Tag: Sicherheit

  • Was sind Rituale?

    Was sind Rituale?

    Darum geht’s

    Unser Leben heute ist vielfach von Hektik, Zeitnot und Stress geprägt. Auch Familien spüren das. Die Zeit, die wir in Familien füreinander haben, wird immer geringer und muss bewusst geplant werden. Rituale sind gerade in einer Zeit, in der alles schneller, lauter, hektischer wird, wichtig, um inne zuhalten, zur Ruhe zukommen und gemeinsame Zeit zu gestalten.
    Was ist ein Ritual? Wie können Rituale helfen, den Familienalltag gut zu gestalten? Hier findest Du Anregungen und Denkanstöße …


    Gut zu wissen

    Was ist ein Ritual?

    In unserer Kultur ist es üblich, dass wir uns mit einem Händedruck begrüßen. Der Händedruck als symbolische Handlung zeigt, wir gehen aufeinander zu und nehmen uns bewusst wahr. Der Ablauf dieses Rituals ist uns vertraut, weil er nach bekannten Regeln verläuft. Ein Ritual ist also ein beobachtbares Handeln, dass Menschen in einer bestimmten Situation immer wieder tun. Dabei ist das Ritual immer mit einem bestimmten Zeichen verbunden. Die ausgestreckte Hand zeigt meinem Gegenüber, dass ich ihn mit einem Händedruck begrüßen möchte. Das Anzünden einer Kerze wird auf der Geburtstagstorte z.B. zu einem Ritual, weil ein besonderer Sinnzusammenhang damit verbunden ist.

    Ein Ritual kann kultureller Natur sein. Es kann aber auch religiöser Natur sein. Und ein Ritual kann alltäglicher Natur sein.
    Zünde ich jeden Tag eine Kerze an, ohne mir dabei viel zu denken, dann ist das noch kein Ritual sondern eine Gewohnheit. Im Gegensatz zur Gewohnheit, steckt in einem Ritual etwas Besonders, oft Feierliches und emotional Anrührendes. In der Geburtstagskerze z.B. die Freude über den Menschen, der Geburtstag hat.

    Rituale sind nicht „einfach da“, sondern sie entwickeln sich: in einer Familie, einer Gesellschaft. Und Rituale sind veränderbar. Oft werden Rituale unbewusst vollzogen: das gemeinsame Schmücken des Weihnachtsbaums am Morgen des 24.12. gehört zu einer Tradition in meiner Familie und läutet bei uns den Heiligen Abend ein. Das ist „einfach so“ und wird „immer so bleiben“. Rituale bringen wir aus unseren Herkunftsfamilien mit. Aber wir entwickeln auch neue Rituale, die zu unsrer aktuellen Lebenssituation passen: mit kleinen Kindern das Ritual des Zu-Bett-Bringens, das mit größer werdenden Kindern sich wieder verändert und vielleicht zu gemeinsamen Lesestunde wird.

    Rituale müssen zur jeweiligen Lebenssituation, zur den Bedürfnissen einer Familie und dem Alter der Kinder passen. Sie sollten Kindern und Erwachsenen gut tun und das Zusammenleben in einer Familie positiv unterstützen.


    Wozu sind Rituale gut?

