Gelingender Übergang – Was braucht das Kind?

Darum geht’s

In diesem Beitrag wollen wir uns anschauen, was ein Übergang für das Kind bedeutet. Außerdem zeigen wir Ideen auf, wie wir als Eltern dazu beitragen können, dass das Kind den Übergang, beispielsweise den Start in die Krippe oder Kita, möglichst positiv erleben kann.


Gut zu wissen

Nicht immer bringt ein Übergang Probleme mit sich, im Gegenteil: In vielen Fällen gelingen diese Veränderungen automatisch, weil Eltern intuitiv ihre Kinder positiv begleiten und unterstützen! Höre auf Deine innere Stimme und behalte Dich selbst und Dein Kind, seine Bedürfnisse und Signale gut im Blick, dann werdet Ihr die Übergänge des Lebens gut meistern können.


Aus Sicht des Kindes:

Was bedeutet der Übergang in die Kita für mich, als Kind? Was begegnet mir am anderen, unbekannten Ufer?

  • Meine Mama und mein Papa sind nicht dabei.
  • Meine Erzieherin ist mir noch fremd. Sie ist ganz anders als meine Mama. Ich traue mich noch nicht alles zu fragen.
  • Es gibt so viel Neues: neue Räume, ein anderer Zeitablauf, neue Regeln, anderes Spielmaterial,… Das ist spannend, kann mir aber auch Angst machen.
  • Ich bin nun ein Kindergarten-/Krippenkind, die Rolle muss ich erst mal einüben.
  • Ich bin nun Teil einer Gruppe, d.h. ich muss auch mal auf was warten, Aufgaben übernehmen, eine gewisse Zeit still sitzen und zuhören.
  • Dort sind neue andere Kinder und die muss ich erst mal kennenlernen.
  • Mein Tag ist nun neu eingeteilt.
  • Zu Hause ist es anders als in der Kita/Krippe und den Wechsel muss ich erst mal hinbekommen.
  • Ich bin ohne meine Geschwister dort und das tut auch mal gut.

Was brauche ich als Kind? Was kann mir helfen?

  • Ich war schon mal mit meinen Eltern beim Sommerfest in der Kita und hab schon meine Erzieherin kennengelernt.
  • Ich war schon in einer Eltern-Kind-Gruppe zusammen mit meiner Mama/meinem Papa, wo ich andere Kinder kennengelernt habe und mit ihnen gespielt habe.
  • Mit meiner Mama habe ich gemeinsam Bilderbücher über die Kita angeschaut und ich freue mich, wenn ich nun endlich dorthin kann.
  • Mama und Papa finden den neuen Ort toll.
  • Mein Papa wird mich in den ersten Tagen in die Kita begleiten, da kann mir nichts passieren.
  • Meine Mama traut mir zu, dass ich dort gut alleine zurecht komme.
  • Wenn ich am Anfang weine, ist das völlig okay.

Eine Ideensammlung zur Vorbereitung auf die Kita – Was können wir tun?

  • Kleinere Trennungen von Mama/Papa im Vorfeld (z.B. zu Großeltern, Freunden, Paten)
  • Selbständigkeit des Kindes fördern (z.B. beim Essen, An- und Ausziehen)
  • Das Kind unterstützen, Bedürfnisse zu erkennen und zu benennen: ich bin müde, mir tut etwas weh, …
  • Sich auch als Eltern auf die Kita freuen
  • Über die Kita sprechen
  • Bilderbücher über den Alltag in der Kita anschauen (sh. Literaturliste)
  • Die Kita besuchen
  • Dem Kind das Loslassen erleichtern, indem ich auch selber loslasse und ihm etwas zutraue
  • Vertrauensvorschuss an die Kita/Erzieherinnen geben (Sie wollen nur das Beste für Ihr Kind!)
  • Gemeinsame Spaziergänge zur Kita unternehmen
  • Kontakt zu anderen Kindern fördern, eine Eltern-Kind-Gruppe besuchen – am besten noch, wenn sie vor Ort in der neuen Kita stattfindet
  • Vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit, gemeinsam mit der Eltern-Kind-Gruppe die Kita zu besuchen
  • Sich gemeinsam auf die Kita einstimmen (z.B. ein Lied aus der Kita singen)
  • Vorbereitungen gemeinsam mit dem Kind treffen (Tasche, Brotbüchse, Trinkflasche und Hausschuhe gemeinsam aussuchen und die Tasche probeweise packen)

