Tag: Überforderung

  • Kann zu viel Medienkonsum der Entwicklung schaden?

    Kann zu viel Medienkonsum der Entwicklung schaden?

    Darum geht’s

    „Aber sind die digitalen Bilder oder das Wischen und Tippen nicht
    grundsätzlich zu viel zu verarbeiten für ein kleines Kind?“


    Geräte allein führen nicht zwangsläufig zur Reizüberflutung- es kommt immer auf die Inhalte, die Befindlichkeit und die Aktivitäten über den Tag an.  Ob Fernsehen, Tablet oder Computer – nicht nur Erwachsene, auch Kleinkinder verbringen inzwischen viel Zeit vor einem Bildschirm. Kinderärzte und Wissenschaftler warnen schon lange vor körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen durch hohen PC- und Tabletkonsum. Eltern sollten aus diesem Grund ihre Bildschirmzeiten und die ihrer Kinder gut im Auge behalten. Der Blick auf die Frage, was den Kindern schadet, ist ein guter Ausgangspunkt, um zu überlegen, was sie für ein gutes Aufwachsen mit Medien benötigen:

    Um möglichst viele Alternativen zu Bildschirmnutzung umzusetzen, ist es für Familien oft hilfreich, sogenannte medienfreie Zeiten zu bestimmen. Das bedeutet beispielsweise keine Smartphone- oder Tabletnutzung beim Essen oder beim Autofahren. Außerdem sollten Kleinkinder das Tablet oder Smartphone nicht im Schlafzimmer nutzen.

    Wann sind die Kleinen groß genug für die Medienwelt? Was können Kinder im Alter von 0 – 6 Jahren

    Gut zu wissen

    Auf Zeichen der Überforderung achten!
    Interessante Spiele-Apps oder Konsole-Spiele sind so gemacht, dass sie die Spielenden fesseln. Aggression, Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse wie der Toilettengang oder essen und trinken, können ein Zeichen der Überforderung sein. Beobachtest du außerdem, dass dein Kind zunehmend ängstlicher wird oder schlecht schläft, solltest du handeln und die Spieltätigkeit in Bezug auf die Nutzungsdauer begrenzen, das Spiel durch ein anderes ersetzen oder eine Alternative zum digitalen Spiel anbieten.
    Hier findest Du mehr über die Zeichen der Überforderung beim Kind

    Medien nicht als Babysitter einsetzen!
    Gerade im Kleinkindalter braucht das Kind eine aktive Begleitung bei der Nutzung mobiler Geräte. Kleinkinder vor dem Fernsehgerät oder mit dem Tablet allein zu lassen, ist dringend zu vermeiden. Ab und an Youtube anzuschalten, ist nichts Verwerfliches- aber bitte die Autoplay-Funktion deaktivieren und das Kind beim Anschauen der Clips begleiten. Eine Alternative zu Video-Clips können Hörbücher sein.

    Altersangaben beachten!
    Eine gezielte Medien-Auswahl ist das A und O der Medienerziehung. Achte darauf, dass auch Altersempfehlungen nur Richtwerte sind. Es ist unabdingbar, dass du die Medieninhalte kennst, mit denen sich dein Kind beschäftigt.

    Die europäische Initiative PEGI gibt eine Alterseinstufung der Inhalte von Computerspielen. Mehr Info unter: www.pegi.info/de
    In Deutschland werden Computerspiele zusätzlich mit USK-Kennzeichnungen versehen. Ab 0 = Freigegeben ohne Altersbeschränkung in Bezug auf den Inhalt. Mehr Info unter: www.usk.de
    Filme werden in Deutschland mit der FSK-Kennzeichnung gekennzeichnet. Mehr Info unter: www.spio-fsk.de

    Die Macher der KIM-Studie fragen seit vielen Jahren Kinder, was sie „am liebsten“ tun. Weit vor der Mediennutzung werden „draußen spielen“ und „mit Freunden treffen“ genannt. Sind die Kinder noch klein brauchen sie dabei die Unterstützung der Eltern.
    Spielt dein Kind nun am Tablet oder am Smartphone mit einer App und es wird ihm zuviel-  dann schreite ein und biete konkrete Alternativen an. Unterstütze dein Kind, die Alternativen auch umzusetzen. Bei den ganz Kleinen funktioniert Ablenkung noch gut. Wenn sie etwas anderes sehen, ist das Gerät schnell vergessen- die älteren Kinder brauchen mehr Regeln und Absprachen.