    • Rituale geben Struktur und Halt in einem hektischen Alltag. Regelmäßig wiederkehrende Handlungen gliedern den Alltag und machen ihn so übersichtlicher und weniger chaotisch.
    • Rituale ordnen den Tagesablauf und die Beziehung zu andern Menschen, z.B. beim morgendlichen Wecken oder dem Zu-Bett-Bringen am Abend, bei der Verabschiedung in den Kindergarten oder beim wieder Abholen. Wenn dies immer nach dem gleichen Muster abläuft, dann wissen alle Beteiligten, was wann und wie geschieht und dass sie sich aufeinander verlassen können.
    • Rituale bieten Orientierung: Sie helfen Kindern, sich im Alltag zurechtzufinden, wenn immer zur selben Zeit, die immer wiederkehrenden Handlungen stattfinden. So kann sich das Gefühl von Zuverlässigkeit und das sich auf andere verlassen können, entwickeln. Und Rituale entlasten Kinder und Eltern, weil die Stationen im Tagesablauf nicht immer wieder neu ausgehandelt und erfunden werden müssen. Viele Eltern wissen: Kinder wollen immer wieder das bekannte, vertraute Lied hören oder Buch ansehen.
    • Besonders Kinder lieben Rituale, weil ihnen die immer wiederkehrenden Handlungen das Gefühl von Verlässlichkeit, Sicherheit und Vertrauen geben. Und die Wiederholungen geben ihnen das Gefühl, etwas zu kennen und zu können. Das gibt Kindern Selbstbewusstsein und fördert das Selbstvertrauen.
    • Rituale begleiten in Übergangsphasen, sie erleichtern z.B. den Wechsel in den Kindergarten oder zur Tagesmutter. Wenn dieser Übergang immer in gleicher Weise gestaltet ist, dann erlebt das Kind ihn zunehmend als sicher und verlässlich. Rituale können Ängste reduzieren und Halt geben, z.B. wenn ein Kuscheltier immer mit dabei sein kann, wenn eine neue Situation, der Urlaub, das erste Übernachten bei der Oma, bevorsteht.
    • Der Übergang vom Tag in die Nacht oder von der Nacht in den Tag ist gerade für kleine Kinder oft eine besonders schwierige Phase. Ein bekanntes Ritual kann helfen, diesen Übergang zu schaffen: ein Lied, eine Gute-Nacht-Geschichte, ein Gebet oder das Kuscheltier helfen, den Tag abzuschließen und sich dem Schlaf anzuvertrauen.
    • Rituale vereinfachen komplexe Situationen und helfen, sich in neuen, in besonderen Situationen zu verhalten. Bei Taufen oder Beerdigungen haben sich bestimmte Abläufe etabliert, die vielen bekannt sind und Sicherheit geben. Weil wir in unserem Kulturkreis dafür bestimmte Verhaltensvorgaben haben, wissen die Beteiligten, was auf sie zukommt.
    • Rituale helfen Krisen zu bewältigen und Rituale können in schwierigen Zeiten, bei Trauer und Schmerz, heilsam sein. Ein Gebet oder das gemeinsame Anzünden einer Kerze kann auch für Kinder tröstend sein.
    • Rituale setzen Grenzen und helfen, sich an Regeln zu halten. Sie zeigen, wann mit bestimmten Tätigkeiten Schluss ist und etwas Neues beginnt. Ein Lied am Ende der Spielzeit hilft dem Kind, mit dem Spiel abzuschließen oder es ruhen zu lassen. So lernen Kinder mit Grenzen umzugehen, sie zu akzeptieren und dass auch etwas Schönes einmal zu Ende gehen muss. Ein immer gleiches Ritual kann Kindern helfen, ihre Gefühle darauf einzustellen.
    • Rituale lassen uns innehalten, aus dem Alltag raustreten und zu uns selbst kommen. Festliche Rituale unterbrechen den Alltag und weisen auf das „Besondere“ hin, z.B. bei Geburtstagsfeiern zeigen Rituale, die Zuneigung und Wertschätzung für das Geburtstagskind. Rituale, die berühren und das Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen wecken, deuten auf etwas Größeres hin. Christliche Rituale, wie ein Gebet, die Taufkerze oder ein „Gott behüte Dich!“ weisen auf Gott hin und sind eine Möglichkeit, im Alltag das Vertrauen in ein göttliches Gegenüber zu stärken.
    • Festliche und feierliche Rituale machen die Bedeutung von großen und kleinen Festen begreifbar und binden uns in den Jahreskreis ein.
    • Rituale können Zeiten der Achtsamkeit sein und das Leben bereichern.
    • Rituale sind wichtig und wertvoll für das Zusammenleben in Familien, aber sie dürfen nicht zum Zwang werden. Rituale sollen Freude machen und allen Familienmitgliedern gut tun. Und sie dürfen verändert werden, wenn sich die Bedürfnisse und Lebenssituation in einer Familie verändert hat.

    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Welche Rituale kennst Du aus Deiner Kindheit? Welche hast Du besonders geliebt? Und von welchen hast Du Dich gerne verabschiedet?
    Und welche Rituale gibt es in Eurer Familie? Sammelt Eure Rituale als Kraftspender für den Alltag!

