Wie kann ein Übergang gut gelingen? – Erfahrungsbericht einer Mutter

    Literatur

    • Schneider, L., Wenzel-Bürger, E.: Conni kommt in den Kindergarten. Carlsen-Verlag 2017
    • Schneider, L., Steinhauer, A.: Conni im Kindergarten. Carlsen-Verlag 2018
    • Minte-König, B.; Döring, H.-G.: Komm mit in den Kindergarten. Thienemann 2017
    • Nahrgang, F.; Scharff-Kniemeyer, M.: Mein erster Tag im Kindergarten (Pappbilderbuch). Ravensburger Verlag 2013
    • Crombach, E.; Schuld, K.: Lernraupe – Ich komme in den Kindergarten (Pappbilderbuch). arsEdition 2011
    • Dulleck, N.: Endlich im Kindergarten. Coppenrath 2011
    • Rübel, D.: Wieso? Weshalb? Warum?: Mein Kindergarten. Ravensburger Verlag 2008
    • Ehrenreich, M.; Loutsa, S.: Was ist was mini, Band 12: Komm, wir gehen in den Kindergarten! Tessloff 2011
    • Grimm, S.; Bußhoff, K.: In den Kindergarten geh ich gern! Arena 2012
    • Boehme, J.: Lukas im Kindergarten. Oder: Wie man einen Freund findet. Baumhaus Medien 2005
    • Wittenburg, Chr.: Pauline kommt in den Kindergarten. Esslinger Verlag Schreiber 2010
    • Campanella, M.; Casalis, A.: Leo Lausemaus will nicht in den Kindergarten. Lingen 2004
    • Wandrey, G.: Mein großes Kindergarten-Kindergarten-Wimmelbuch. Esslinger Verlag 2009
    • Kellner, I.; Garbert, J.: Viel Spaß im Kindergarten. Kerle Verlag 2007
    • Kempter, Chr.; Leberer, S.: Meine liebsten Kindergarten-Geschichten. Esslinger Verlag 2011
    • Vorbach, B., Scharnberg, S.: Willkommen im Kindergarten: Viele Kinder – viele Sprachen. Carlsen 2018
    • Löffel-Schröder, B.: In Maikes Kindergarten ist was los. Erf Verlag 2007 (Audio CD)
    • Grimm, S., Schuld, K.: Was passiert im Kindergarten? Ab 18 Monaten. Ravensburger 2016

    Links

    Was ist zu beachten, wenn ein Kind erstmals in den Kindergarten kommt?
    Sanfte Eingewöhnung
    Der Eintritt in den Kindergarten – eine bedeutsame Transition
    Die Bewältigung von Übergängen zwischen Familie und Bildungseinrichtungen
    Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan
    Der Übergang von der Familie in den Kindergarten: Unterstützung von Kindern und Eltern

  • Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?

    Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?

    Darum geht’s

    In diesem Beitrag wollen wir uns noch einmal das Thema “Übergänge” anschauen, diesmal aber aus Sicht der Eltern und Geschwister.  Auch für uns Eltern und die Geschwisterkinder bringen Übergänge eine Veränderung mit sich. Deshalb ist es wichtig, auch dies gut im Blick zu haben und zu überlegen, was uns und den Geschwisterkindern gut tut und uns allen dabei helfen kann, diese turbulente Zeit positiv erleben zu können.


    Gut zu wissen

    Aus Sicht der Eltern:

    Welche Gedanken und Gefühle können  vor dem bevorstehenden Eintritt des Kindes in die Krippe/Kita oder beim Besuch der Tagesmutter entstehen?

    • Hilfe, ich muss loslassen, mein Kind abgeben in fremde Hände.
    • Da gibt es so viel Unbekanntes.
    • Wir bekommen einen neuen Tagesablauf, der Rhythmus unserer Familie wird sich ändern.
    • Ob mein Kind dort akzeptiert wird?
    • Geht es meinem Kind wirklich gut dort?
    • Eine andere Bezugsperson verbringt nun mehr Zeit mit meinem Kind als ich. Entfremde ich mich von meinem Kind?
    • Gibt es andere Erziehungsmethoden, neue Regeln und Gewohnheiten?
    • Ich hab nun mehr Zeit für mich, kann mich auf meinen Wiedereinstieg in den Beruf vorbereiten.

    Was kann mir helfen als Vorbereitung für den Übergang in die Krippe/Kita oder zur Tagesmutter?