    • TIPPS
    • Gute Apps und Spiele fesseln. Es ist also normal, wenn Dein Kind sich einige Zeit damit befassen möchte. Nicht alles ist gleich Sucht!
    • Achte darauf, dass Dein Kind sich ausreichend bewegt und gut schlafen kann.
    • Biete Deinem Kind konkrete Alternativen an.

      Zu lange am Bildschirm, Was jetzt?
      Alternativen
    • auf dem Sofa hüpfen
    • Wasser trinken
    • einen Dialog zwischen zwei Tieren spielen: wie spricht z.B. die Ente mit dem Bären?
    • basteln
    • sich verkleiden
    • Verstecken spielen
    • raus gehen: Park, Ballspielen
    • Spiele spielen
      Quelle: www.kklicksafe.de

    Zum Mitmachen und Mitdenken

    Führe an einem Tag ein Medientagebuch: welche Medien nutzt die Familie—wie lange?

    Woran erkennst du, dass dein Kind mit Medien überfordert ist?
    Was sind deine größten Bedenken in Bezug auf den Medienkonsum deines Kindes?
    Wie schaffst du es, den Medienkonsum deines Kindes zu begrenzen?

    Wie gehst du mit deinem eigenen Medienkonsum um? Hältst du ihn „geheim“?
    Wie vereinbarst du deine Bedürfnisse (z.B. Austausch mit Freund*innen oder Familie, Wunsch nach Alleinsein) mit den Bedürfnissen deines Kindes?

    Was denken andere Eltern über das Thema? Gehe ins Gespräch darüber.
    Welche Konflikte rund um die Mediennutzung eures Kindes fallen dir ein?
    Wie geht ihr damit um?

    Und sonst noch

    Ruhig bleiben, wenn Absprachen im Alltag mal nicht funktionieren…
    Kinder und Eltern brauchen konsequente Medien-Regeln, an die es sich zu halten gilt!
    Funktionieren die vereinbarten Regeln nicht, leiden Eltern und Kinder gleichermaßen. Beide Seiten kommen dann ständig in einen Konflikt, der im schlimmsten Fall Dauer-Mittelpunkt des Familienlebens wird. So finden es Kinder zum Beispiel stressig, wenn die Eltern immer erreichbar sind. Stress löst auch aus, wenn keine Rücksicht auf Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte genommen wird oder Erziehende unterschiedlicher Ansicht sind, wie die Medienerziehung umgesetzt werden soll.

    Wir  wissen nicht mehr weiter?
    Die Nummer gegen Kummer (08001110550) hilft weiter…
    www.nummergegenkummer.de

    Links

    SCHAU HIN!
    Wann sind die Kleinen groß genug für die Medienwelt?
    https://www.schau-hin.info/grundlagen/kleinkinder-und-medien
    https://www.elternguide.online/

    Studie

    Überblick über gängige Mediennutzungs-Studien: https://www.schau-hin.info/studien/studien-zur-mediennutzung

    Die FIM-Studie bietet Erkenntnisse zur Kommunikation und Mediennutzung in Familien in Deutschland. Inhalte und Formen innerfamiliärer Kommunikation, kommunikative Verhaltensmuster innerhalb der Familie und Mediennutzung im Familienkontext stellen thematische Schwerpunkte dar.
    FIM-Studie: https://www.mpfs.de/studien/

    Zum Schluss noch ein Aha-Video der Instagramerin Toyah Diebel, dass darauf aufmerksam macht, dass auch Kinder ein Recht auf Privatsphäre haben. „Lustige Kinderbilder“ können später im Leben zu Mobbing führen.

    https://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=5fqALjdBPjw&feature=emb_logo
  • Förderung oder schon Überforderung? Was ist „das Beste“ für mein Kind?

    Förderung oder schon Überforderung? Was ist „das Beste“ für mein Kind?