     Und sonst noch

    Religiöse Erziehung

    Feste im Jahreskreis

    Wie Rituale im Familienalltag helfen

    Literatur

    Bingel, Bela; Langlotz, Christel; Paulzen Vanessa: Kinder lieben Rituale: Kinder im Alltag mit Ritualen unterstützen und begleiten. Ökotopia März 2010
    Raude-Gockel, Marita; Pfrang, Claudia; Hafermaas, Gabriele: Das große Buch der Rituale: Den Tag gestalten – Das Jahr erleben – Feste feiern. Ein Familienbuch. Kösel 2007
    Kreide, Ingrid; Breuer, Kati: Rituale machen stark. ALS-Verlag 2011
    Gnetter, Ingrid: Das Ritualebuch für kleine Kinder: Die schönsten Ideen für Krippe, Kita und Eltern-Kind-Gruppe. Don Bosco  2012
    Gräßer, Melanie: Kinder brauchen Rituale: So unterstützen Sie ihr Kind in der Entwicklung. Stressfrei durch den Familien-Alltag. Humboldt 2015
    Berger, Barbara; Biesinger, Albert; Hille, Simone; Kohler-Spiegel, Helga: Das Familien-Wochenendbuch: Rituale, Geschichten, Spiele, Gebete. Für 52 Wochenenden. Kösel 2013
    Assmann, Marion; Assmann, Siegmar: Das kleine Buch der Familienrituale. Brunnen 2012
    Diekemper, Elias; Reimann-Höhn, Uta: Rituale geben Sicherheit. Wie Kinder Vertrauen gewinnen. Herder 2001
    Baumann, Christa: Spuren des Glaubens legen. Rituale im Familienalltag. Aussaat Neukirchener Verlag 2010
    Kunze, Petra / Salamander, Catharina: Die schönsten Rituale für Kinder. GU Ratgeber Kinder 2008
    Groth, C.; Brunner, S.; Wuttke, N.; Schulz, P.; Quinzer, M.: Rituale in der Kindheit: Wie Gewohnheiten helfen, das Leben zu meistern. Science Factory 2014

    Links

    Warum Rituale wichtig sind
    Eltern-Bildung- Rituale
    Rituale in der Familie

    Youtube: Videos

    Fotonachweise:

    birgitH / pixelio.de,
    Ana`i  / pixelio.de
    Albrecht E. Arnold / pixelio.de
    Dirk Schelpe  / pixelio.de

  • Gelingender Übergang – Was braucht das Kind?

    Gelingender Übergang – Was braucht das Kind?

    Darum geht’s

    In diesem Beitrag wollen wir uns anschauen, was ein Übergang für das Kind bedeutet. Außerdem zeigen wir Ideen auf, wie wir als Eltern dazu beitragen können, dass das Kind den Übergang, beispielsweise den Start in die Krippe oder Kita, möglichst positiv erleben kann.


    Gut zu wissen

    Nicht immer bringt ein Übergang Probleme mit sich, im Gegenteil: In vielen Fällen gelingen diese Veränderungen automatisch, weil Eltern intuitiv ihre Kinder positiv begleiten und unterstützen! Höre auf Deine innere Stimme und behalte Dich selbst und Dein Kind, seine Bedürfnisse und Signale gut im Blick, dann werdet Ihr die Übergänge des Lebens gut meistern können.


    Aus Sicht des Kindes:

    Was bedeutet der Übergang in die Kita für mich, als Kind? Was begegnet mir am anderen, unbekannten Ufer?

    • Meine Mama und mein Papa sind nicht dabei.
    • Meine Erzieherin ist mir noch fremd. Sie ist ganz anders als meine Mama. Ich traue mich noch nicht alles zu fragen.
    • Es gibt so viel Neues: neue Räume, ein anderer Zeitablauf, neue Regeln, anderes Spielmaterial,… Das ist spannend, kann mir aber auch Angst machen.
    • Ich bin nun ein Kindergarten-/Krippenkind, die Rolle muss ich erst mal einüben.
    • Ich bin nun Teil einer Gruppe, d.h. ich muss auch mal auf was warten, Aufgaben übernehmen, eine gewisse Zeit still sitzen und zuhören.
    • Dort sind neue andere Kinder und die muss ich erst mal kennenlernen.
    • Mein Tag ist nun neu eingeteilt.
    • Zu Hause ist es anders als in der Kita/Krippe und den Wechsel muss ich erst mal hinbekommen.
    • Ich bin ohne meine Geschwister dort und das tut auch mal gut.