Ein gemeinsames Ritual am Vorabend des ersten Tages in der Kita feiern, so fühlt sich das Kind behütet und begleitet:

  • Ein tolles Abendessen am Vorabend und ein liebevoll gedeckter Frühstückstisch bringen die notwendige Stärkung für den großen Tag.
  • Vielleicht hast Du Lust, mit dem Kind gemeinsam die Taufkerze oder eine (selbst gestaltete?) neue Kerze anzünden, und dem Kind dabei gute Wünsche mitzugeben?
  • Aus einer Schale kann das Kind einen Edelstein oder eine Murmel auswählen. Der Gegenstand wird herum gereicht und ein guter Wunsch für das Kind formuliert. Auch das Kind kann etwas sagen. Der Gegenstand wird in die Kindergartentasche gepackt und dient als „Übergangshilfe“.

Von Therese Weleda, in Anlehnung an eine Vorlage von Beck, K. Brüstle-Kohler, T. Haas, S. Neumeier: Institut für Fort- und Weiterbildung der Diözese Rottenburg-Stuttgart.


Zum Mitdenken und Mitmachen

Mit den hier vorgestellten Anregungen kann der Übergang gut gelingen – für Dich und Dein Kind. Kommt Dein Kind demnächst in die Krippe oder in die Kita? Plant Ihr eine andere, größere Veränderung oder einen Wohnortwechsel? Dann probiert die Ideen doch einfach mal aus!


Und sonst noch

Andere Bausteine

Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben
Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?
Wie kann ein Übergang gut gelingen? – Erfahrungsbericht einer Mutter

Literatur

  • Schneider, L., Wenzel-Bürger, E.: Conni kommt in den Kindergarten. Carlsen-Verlag 2017
  • Schneider, L., Steinhauer, A.: Conni im Kindergarten. Carlsen-Verlag 2018
  • Minte-König, B.; Döring, H.-G.: Komm mit in den Kindergarten. Thienemann 2017
  • Nahrgang, F.; Scharff-Kniemeyer, M.: Mein erster Tag im Kindergarten (Pappbilderbuch). Ravensburger Verlag 2013
  • Crombach, E.; Schuld, K.: Lernraupe – Ich komme in den Kindergarten (Pappbilderbuch). arsEdition 2011
  • Dulleck, N.: Endlich im Kindergarten. Coppenrath 2011
  • Rübel, D.: Wieso? Weshalb? Warum?: Mein Kindergarten. Ravensburger Verlag 2008
  • Ehrenreich, M.; Loutsa, S.: Was ist was mini, Band 12: Komm, wir gehen in den Kindergarten! Tessloff 2011
  • Grimm, S.; Bußhoff, K.: In den Kindergarten geh ich gern! Arena 2012
  • Boehme, J.: Lukas im Kindergarten. Oder: Wie man einen Freund findet. Baumhaus Medien 2005
  • Wittenburg, Chr.: Pauline kommt in den Kindergarten. Esslinger Verlag Schreiber 2010
  • Campanella, M.; Casalis, A.: Leo Lausemaus will nicht in den Kindergarten. Lingen 2004
  • Wandrey, G.: Mein großes Kindergarten-Kindergarten-Wimmelbuch. Esslinger Verlag 2009
  • Kellner, I.; Garbert, J.: Viel Spaß im Kindergarten. Kerle Verlag 2007
  • Kempter, Chr.; Leberer, S.: Meine liebsten Kindergarten-Geschichten. Esslinger Verlag 2011
  • Vorbach, B., Scharnberg, S.: Willkommen im Kindergarten: Viele Kinder – viele Sprachen. Carlsen 2018
  • Löffel-Schröder, B.: In Maikes Kindergarten ist was los. Erf Verlag 2007 (Audio CD)
  • Grimm, S., Schuld, K.: Was passiert im Kindergarten? Ab 18 Monaten. Ravensburger 2016

Links

Was ist zu beachten, wenn ein Kind erstmals in den Kindergarten kommt?
Sanfte Eingewöhnung
Der Eintritt in den Kindergarten – eine bedeutsame Transition
Die Bewältigung von Übergängen zwischen Familie und Bildungseinrichtungen
Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan
Der Übergang von der Familie in den Kindergarten: Unterstützung von Kindern und Eltern

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