    Darum geht’s

    Alle Eltern wollen „das Beste“ für ihr Kind! Aber was ist „das Beste“? Der Druck auf uns Eltern wächst stetig, der Nachwuchs soll optimal gefördert werden, um später ein glücklicher und erfolgreicher Mensch zu werden. Aber wann ist ein Mensch “glücklich” und “erfolgreich” und was bedeutet überhaupt „fördern“?
    Wieviel Förderung braucht ein Kind zur gesunden Entwicklung und wo beginnt eine „Überforderung“, die für Eltern und Kinder nicht gesund ist? Der folgende Beitrag will versuchen, auf diese schwierige Frage Antworten zu finden und zum Nachdenken anzuregen …

    https://www.youtube.com/watch?v=fP2QffEAL7w

    Gut zu wissen

    Wir Eltern haben oft viel Druck, denn alle wollen das Beste für ihr Kind, aber niemand weiß wirklich genau, was das ist: Das BESTE. Die Unsicherheit unter uns Eltern ist oftmals groß und Vergleiche beginnen schon ganz früh, denn der Entwicklungsstand der Kinder ist häufig unterschiedlich:

    • In der Eltern-Kind-Gruppe stellt sich ein Kind schon auf, während das andere noch nicht krabbelt.
    • Im Kindergarten kann das eine Kind wunderschöne Bilder malen und das andere Kind baut “nur” auf dem Bauteppich oder tobt im Garten.
    • In der Grundschule fällt es dem einen Kind leicht, dem Unterrichtsstoff zu folgen, während ein anderes Kind lieber der Gärtnerin beim Pflanzen zuschaut und ein weiteres vor sich hin träumt.

    Unterschiedliche Entwicklungsstände sind normal und kein Grund zur Besorgnis!

    Entwicklungsbereiche des Kindes

    Die Vergleiche gehen oft bis zum Schul- oder Berufsabschluss und immer wieder verspüren Eltern Druck und Unsicherheit:

    • Wird mein Kind einen so guten Schulabschluss machen, dass es eine Arbeitsstelle finden kann?
    • Wird mein Kind einen Ausbildungsplatz oder Studienplatz bekommen?
    • Wird mein Kind später so viel Geld verdienen, dass er oder sie mit seiner/ihrer Familie davon gut leben kann? Am liebsten sogar besser noch als wir, die Eltern….?

    Letztendlich sollte es bei all diesen Fragen darum gehen, ob das Kind ein glückliches und zufriedenes Leben führen kann.

    Überforderung

    Der Tag eines Kindes kann schnell stressig werden durch Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen und weitere Menschen, die es immer wieder überfordern – manchmal ohne dies selbst zu bemerken und ganz ohne böse Absicht. Häufig ist es auch der Druck durch „die Gesellschaft“, durch Erwartungen von außen, was ein Kind schon „können muss“ oder wie es gefördert werden sollte.

    Aber auch wir Eltern haben Erwartungen an unser Kind, die wir als Druck übertragen. Es soll:

    • sportlich sein.
    • ein gutes Sozialverhalten zeigen.
    • künstlerisch begabt sein.
    • möglichst ganz leicht ein gutes Abitur schaffen.
    • viele Freunde haben, und dazu noch die Richtigen.
    • gutaussehend und allseits beliebt sein.

    Es ist wichtig, sich die eigenen Erwartungen und die des Partners an das Kind bewusst zu machen. Es kann sinnvoll sein, sich von Zeit zu Zeit selbst zu fragen:

    “Welches Bild habe ich von meinem Kind?”
    “Was erwarte ich von ihm?”
    “Was erwartet mein Partner/meine Partnerin von unserem Kind?”
    “Wollen wir, dass es unser Kind “einmal besser hat als wir” und üben dadurch unbewusst Druck auf das Kind aus?”

    Um Überforderung zu vermeiden, sollte man genau auf sein Kind schauen. Die Grenze zwischen Fördern und Überfordern ist oftmals fließend und im Alltag schwer (für uns Eltern) zu erkennen. Das Kind zeigt uns durch verschiedene Verhaltensweisen ziemlich genau, wann es überfordert ist.

    Überforderte Kinder haben manchmal:

    • keine Lust, eine Tätigkeit weiterzuverfolgen.
    • kein Interesse mehr und drehen ihren Kopf beiseite.
    • verkrampfte Gesichtszüge.
    • körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, etc.
    • keine Lust, weitere Aufgaben überhaupt erst anzufangen.
    • keine Lust auf eine wirklich gelingende Lösung der Aufgabe.
    • schlechte Laune (und die zeigen sie oftmals in mürrischen Antworten).
    • das Bedürfnis, sich völlig zurückzuziehen und gar keinen Kontakt mehr zuzulassen.
    • Stress.

    Wir Eltern können unseren Kindern dabei helfen, die Überforderung wahrzunehmen und diese auch zu äußern. Wir können unsere Kinder außerdem dabei unterstützen, mit Überforderungen immer besser umzugehen und auch mal Aufgaben abzuwenden und “nein” sagen zu lernen.
    Vor allem aber können wir Eltern die Anforderungen unserer Gesellschaft heute wahrnehmen und mit dem Kind darüber sprechen. Dann können wir gemeinsam überlegen, inwieweit wir diesen Erwartungen nachgegeben wollen oder müssen.

    Förderung

    Schauen wir uns nun an, was Kinder herausfordert, welchen Lern- und Lebensaufgaben sie sich gerne stellen und warum sie dies tun. Kinder lernen gerne, mit viel Freude und Ausdauer:

    • Sachen, für die sie sich von selbst interessieren.
    • Dinge, die ihnen jemand (zu dem sie eine gute Beziehung haben) nahe bringen kann.
    • wenn sie sich selbst ein Ziel stecken konnten.
    • wenn sie sich in einer Gruppe wohlfühlen.
    • wenn sie einen Beitrag zum Wohle ihrer Gruppe leisten können.
    • wenn es Spaß macht.

    Zum Mitmachen und Mitdenken

    • Überlege gemeinsam mit Deiner Familie und insbesondere Deinem Kind, was Euch wirklich wichtig ist. Macht Euch frei von allzu hohen Erwartungen von außen.
    • Überlege mit Deinem Partner/Deiner Partnerin, welche Erwartungen Ihr selbst an das Kind haben und ob Ihr dadurch unbewusst Druck erzeugt. Sprecht gemeinsam über Eure Erziehungsziele.
    • Achte genau auf Dein Kind und seine Signale. Das Kind zeigt Dir, was es überfordert und belastet. Schon mit 3-jährigen Kindern können wir über dieses Thema sprechen. Frag einfach mal Dein Kind.
    • Das Kind zeigt Dir genauso auch, woran es Freude hat und was ihm leicht fällt, was es gerne erfahren und lernen möchte. Gib Ihm dieses „Futter“.
    • Vertraue auf die Signale Deines Kindes. Gib Deinem Kind das, was es wirklich interessiert. So wird es auf spielerische Art und Weise seinen Bedürfnissen entsprechend gefördert und ist gut gerüstet für ein glückliches Leben. Es trägt den eigenen Kompass dafür bereits in sich. Vertraue darauf!

    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Fördern im Alltag
    Fördern muss nicht teuer sein
    Signale der Überforderung
    Oasen im Alltag

    Literatur

    • Bergmann, Wolfgang: Lasst Eure Kinder in Ruhe! Gegen den Förderwahn in der Erziehung. Kösel Verlag. Louv, Richard: Das letzte Kind im Wald? Geben wir unseren Kindern die Natur zurück! Mit einem Vorwort von Gerald Hüther. Herder Verlag.
    • Weber, Andreas: Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur. Ullstein Taschenbuch.

    Links

    “Familienflüsterer” Jesper Juul

    Videos

    Wie man Kinder & Jugendliche inspirieren kann – Prof. Dr. Gerald Hüther im Interview
    “Gehorsam macht krank” – Jesper Juul im Gespräch mit Teresa Arrieta 
    Prof. Dr. Gerald Hüther – Gelassenheit hilft: Anregungen für Gehirnbenutzer
    Wie lernen Kinder?  Prof. Dr. Gerald Hüther
    “Ich war nie in der Schule” – André Stern im Gespräch mit Teresa Arrieta 

  • Signale der Überforderung beim Kind

    Signale der Überforderung beim Kind

    Darum geht’s

    Um den Wissensdurst unserer Kinder zu stillen, gibt es viele Ideen, Anregungen und auch Kursangebote. Die Förderung unserer Kinder gehört heute ebenso zu einer unbeschwerten Kindheit wie spielen, toben, träumen und auch Zeiten der Langeweile.
    Neben einer zu den Interessen und dem Temperament des Kindes passenden Förderung brauchen Kinder auch Freiräume und gelassene Eltern, die Zeit zum Trödeln und Träumen zulassen.
    In diesem Modul möchten wir die Bedeutung von Ermutigung und Lob für eine gesunde Förderung unserer Kinder aufzeigen, um Stress und Überforderung vorzubeugen und die natürliche Freude am Lernen zu erhalten.