    Was brauche ich als Kind? Was kann mir helfen?

    • Ich war schon mal mit meinen Eltern beim Sommerfest in der Kita und hab schon meine Erzieherin kennengelernt.
    • Ich war schon in einer Eltern-Kind-Gruppe zusammen mit meiner Mama/meinem Papa, wo ich andere Kinder kennengelernt habe und mit ihnen gespielt habe.
    • Mit meiner Mama habe ich gemeinsam Bilderbücher über die Kita angeschaut und ich freue mich, wenn ich nun endlich dorthin kann.
    • Mama und Papa finden den neuen Ort toll.
    • Mein Papa wird mich in den ersten Tagen in die Kita begleiten, da kann mir nichts passieren.
    • Meine Mama traut mir zu, dass ich dort gut alleine zurecht komme.
    • Wenn ich am Anfang weine, ist das völlig okay.

    Eine Ideensammlung zur Vorbereitung auf die Kita – Was können wir tun?

    • Kleinere Trennungen von Mama/Papa im Vorfeld (z.B. zu Großeltern, Freunden, Paten)
    • Selbständigkeit des Kindes fördern (z.B. beim Essen, An- und Ausziehen)
    • Das Kind unterstützen, Bedürfnisse zu erkennen und zu benennen: ich bin müde, mir tut etwas weh, …
    • Sich auch als Eltern auf die Kita freuen
    • Über die Kita sprechen
    • Bilderbücher über den Alltag in der Kita anschauen (sh. Literaturliste)
    • Die Kita besuchen
    • Dem Kind das Loslassen erleichtern, indem ich auch selber loslasse und ihm etwas zutraue
    • Vertrauensvorschuss an die Kita/Erzieherinnen geben (Sie wollen nur das Beste für Ihr Kind!)
    • Gemeinsame Spaziergänge zur Kita unternehmen
    • Kontakt zu anderen Kindern fördern, eine Eltern-Kind-Gruppe besuchen – am besten noch, wenn sie vor Ort in der neuen Kita stattfindet
    • Vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit, gemeinsam mit der Eltern-Kind-Gruppe die Kita zu besuchen
    • Sich gemeinsam auf die Kita einstimmen (z.B. ein Lied aus der Kita singen)
    • Vorbereitungen gemeinsam mit dem Kind treffen (Tasche, Brotbüchse, Trinkflasche und Hausschuhe gemeinsam aussuchen und die Tasche probeweise packen)

    Ein gemeinsames Ritual am Vorabend des ersten Tages in der Kita feiern, so fühlt sich das Kind behütet und begleitet:

    • Ein tolles Abendessen am Vorabend und ein liebevoll gedeckter Frühstückstisch bringen die notwendige Stärkung für den großen Tag.
    • Vielleicht hast Du Lust, mit dem Kind gemeinsam die Taufkerze oder eine (selbst gestaltete?) neue Kerze anzünden, und dem Kind dabei gute Wünsche mitzugeben?
    • Aus einer Schale kann das Kind einen Edelstein oder eine Murmel auswählen. Der Gegenstand wird herum gereicht und ein guter Wunsch für das Kind formuliert. Auch das Kind kann etwas sagen. Der Gegenstand wird in die Kindergartentasche gepackt und dient als „Übergangshilfe“.

    Von Therese Weleda, in Anlehnung an eine Vorlage von Beck, K. Brüstle-Kohler, T. Haas, S. Neumeier: Institut für Fort- und Weiterbildung der Diözese Rottenburg-Stuttgart.


    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Mit den hier vorgestellten Anregungen kann der Übergang gut gelingen – für Dich und Dein Kind. Kommt Dein Kind demnächst in die Krippe oder in die Kita? Plant Ihr eine andere, größere Veränderung oder einen Wohnortwechsel? Dann probiert die Ideen doch einfach mal aus!