    • Überlegen: Welche Betreuungsform passt zu uns?: Welche Betreuungs-Einrichtung passt zu meinem Kind?, Checkliste für Eltern: Kinder unter DREI in Kitas
    • Ich kläre im Vorfeld meine Fragen und Ungewissheiten mit der Erzieherin/Leiterin/Tagesmutter.
    • Ich bespreche gemeinsam mit den Erzieherinnen/Tagesmutter das Eingewöhnungskonzept: Wie laufen die ersten Tage der Eingewöhnung ab?
    • Ich bereite in Ruhe meinen Einstieg ins Berufsleben vor (Vier Wochen Eingewöhnungszeit einplanen) bzw. ich kläre mit meinem Arbeitgeber, wie die Eingewöhnungszeit gestaltet werden kann (Urlaub, kurzfristiges Abholen des Kindes möglich?…).
    • Ich tausche mich mit Eltern aus, die schon ein Kita-Kind haben oder in der gleichen Situation sind.
    • Ich besorge mir einen Flyer/eine Beschreibung der Einrichtung und informiere mich über den Ablauf und das Konzept.
    • Ich besuche eine Eltern-Kind-Gruppe in der selben Einrichtung.
    • Wir besuchen im Vorfeld mit der ganzen Familie den Tag der offenen Tür oder das Sommerfest der Kita.
    • Ich lese Literatur zum Thema und schaue mit meiner Tochter/Sohn Bilderbücher dazu an.
    • Ich suche mir eine neue Aufgabe, in der für mich zur Verfügung frei stehenden Zeit.
    • Ich nehme an einem Kurs KitaStart® teil.

    Link: Transition von der Familie in die Kita / Entwicklung einer Kita-Fibel für Eltern in Marzahn-Hellersdorf als Unterstützung für einen gelingenden Übergang, Franziska Seybold, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.


    Was bedeutet der Krippen-/Kitaeintritt für die Geschwister?

    • Ich möchte auch dort hingehen!
    • Ich hab nun keinen zum Spielen mehr, wenn mein Bruder dort ist.
    • Kommt er überhaupt wieder nach Hause?
    • Mein Bruder ist nun groß! Ich finde ihn toll!

    Was tut Geschwisterkindern gut?

    • Ich bin schon mal mitgegangen, als Nils in die Kita gebracht wurde. Dort ist es toll!
    • Meine Mama hat mir erklärt, dass andere Kinder im Alter von Nils dort sind und Nils dort neue Sachen lernen kann.
    • Mama nimmt sich nun nachmittags extra Zeit für mich.

    Nicht immer bringt ein Übergang Probleme mit sich, im Gegenteil: In vielen Fällen gelingen diese Veränderungen automatisch, weil Eltern intuitiv ihre Kinder positiv begleiten und unterstützen! Hör auf deine innere Stimme und behalte Dich selbst und Dein Kind, seine Bedürfnisse und Signale gut im Blick, dann werdet Ihr die Übergänge des Lebens gut meistern können.


    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Achte beim Übergang Deines Kindes in eine neue Einrichtung auch auf Dich selbst und Deine Wünsche und Gefühle! Auch die Geschwister sollten gut im Blick behalten werden, denn auch für sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt!
    Der Übergang gelingt besonders gut, wenn auch Eltern und Geschwister das Kind mit positiven Gefühlen begleiten.


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben
    Gelingender Übergang – Was braucht das Kind
    Wie kann ein Übergang gut gelingen? – Erfahrungsbericht einer Mutter

    Literatur

    • Suess, G.: Burat-Hiemer, E.: Erziehung in Krippe, Kindergarten und Kinderzimmer. Klett-Cotta 2009
    • Boller, A.: Mein Kind kommt in den Kindergarten. Reinhardt Verlag 2008
    • Rohde, U.: Mein Kind kommt in den Kindergarten. Beltz 2002
    • Ahnert, L.: Wieviel Mutter braucht ein Kind? Bindung – Bildung – Betreuung: öffentlich und privat. Spektrum Akademischer Verlag 2015

    Links

    Der Übergang von der Familie in den Kindergarten: Unterstützung von Kindern und Eltern
    Was ist wichtig für pädagogische Angebote? Übergänge zwischen Familie und Bildungseinrichtungen
    Der Eintritt in den Kindergarten – eine bedeutsame Transition “Schon auf den ersten Übergang kommt es an”
    Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan