Wenn Kinder nach dem Sinn des Lebens fragen – Religiöse Erziehung

Darum geht’s

Kinder können tiefsinnige Fragen nach Gott und der Welt, Leben und Tod stellen. Der folgende Baustein gibt Anregungen zur religiösen Erziehung von Anfang an und stellt Rituale, Gebete und Lieder vor, die durch den Tag begleiten.


Gut zu Wissen

Fragen nach Gott sind Fragen nach dem Leben, nach Angst und Vertrauen, nach Nähe und Distanz, nach Ablehnung und Anerkennung, nach Streit und Versöhnung, nach Werden und Vergehen. Diese Fragen werden von Kindern im wahrsten Sinne des Wortes „Grund-legend“ gestellt; dabei stehen vor allem fünf Fragen im Vordergrund:

1) Wer bin ich und wer darf ich sein? – die Frage nach sich und dem Sinn des Lebens
2) Warum mußt du sterben? – die Frage nach Tod und Leben
3) Wo finde ich Schutz und Geborgenheit? – die Frage nach Gott
4) Warum soll ich andere gerecht behandeln? – die Frage nach dem Grund ethischen Handelns
5) Warum glauben manche Kinder an einen anderen Gott? – die Frage nach der Religion der anderen

Auch wenn Ihr als Eltern bei der Beantwortung religiöser Fragen selbst Zweifel, Unsicherheit oder Unkenntnis erleben, solltest Du bereit sein, ernsthaft auf die Fragen der Kinder einzugehen und gemeinsam darüber nachdenken und reden.

Religiöse Erziehung heißt zunächst, dass Du Dein Kind mit hineinnimmst in die eigene Gedankenwelt und Wertvorstellungen, in die Hoffnung, die Dich bewegt, und in die Liebe, mit der Du das Zusammenleben in der Familie gestaltest. Auch das Kennenlernen von religiösen Geschichten, Gebeten, Ritualen und Liedern gehört dazu, denn nur zu dem, was ein Kind kennengelernt hat, kann es später im Leben einen Standpunkt finden.


Religiöse Rituale

Die heutige Zeit ist oft geprägt von vielen Terminen, neuen Reizen und hohen Alltagsanforderungen, welche auch automatisch Auswirkungen auf das Familienleben haben. Rituale treten dabei immer mehr in den Hintergrund, da es immer schwieriger wird, mit allen Familienmitgliedern zu festen Zeiten zusammenzukommen. Gemeinsame Mahlzeiten und feste Zubettgeh-Zeiten der Kinder variieren, da die verschiedenen Termine von Kind und Eltern die Regelmäßigkeit nicht mehr zulassen.

Doch Kinder haben vermehrt das Bedürfnis nach gewohnten, rituellen Elementen im Tagesablauf. Jeden Tag müssen neue Erlebnisse verarbeitet und neue Alltagssituationen gemeistert werden. Daher laden wir Dich ein, verschiedene Rituale kennenzulernen und sie wieder vermehrt in den Alltag zu integrieren. Das gibt sowohl den Kindern als auch Ihnen als Eltern eine sichere Struktur und Geborgenheit.

Religiöse Rituale wie ein Gebet oder ein Lied zu bestimmten Tageszeiten und Anlässen schaffen Halt und Sicherheit. Guten Morgen!-Rituale, Guten Appetit!-Rituale und Gute Nacht!-Rituale gibt es hier!

  • Kinder wachsen mit dem Zuspruch auf, dass sie so, wie sie sind, von Gott geliebt und angenommen sind.
  • Kinder wachsen mit der Gewissheit auf, dass sie sich jederzeit an Gott wenden und um Hilfe bitten können.
  • Kinder wachsen mit dem Zutrauen auf, sich von Gott durch den Tag begleiten zu lassen und mit ihm den Tag zu beenden.


Warum Beten?

  • Beten erzeugt ein Gefühl von geliebt werden und geborgen sein
  • Beten gibt Halt und Trost in verschiedenen Situationen des Lebens
  • Beten bietet uns tägliche „stille Zeit“
  • das Kind fühlt sich mit Ängsten, Sorgen und Fehlern angenommen
  • Beten am Tisch zeigt uns, dass Essen mit Gemeinschaft zu tun hat und zeigt Dankbarkeit gegenüber einem fürsorgenden Gott
  • das Abendgebet erleichtert den Übergang vom Tag zur Nacht


Zum Mitdenken und Mitmachen

Jede Familie hat ihren eigenen Weg. Eltern können ganz unterschiedliche eigene Erfahrungen mir religiöser Erziehung haben oder wurden als Kinder selbst nicht religiös erzogen. Vielleicht sind sie später mit dem Glauben in Berührung gekommen oder er ist im Laufe des Erwachsenwerdens in den Hintergrund getreten.

  • Welche Erfahrungen bringst Du mit?
  • Welche Form der religiösen Erziehung könnte für Deine Familie passen?: Bestimmte Rituale? Symbole? Geschichten aus der Bibel oder Gebete? Vielleicht ganz spielerisch eingeführt?
  • Mit wem kannst Du Dich über solche Fragen austauschen?

Und sonst noch

Der Tischgebete-Toaster

Der originelle Tischgebete-Toaster mit 50 Gebeten! Die Gebete stehen auf Pappscheiben in Toastbrotform und können per Tastendruck aus dem Kunststofftoaster hochgeschleudert werden. Ein Spaß für die ganze Familie und neue Impulse für das Gebet vor dem Essen!

Literatur – Kinderbibeln

  • Mathias Jeschke: Komm, lass uns feiern: Die Bibel für Kinder mit Fragen zum Leben. Deutsche Bibelgesellschaft 2011
  • Delval, Marie-Hélène; Schindler, Regine: Im Schatten deiner Flügel: Psalmen für Kinder. Fischer Sauerländer Verlag 2015.
  • Schneider, Antonie: Mein großes Bibel-Wimmelbuch. Coppenrath 2012
  • Spangenberg, Peter: Die KleineUndGroßeLeuteBibel. Schwabenverlag 2010
  • Oberthür, Rainer: Die Bibel für Kinder und alle im Haus: Erzählt und erschlossen von Rainer Oberthür. Kösel 2007

Literatur – Religiöse Erziehung:

  • Arnold, Monika; Bäcker-Braun, Katharina: Religiöses Erleben von Anfang an: Rituale, Spiele und Lieder für Krippe, Kita und Eltern-Kind-Gruppen. Don Bosco-Verlag 2011
  • Anderen, Sabine: Das Elternbuch – wie unsere Kinder geborgen aufwachsen und stark werden, 0 – 18 Jahre. Beltz-Verlag 2011
  • Laubach, Thomas: Mit Gott und der Welt reden – Warum beten (nicht nur) Kindern guttut. Schwabenverlag 2010
  • Franz, Margit: Hauptsache Wertebildung – Mit Kindern Werte erleben und entwickeln. Don Bosco-Verlag 2010
  • Käßmann, Margot: Wie ist es so im Himmel? Kinder fragen nach Gott und der Welt. Herder Verlag 2009
  • Schweitzer, Friedrich: Lebensgeschichte und Religion: Religiöse Entwicklung und Erziehung im Kindes- und Jugendalter. Gütersloher Verlagshaus 2001

Literatur – Familienbücher:

  • Peters, Claudia; Peters, Ulrich: Das große Haus-Familien-Feste-Feierbuch: Dann wird das Leben wie ein Fest! Schwabenverlag 2007
  • Schroeter-Rupieper, Mechthild: Für immer anders – Das Hausbuch für Familien in Zeiten der Trauer und des Abschieds. Patmos-Verlag 2020