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Leben ist Veränderung – gelungene Übergänge machen stark fürs Leben
    Gelingender Übergang – Was brauchen Eltern und Geschwister?
    Wie kann ein Übergang gut gelingen? – Erfahrungsbericht einer Mutter

    Literatur

    • Schneider, L., Wenzel-Bürger, E.: Conni kommt in den Kindergarten. Carlsen-Verlag 2017
    • Schneider, L., Steinhauer, A.: Conni im Kindergarten. Carlsen-Verlag 2018
    • Minte-König, B.; Döring, H.-G.: Komm mit in den Kindergarten. Thienemann 2017
    • Nahrgang, F.; Scharff-Kniemeyer, M.: Mein erster Tag im Kindergarten (Pappbilderbuch). Ravensburger Verlag 2013
    • Crombach, E.; Schuld, K.: Lernraupe – Ich komme in den Kindergarten (Pappbilderbuch). arsEdition 2011
    • Dulleck, N.: Endlich im Kindergarten. Coppenrath 2011
    • Rübel, D.: Wieso? Weshalb? Warum?: Mein Kindergarten. Ravensburger Verlag 2008
    • Ehrenreich, M.; Loutsa, S.: Was ist was mini, Band 12: Komm, wir gehen in den Kindergarten! Tessloff 2011
    • Grimm, S.; Bußhoff, K.: In den Kindergarten geh ich gern! Arena 2012
    • Boehme, J.: Lukas im Kindergarten. Oder: Wie man einen Freund findet. Baumhaus Medien 2005
    • Wittenburg, Chr.: Pauline kommt in den Kindergarten. Esslinger Verlag Schreiber 2010
    • Campanella, M.; Casalis, A.: Leo Lausemaus will nicht in den Kindergarten. Lingen 2004
    • Wandrey, G.: Mein großes Kindergarten-Kindergarten-Wimmelbuch. Esslinger Verlag 2009
    • Kellner, I.; Garbert, J.: Viel Spaß im Kindergarten. Kerle Verlag 2007
    • Kempter, Chr.; Leberer, S.: Meine liebsten Kindergarten-Geschichten. Esslinger Verlag 2011
    • Vorbach, B., Scharnberg, S.: Willkommen im Kindergarten: Viele Kinder – viele Sprachen. Carlsen 2018
    • Löffel-Schröder, B.: In Maikes Kindergarten ist was los. Erf Verlag 2007 (Audio CD)
    • Grimm, S., Schuld, K.: Was passiert im Kindergarten? Ab 18 Monaten. Ravensburger 2016

    Links

    Was ist zu beachten, wenn ein Kind erstmals in den Kindergarten kommt?
    Sanfte Eingewöhnung
    Der Eintritt in den Kindergarten – eine bedeutsame Transition
    Die Bewältigung von Übergängen zwischen Familie und Bildungseinrichtungen
    Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan
    Der Übergang von der Familie in den Kindergarten: Unterstützung von Kindern und Eltern

  • Wie Rituale im Familienalltag helfen

    Wie Rituale im Familienalltag helfen

    Darum geht’s

    In diesem Baustein gibt es praktische Anregungen, wie Rituale nützlich eingesetzt werden können. Ganz ausführlich wird das am Beispiel der täglichen Körperpflege gezeigt.


    Gut zu wissen

    In der Hektik des Alltags geben Rituale sicheren Halt. Dinge, die immer wieder gleich ausgeführt werden, müssen nicht jedes Mal neu ausgehandelt werden.

    Was sind Rituale

    Beispiele für helfende Rituale:

    • Beim morgendlichen Verabschieden (Bringen zur Tagesmutter oder in den Kindergarten, zum Start des Schulwegs): eine Umarmung, Verlassen des Hauses und eine ganz bestimmte Stelle, an der die Eltern nochmals innehalten, sich zum Kind umdrehen und winken.
    • Bei der Körperpflege: ein ganz bestimmtes Lied zum Wickeln, immer das gleiche Spielzeug beim Baden, der Lieblingsduft beim Haarewaschen, ein Fingerspiel zum Nägelschneiden… .
    • Beim Essen: gemeinsamer Start des Essens mit einem „Gute-Appetit-Spruch“ oder einem Tischgebet.
    • Bei kleinen Verletzungen und Missgeschicken wie Hinfallen: Trostspruch, über die schmerzende Stelle pusten.
    • Beim abendlichen Heimkommen der Eltern von der Arbeit: Begrüßungsumarmung und dann einige Minuten Zeit für Mama oder Papa ganz allein zum Umziehen und Ankommen.
    • Beim abendlichen Zubettgehen: ganz bestimmter Ablauf von Ausziehen, Gute-Nacht-Geschichte und Schlaflied.
    • Für Eltern: ein Ritual, das nur Ihnen und Ihrer Entspannung dient, z.B. ein Schaumbad, ein abendlicher Spaziergang, Musik hören.