    Gut zu wissen

    Nicht nur eine Überforderung in der Schule, sondern auch Streit mit Klassenkameraden, Konflikte in der Familie und zu viele Freizeitangebote können Stress für unsere Kinder bedeuten. Auch das Fernsehen und andere Medienangebote sorgen keineswegs nur für Entspannung, sondern können bei falscher Dosierung durch die unendliche Bilderflut zu einem Stressfaktor werden.
    Eine Überforderung bleibt nicht selten lange im Verborgenen, da Kinder nicht direkt äußern, wenn ihnen etwas zu viel wird, um ihre Eltern nicht zu enttäuschen.

    Wir Eltern stehen deshalb immer wieder vor der Frage: “Wie fördere ich meine Kinder ohne sie zu überfordern?”

    Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Man muss einem Kind das Lernen nicht beibringen, es liegt in der menschlichen Natur. So wie ein Fisch schwimmen, ein Pferd rennen und ein Eichhörnchen klettern kann. Um diese natürliche Freude am Lernen zu erhalten, ist es wichtig, eine entspannte und stressfreie Umgebung zu schaffen. Zu großer Druck auf das Kind erzeugt Stress und Angst und erschwert oftmals das Lernen. Wenn wir den Blick dagegen auf all die kleinen Fortschritte und Erfolge lenken, die das Kind schon erreicht hat, können wir es ermutigend begleiten und somit seine Freude am Lernen stärken.

    In der folgenden Übersicht wird klar, wie wichtig eine positive, wertschätzende Einstellung zum Kind ist:

    Lob  motiviert zur WeiterarbeitKritik erzeugt schlechte Stimmung
    Lob erzeugt StolzKritik kann Versagensängste erzeugen
    Lob richtet die Aufmerksamkeit auf das, was das Kind schon kannKritik richtet die Aufmerksamkeit auf die Fehler, nicht auf die richtigen Lösungen
    Lob stärkt die SelbstständigkeitKritik kann der Anfang eines entmutigenden Machtkampfes sein

    „Ein Kind braucht Ermutigung wie eine Pflanze das Wasser“, formulierte Rudolf Dreikurs.

    Als Pflanze lässt sich auch die Intelligenzentwicklung von Kindern darstellen, die zeigt, dass es ganz viele Bereiche gibt, in denen Ihr Kind Stärken und Begabungen haben kann. Manche dieser Bereiche nehmen wir im Alltag gar nicht wahr, da unser Blick einseitig auf schulisch verwertbares Wissen gerichtet ist.

    Die folgende Abbildung zeigt die verschiedenen Arten von Intelligenz und auch, wie wir diese fördern und unterstützen können (der Text wird angezeigt, wenn Du die Maus auf die entsprechenden Begriffe in der Blume hältst ohne zu klicken):

    Sprachliche Intelligenz Musikalische Intelligenz Mathematische Intelligenz Räumliche Intelligenz Bewegungsintelligenz Naturalistische Intelligenz Spirituelle Intelligenz Emotionale Intelligenz

    Begriffe-Blume

    Grafik: Gertraud Funke aus:
    Bäcker-Braun, „Kluge Babys – schlaue Kinder”
    © Don Bosco Medien GmbH, München

    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Geliebt zu werden um seiner selbst Willen und nicht für erbrachte Leistungen, lässt Kinder (er)wachsen.

    • Spiele, singe und lies mit Deinen Kindern.
    • Lass Deine Kinder teilhaben an Deinem Leben, übertrage kleine Aufgaben und freut Euch zusammen an Fortschritten und Erfolgen.
    • Schenke Deinem Kind Zeit, in der Du Deine volle Aufmerksamkeit auf das Kind richtest. Nicht Quantität, sondern die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit ist wichtig.

    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Was ist das Beste für mein Kind?
    Fördern im Alltag- Lebensraum als „Lern-Raum“
    Entwicklungbereiche des Kindes
    Oasen im Alltag

    Quellen

    • Bäcker-Braun, Katharina: Kluge Babys – Schlaue Kinder. Grundlagen, Spiele und Ideen zur Intelligenzentwicklung. Don Bosco Verlag.
    • Horst, Christof: Kess erziehen: Der Elternkurs. Kreuz Verlag.

