Könnten Sie kurz erläutern, was das Besondere an Einrichtungen ist, die nach dem Situationsansatz arbeiten?
Der Situationsansatz orientiert sich an der Lebenssituation der Familien und der Erfahrungswelt der Kinder. Dabei arbeiten Kindergarten und Elternhaus eng zusammen und tauschen sich regelmäßig aus. Was die Kinder zu Hause und in ihrem Umfeld erleben, wird in der Einrichtung aufgegriffen, z. B. ein Geschwisterkind kommt zur Welt, das Kind hat Fahrrad fahren gelernt usw. Auch Feste aus anderen Kulturen werden gefeiert und somit erlebbar gemacht. Was das Kind in der Einrichtung erlebt, wird an die Eltern weitergegeben und kann dort von den Eltern mit dem Kind zusammen weiter verfolgt werden.
Aus diesem Grund werden auch beispielsweise die Entwicklungsprozesse der Kinder dokumentiert, in Ordnern gesammelt und für Kinder, Eltern und Erzieherinnen jederzeit zugänglich gemacht.
Der Situationsansatz ist eine Haltung und keine Methode. Im Vordergrund steht dabei die wertschätzende Haltung gegenüber allen Menschen.
Pädagogische Angebote in der Einrichtung, an denen Kinder teilnehmen können, basieren auf den Beobachtungen des Fachpersonals. Zum Beispiel: Kinder spielen auffallend oft mit den Holztieren aus der Bauecke. Daraufhin könnte man den Kindern vorschlagen, einen gemeinsamen Bauernhofbesuch zu machen. Der Situationsansatz ist immer orientiert an den Stärken der Kinder. Wichtig ist auch, dass Kinder und Eltern mitbestimmen können bei der Gestaltung von Festen und auch der Raumgestaltung in der Einrichtung. Die Kinder bestimmen das Frühstück mit oder planen Ausflüge, bestimmen also den Kindergartenalltag mit.
Wo sehen Sie den Vorteil dieses Konzeptes?
Die Eltern können darauf vertrauen, dass das Kind in seiner Individualität wahrgenommen wird. Jedes Kind wird mit seinen Bedürfnissen anerkannt und aufgenommen – unabhänig von seiner Herkunft, dem Entwicklungsstand oder der Familiensituation.
Für welche Familien eignet sich dieses Konzept? Gibt es Voraussetzungen, die die Familie mitbringen sollte?
Dieses Konzept ist für alle Familien gleichermaßen geeignet. Es berücksichtigt immer die Lebenssituation der Familien (Bildungsstand, Wohnverhältnisse, Familienkonstellation, kulturelle und sprachliche Voraussetzungen) und die Individualität aller Beteiligen.
Foto: Helene Souza / pixelio.de
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