Von Erwartungen und Anforderungen – Welche Rolle spiele ich als Vater?

Darum geht’s

Was macht einen guten Vater aus? Wenn wir allen Vätern in diesem Land diese Frage stellen würden, hätten wir ungefähr die Bandbreite an möglichen Vorstellungen, was einen guten Vater ausmacht. Wenn ein Kind in die Familie kommt schlüpfen Väter ganz automatisch in verschiedene Rollen. Sie selbst stellen Erwartungen an sich – das Kind, die Frau und Andere tun dies. Eigene Erwartungen sind dabei ebenso wichtig wie Erwartungen, die von anderen an uns herangetragen werden.

Gut zu wissen

Wir alle sind mit verschiedenen Erfahrungen groß geworden, was einen guten Vater ausmacht und welchen Vater Mädchen und Jungen in Ihrer Entwicklung brauchen. Diese Erfahrungen spielen eine große Rolle in der Art und Weise, wie unsere eigenen Ansprüche an das Vatersein aussehen.

Zugleich haben wir es mit vielen anderen Menschen zu tun, die ebenfalls ihre eigenen Vorstellungen haben, was einen guten Vater ausmacht.

So kann es zum Beispiel sein, dass:

  • Mann selbst gern und viel mit dem eigenen Kind spielt,
  • die Partnerin hingegen mehr Initiative im Haushalt wünscht
  • während der Kollege meint, dass Mann das alles nicht nötig hat, solange er nur das Geld nach Hause bringt.

Solche widersprüchlichen Ansprüche an das Vatersein führen immer wieder zu Spannungen – Unterschiedliche Erwartungen und Ansprüche an die Rolle als Vater können Konflikte zur Folge haben:

 Konflikte in sich selbst: Manchmal sind es die Widersprüche, die Mann in sich selbst hat, weil man z. B. den Anspruch hat, einerseits Geld zu verdienen und damit die Familie zu ernähren und andererseits viel Zeit mit den Kindern haben und nutzen möchte. Da der Tag nur 24 Stunden hat, sind diese Ansprüche manchmal schwer zu vereinbaren.

 Konflikte zwischen Personen: Manchmal sind auch die Ansprüche von verschiedenen Personen eine Herausforderung, wie es in dem kurzen Beispiel zuvor beschrieben ist. Dazu kommen oft weitere Ansprüche von den Kindern selbst, den eigenen Eltern oder Freunden.

Die Familientherapeutin Virginia Satir vergleicht die verschiedenen Rollen mit Kleidern,  „die man trägt, je nachdem, mit wem man zu welchem Zeitpunkt zusammentrifft“ Wenn man sich die eigenen Rollen und die daran geknüpften Rollenerwartungen bewusst gemacht hat, kann man die „Rollen-Kleider“ auch bewusste auswählen, verändern oder ablegen.

Zum Mitdenken und Mitmachen

Auf diesem Schaubild finden Sie einige ausgewählte Rollen sowie jeweils Fragen zum weiteren Nachforschen und Nachdenken:

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Wie arbeite ich mit meinen Rollen weiter?

Wenn Sie sich mit Ihren einzelnen Rollen auseinandergesetzt haben, können Sie diese noch einmal insgesamt betrachten. Hier kann es helfen, jede Rolle auf einen Zettel zu schreiben und zu den folgenden Fragen auf dem Tisch auszulegen und durch hin und her schieben zu verändern. Sie können auch gern für sich kleine Notizen auf den Zetteln festhalten.

Zunächst ein Überblick über Ihre Rollen:

  • Welche Ihrer Rollen sind Ihnen wichtig?
  • Welche Ihrer Rollen sind Ihnen nicht wichtig?
  • Welche Ihrer Rollen sind Anderen wichtig? Wem genau sind welche Rollen wichtig?
  • Wo treten Rollenkonflikte auf?

Mit diesem Gesamtblick können Sie weiter nachdenken:

  • Welche Ihrer Rollen möchten Sie behalten? Welche Rollen „passen“ Ihnen?
  • Welche Ihrer Rollen müssen Sie behalten?
  • Welche Ihrer Rollen möchten Sie verändern bzw. anders ausfüllen?
  • Welche Ihrer Rollen können Sie verändern?
  • Wie gelingt es Ihnen, manche Ihrer Rollen zu verändern?

Zu diesen letzten Fragen lohnt es sich, mit Menschen die Ihnen nahe und wichtig sind, darüber auszutauschen und gemeinsam weiterzudenken.

Wo bekomme ich Hilfe?

Bei Rollenkonflikten kann oft eine Beratung in einem Familienzentrum oder in einer speziellen Beratungsstelle helfen.
Sie finden Hilfe zum Beispiel:

Und sonst noch

Verwendete Literatur:

  • Satir, V. (2005) Selbstwert und Kommunikation. Stuttgart: Pfeiffer

Weiterführende Links:

Autor: Bernhard Vetter