    Weiterführende Literatur

    • Dr. Höpker, Jan: Erfolg durch selbstbestimmtes Lernen. Independently published 2018
    • Stoppard, Miriam: So fördere ich mein Kind – Wie Sie die Anlagen und Talente Ihres Kindes entdecken und entwickeln können. Urania 2003
    • Bauer, Angelina: Heilende Märchen: Geschichten, die Kinder stark machen. Südwest Verlag 2015
    • Juul, Jesper: Dein selbstbestimmtes Kind: Unterstützung für Eltern, deren Kinder früh nach Autonomie streben. Kösel 2020

    Links

    Wenn Kinder im Stress sind
    Studie zur Gesundheit von Kindern
    Leidet Ihr Kind unter Stress?
    Lebensprojekt Kind: Die Überforderung der Kindheit

  • Und wenn alles Üben nichts hilft?

    Und wenn alles Üben nichts hilft?

    Darum geht’s

    In vielen Familien beginnt jeden Mittag nach der Schule der gleiche Stress: Die Hausaufgaben müssen erledigt werden! Die Kinder sind häufig lustlos oder unkonzentriert, die Eltern verzweifelt und hilflos.
    Wenn sich diese Szenen dauernd wiederholen und der schulische Erfolg auch trotz ständigen Übens ausbleibt, kann es sinnvoll sein, einmal genauer hinzuschauen.
    In manchen Fällen hat das Kind eine Lernstörung, die es beim Lernen blockiert. Lernstörungen können vielfältige Ursachen haben und sind oft schwer zu diagnostizieren. Aber es lohnt sich, genauer nachzuforschen, denn Lernstörungen sind behandelbar!
    Der folgende Beitrag einer Expertin zum Thema “Lernstörungen” zeigt verschiedene Ursachen und deren Behandlungsmöglichkeiten auf.


    Gut zu wissen

    Laut Bertelsmann Stiftung[1] gehen 1,1 Millionen SchülerInnen regelmäßig zur Nachhilfe. Die Stiftung Warentest schätzt die Kosten für das Jahr 2006 auf 1 Milliarde Euro, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft für 2007 auf 2 Milliarden Euro. Allein diese Geldmengen weisen darauf hin, wie viele Kinder in der Schule Probleme haben.
    Viele Kinder sind unruhig, unkonzentriert oder/und unaufmerksam. Die täglichen Hausaufgaben sind eine Qual für Kinder und die Mütter, die meist mit den Kindern die Hausaufgaben erledigen.
    Manche Kinder reagieren auf diese Konflikte mit der so genannten Somatisierung. Sie bekommen morgendliche Bauchschmerzen, mit Kopfschmerzen aus der Schule oder „machen einfach dicht“, sind für nichts mehr ansprechbar.

    Die Ursachen für die Probleme sind ganz vielfältig und meist mit noch mehr Üben und noch mehr Druck nicht zu lösen. Damit wird eher erreicht, dass das Kind sich dem Lernen ganz verweigert. Es entwickelt die Überzeugung: Das Üben bringt eh nichts. Ich kann das eben nicht. Ich bin zu doof dafür. Wozu soll ich mich noch anstrengen.

    Der/die Kinderarzt/-ärztin kann oft nicht zufrieden stellend weiterhelfen. Konventionelle Therapien stützen sich meist auf Lern- und psychotherapeutische Konzepte, die grundsätzlich nicht falsch oder erfolglos sind, aber aus komplementärmedizinischer Sicht zusätzliche Faktoren wie Ernährung, Osteopathie und andere naturheilkundliche Methoden außer Acht lassen.

    Diese Informationslücke schließt die Autorin mit ihrer langjährigen Praxis bei der Behandlung von Lernstörungen. Vor allem hat sie unterschiedlichste Therapieansätze selbst geprüft und in die Praxis umgesetzt.
    Die Autorin stellt zunächst die Vorraussetzungen für gutes Lernen vor und erfasst dann alle möglichen Störfaktoren vom Bewegungsapparat (z.B. KISS oder Augenmotorik-Störungen) über den Stoffwechsel (z.B. Schilddrüsenerkrankungen, KPU, Ernährungsfaktoren und Schwermetallbelastungen) und die Psyche.