    Ausführlich eingehen wollen wir hier auf die Anwendung von Ritualen bei der Körperpflege.

    Gemeinsam verbrachte Zeit ist in vielen Familien knapp. Da kann es hilfreich sein, Körperpflege nicht als lästige Pflicht zu sehen, die schnell hinter sich gebracht werden muss, sondern sie mit liebevollen Ritualen zum Bestandteil des täglichen Miteinanders zu machen. Das Wickeln des Babys kann mit Singen und Spielen zu inniger Kommunikation werden.

    Eine freundliche Ansprache und ritualisierter, immer gleicher Ablauf zeigt dem Kind, was kommen wird: zum Beispiel, dass als nächstes Waschen oder Anziehen dran ist. Dieses Wissen führt dazu, dass das Kind aktiv am Geschehen teilnimmt und zum Beispiel die Arme ausstreckt.

    Mit zunehmendem Alter wird die ganz normale alltägliche Körperpflege eingeführt. Wenn der Forscherdrang des Kleinkinds dazu geführt hat, dass es schmutzig oder verschwitzt ist, ist Haarewaschen, Duschen oder Baden angesagt. Mit den ersten Zähnen kommt das Zähneputzen. Nicht immer funktioniert das alles selbstverständlich.

    Damit Körperpflege nicht zum Konfliktfeld wird, ist zunächst das Beispiel der Eltern wichtig, die vielleicht selbst ihre ganz eigenen Körperpflegerituale haben. Manchmal hilft auch, ein Spiel/ein Ritual einzuführen.

    Lehnt ein Kind alltägliche Bestandteile der Körperpflege wie Zähneputzen oder Haarewaschen ab, ist Sensibilität und Nachfragen gefordert. Vielleicht schmeckt die Zahnpasta nicht oder das Shampoo brennt. Es hilft, wenn das Kind das selbst aussuchen kann.



    Zum Mitdenken und Mitmachen

    • Welche Rituale gibt es bereits in Eurer Familie?
    • Mit welchem Ritual gestaltet Ihr den Abschied in den Kindergarten, in die Schule, an die Arbeitsstelle?
    • Gibt es ein Ritual, wenn sich Dein Kind verletzt hat oder Trost braucht? Welches?
    • Könnte die Einführung eines Rituals z.B. bei der Körperpflege Deines Kindes hilfreich sein?
    • Sammelt Eure Rituale in der Familie als Kraftspender für den Alltag!

    Und sonst noch

    Zur Bedeutung der Körperpflege für die Gesundheit des Kindes gibt es viele Hinweise im Internet, z. B.

    Kindergesundheit-info- Körperpflege von Kopf bis Fuß
    Familienhandbuch -Körperpflege bei Babys
    Zum Anziehen den Hampelmann

    weitere Links
    Familienhandbuch – Kindliche Entwicklung
    Video: Wo kleine Menschen groß werden

    Auf den Zusammenhang von Kommunikation, Beziehung und Körperpflege hat die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler hingewiesen.

    Literatur

    • Pickler, Emmi: Friedliche Babys – zufriedene Mütter: Pädagogische Ratschläge einer Kinderärztin. Herder 2009
    • Pikler, Emmi; Tardos, Anna: Miteinander vertraut werden. Erfahrungen und Gedanken zur Pflege von Säuglingen und Kleinkindern. Arbor 2014

    Außerdem sind dem Thema zahllose Bilderbücher gewidmet. Hier eine Auswahl:

    • Grimm, Sandra: Jakob, Haare waschen! Carlsen 2013 (Alter: 12 Monate – 4 Jahre)
    • Geisler, Dagmar: Plitsch, platsch, Badespaß! Oetinger 2006 (Alter: 2 – 4 Jahre)
    • Carolat, Greta; Mais, Susanne: Komm Haare waschen, Buddy Bär! Arena 2016 (Alter: 3 – 6 Jahre)
    • Reider, Katja: Mein erstes Zahnputzbuch. Ravensburger 2011 (Alter: 2 – 4 Jahre)
    • Banser, Nele: Jakob und seine Zahnbürste. Carlsen 2004 (Alter: 2-3 Jahre)
    • Grimm, Sandra: Blitzeblank sind alle meine Zähne. Arena 2017 (Alter: 3 Jahre)