Tag: Erwartung

  • Was erwarten Eltern von der Betreuungseinrichtung? Wie realistisch sind diese Erwartungen?

    Was erwarten Eltern von der Betreuungseinrichtung? Wie realistisch sind diese Erwartungen?

    Darum geht’s

    Viele Eltern haben nur sehr ungenaue Vorstellungen davon, was sie in der Zusammenarbeit mit der Betreuungseinrichtung erwartet, ob und inwieweit sie sich dort einbringen können.
    Umgekehrt hört man aus vielen Einrichtungen die Klage, dass Eltern ihre Kinder dort lediglich morgens abgeben, sich ansonsten aber wenig für die Arbeit der ErzieherInnen interessieren.
    In diesem Beitrag wollen wir die gegenseitigen Standpunkte transparenter machen und versuchen zu klären, was Eltern und Betreuungseinrichtung jeweils vom anderen erwarten (können).


    Gut zu wissen

    Was erwartet und braucht Ihr als Eltern, wenn Ihr Euer Kind in einer der Betreuungsformen anmeldet?

    Euer Kind geht bald zur Tagesmutter, zum Tagesvater oder in eine Krippe bzw. in die Kindertagesstätte?
    Im Folgenden erfährst Du, welche Erwartungen häufig von Eltern an die Einrichtungen gestellt werden:

    Verantwortung für das Kind übernehmen

    • vor Unfällen und unguten Erfahrungen schützen
    • Essen und Trinken
    • Wickeln oder bei der Toilette begleiten
    • Zähne putzen
    • Wunden und Verletzungen versorgen

    Kontakt mit anderen Kindern

    • guten Kontakt zu anderen Kindern
    • Freunde
    • Teilen
    • Toleranz
    • Empathie

    Erziehung des Kindes

    • höflicher Umgang
    • Konflikte lösen
    • Selbstbewusstsein
    • Grenzen akzeptieren

    Förderung des Kindes

    • Sprachschatz erweitern
    • Schuhe anziehen und binden
    • ausschneiden
    • innerhalb der Linien ausmalen
    • Fein- und Grobmotorik fördern
    • Musik und Musikinstrumente kennen lernen
    • kreative Techniken
    • falten
    • mit fremden Sprachen und Kulturen in Berührung kommen
    • Konzentration und Ausdauer fördern

    “Sauber, sicher, satt”

    Eltern möchten gerne, dass ihr Kind sich nicht schmutzig macht, dass ihm nichts passiert und dass es satt nach Hause kommt. Die Realität sieht anders aus:

    • Kinder machen sich gerne schmutzig und das ist auch stets mit einer sinnvollen Erfahrung verbunden. Kinder kneten, spielen im Sand und gerne im Matsch, sie malen und schütten Flüssigkeiten hin und her. Dass Kinder dabei nicht auf das Aussehen der Kleidung achten, ist gut so. Sie sollen sich ganz in die Tätigkeit vertiefen dürfen. Bei diesen Tätigkeiten schulen sie nicht nur ihre Feinmotorik, sondern erweitern auch ihre Wahrnehmung. Zieh Dein Kind am besten so an, dass es in Ordnung ist, wenn es schmutzig nach Hause kommt.
    • Kinder probieren Dinge aus, die sie noch nicht perfekt können – auch das ist gut so. Sie sollen sich selbst ausprobieren dürfen. Dass da auch manchmal etwas schief läuft, gehört dazu. Dass ein Kind sich z.B. auch einmal an einer Brennnessel verbrennt, ist eine Erfahrung, die es machen können sollte. Auch beim Klettern oder bei der Arbeit mit einem Messer und der Schere kann es Verletzungen geben. Die ErzieherInnen sind darauf bedacht, dass sich diese Verletzungen in Grenzen halten. Jedoch ist Kindheit auch ein Erfahrungsfeld, bei dem kleinere Unfälle dazu gehören. Eltern wollen gerne ihre Kinder ständig überwacht sehen. Das fördert jedoch nicht, selbstständig zu werden und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Und beides wollen wir für unsere Kinder. Fang jetzt damit an und lass Dein Kind Erfahrungen durchleben. Erfahrungen die zu seinen natürlichen Tätigkeiten dazu gehören. Schütze Dein Kind dort, wo die Gefahren zu groß erscheinen. Gemäß dem Satz: So viel Aufsicht wie nötig und so viel Freiheit wie möglich!
    • Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder gerne gesunde Lebensmittel essen. Viele Eltern haben Angst, dass ihr Kind zu viel oder zu wenig isst. In den meisten Einrichtungen gibt es gesundes Essen für die Kinder. Hab Vertrauen in Dein Kind. Wenn es gesund ist, wird es sich die Nahrung suchen, die es gerade so dringend braucht. Frag bei den ErzieherInnen nach, wie die Essenssituation in der Einrichtung abläuft. Muss jedes Kind alles probieren oder dürfen sich die Kinder aussuchen, was sie essen werden? Komm mit den ErzieherInnen ins Gespräch darüber, was Du Dir für Dein Kind wünscht. Und sag Deinem Kind genauso deutlich, was Du Dir von ihm wünscht. Komm auch mit Deinem Kind darüber ins Gespräch. In der Regel holt sich jedes Kind das, was es an Nahrung braucht. Und wenn es einmal nicht satt ist, weil das Essen nicht nach seinem Geschmack war, macht das nichts, außer dass es eine Erfahrung mehr gemacht hat. Jetzt weiß Dein Kind, wie sich Hunger anfühlen kann.

    Gute Betreuungszeiten

    • an den jeweiligen Alltag der Familie angepasst
    • wenig Schließzeiten (Ferien)
    • für Notfälle flexible Angebote in der Einrichtung, die man kurzfristig dazu buchen kann

    Günstige Beiträge

    • staatlich subventioniert
    • nach Einkommen gestaffelt
    • Rabatt bei zwei Kindern aus einer Familie

    Wohnortnahe Betreuung

    • Weg ist gut zu bewältigen
    • öffentliche Verkehrsmittelanbindungen
    • Parkplatzmöglichkeiten
    • Freunde der Kinder wohnen in der Umgebung

    Allgemeine Informationen über die Einrichtung

    • Wie ist der Personalschlüssel im Verhältnis zur Kinderzahl?
    • Gibt es Integrationskinder?
    • Wie hoch ist der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund?
    • Können die Eltern mitbestimmen?

    Erziehungsstil der Einrichtung

    • pädagogisches Konzept
    • Welches „Bild vom Kind“ haben die BetreuerInnen?
    • Mitbestimmung der Kinder an Projekten etc.
    • Eingewöhnungszeit
    • Übergang in die nächste Einrichtung (Schule oder Kiga)
    • besondere Aktivitäten (Waldtage, Weihnachtskonzerte, Ausflüge, Übernachtungen,…)

    Erziehungshilfe

    • Elternabende mit pädagogischen Themen
    • Elternsprechstunden
    • Erziehungsberatung bei Problemen
    • Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen

    Austausch

    • Elterncafe oder Stammtisch
    • gemeinsame Aktivitäten mit Eltern und Kindern
    • „Tür und Angel“-Gespräche

    Informationen über die Abläufe

    • schriftliches Konzept
    • Elternbriefe (per Email)
    • Mitbestimmung der Eltern

    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Vielleicht ist es eine Anregung, aufgrund der Stichworte die eine oder andere Frage an Deine Wunsch-Einrichtung zu stellen.

    Bei Unstimmigkeiten mit der Einrichtung oder unklaren Erwartungen: Such das Gespräch mit der Leitung! Gerne wird man dort versuchen, die Zusammenarbeit für beide Seiten angenehm zu gestalten, das hilft Dir und Deinem Kind!


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Welche Betreuungseinrichtung eignet sich für mein Kind?
    Was bietet die Betreuungsform/Einrichtung für die Eltern?

    Links

    Checkliste für Eltern: Kinder unter DREI in Kitas
    Kindergartenpädagogik
    Familienhandbuch – Kindertagesbetreuung
    Frühe Tagesbetreuung
    Familien-Wegweiser