    [1] nachzulesen auf der Bertelsmann-Internetpräsenz www.bertelsmann-stiftung.de

    Lernstörungen bei Kindern ganzheitlich behandeln

    So manche Eltern fragen sich: „Warum tut sich mein Kind so schwer beim Lernen?“ In diesem Artikel gibt die Autorin einen Überblick über die naturheilkundlichen Ursachen von Lernstörungen. Leider wird häufig nur über didaktische Maßnahmen nachgedacht und vergessen, dass auch körperliche Störungen das Lernen erschweren können oder zu Entwicklungsverzöge-rungen beitragen können. Die möglichen Ursachen sollen in diesem Artikel zum Teil kurz einführend vorgestellt werden. Weitergehende Informationen dazu finden Sie im Buch der Autorin zu diesem Thema (s. Anhang)

    Die möglichen Störungen ergeben sich aus den vielfältigen Voraussetzungen für gutes Lernen. Die Naturheilkunde sieht den Körper und die Psyche als Einheit, dargestellt im Dreieck der Gesundheit. Unsere Gesundheit und damit auch die Lern- und Leistungsfähigkeit ist nur so gut wie die schwächste Seite dieses Dreiecks. Jede Schwächung eines Teils des Körpers oder auch der Psyche wird früher oder später die anderen beiden Seiten beeinträchtigen.

    Als Basis ist die Struktur angegeben…mehr

    Ursachen im strukturellen Bereich

    Im Dreieck der Gesundheit ist mit Absicht die Struktur als Basis eingezeichnet. Unser Gehirn steuert unbewusst permanent ca. 700 Muskeln und 300 Knochen – und das, während wir bewusst gleichzeitig an ganz andere Dinge denken können. Störungen im Bewegungsapparat verbrauchen deshalb mehr Energie als normalerweise, damit ich trotzdem all die Bewegungen ausführen kann, die ich gerade mache – vom Gehen bis hin zu Stift halten. Das kann die Konzentrationsfähigkeit mehr oder weniger stark beeinträchtigen.

    Ein schönes Beispiel dafür ist das KISS-Syndrom…mehr

    Nachdem im ersten Teil des Artikels Ursachen im Bewegungsapparat vorgestellt wurden, sollen nun im zweiten Teil Störungen im Stoffwechsel und in der Psyche besprochen werden-

    Ursachen im Stoffwechselgeschehen

    Unser Körper ist die reinste Chemiefabrik…mehr

    Ohne gute Ernährung geht es nicht

    Durch unsere Ernährung sollen wir nicht nur die Zunge verwöhnen oder den Magen füllen sondern sie dient dazu, dem Körper für den Stoffwechsel alle benötigten Substanzen in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen…mehr

    Psychische Ursachen

    Kinder brauchen Erziehung. Erziehung will die Kinder an die Hand nehmen, bis sie selbst in der Lage sind, alle Entscheidungen in eigener Verantwortung zum Guten für sich und andere zu fällen und dann diese „Erziehung“ selbst weiterzuführen, indem sie aus eigenen Erfahrungen lernen…mehr


    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Viele Kinder kämpfen sich tagtäglich durch einen sehr anstrengenden Schulalltag und bekommen doch immer nur schlechte Rückmeldungen. Sie verdienen unseren größten Respekt für diese Leistung und vor allem Hilfe.

    Die Ursachen der Probleme sind sehr vielschichtig, wie in diesem Beitrag kurz angerissen wurde. Ausführlichere Informationen hierzu findest Du im Buch „Lernstörungen bei Kindern – Ursachen ganzheitlich erkennen, nachhaltige Lösungen finden“ von Brigitte Vogt.

    Falls Du merkst, dass Deinem Kind das Lernen trotz Üben schwerfällt und die ganze Familie dadurch belastet ist: Sucht Euch Hilfe und Unterstützung – eine Lernstörung kann auf vielfältige Art und Weise behandelt werden!

    Wir wünschen Euch und Euren Kindern eine glückliche und erfolgreiche Schullaufbahn.


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Das Beste für mein Kind
    Fördern im Alltag
    Fördern muss nicht teuer sein
    Signale der Überforderung
    Oasen im Alltag

    Literatur:

    • Lauth, Gerhard; Gründe, Matthias; Brustbein, Joachim: Interventionen bei Lernstörungen: Förderung, Training und Therapie in der Praxis. Hogrefe Verlag 2014
    • Vogt, Brigitte: Lernstörungen bei Kindern: Ursachen ganzheitlich erkennen – nachhaltige Lösungen finden. Verlag M.A.M. 2012