Tag: Ermutigung

  • Signale der Überforderung beim Kind

    Signale der Überforderung beim Kind

    Darum geht’s

    Um den Wissensdurst unserer Kinder zu stillen, gibt es viele Ideen, Anregungen und auch Kursangebote. Die Förderung unserer Kinder gehört heute ebenso zu einer unbeschwerten Kindheit wie spielen, toben, träumen und auch Zeiten der Langeweile.
    Neben einer zu den Interessen und dem Temperament des Kindes passenden Förderung brauchen Kinder auch Freiräume und gelassene Eltern, die Zeit zum Trödeln und Träumen zulassen.
    In diesem Modul möchten wir die Bedeutung von Ermutigung und Lob für eine gesunde Förderung unserer Kinder aufzeigen, um Stress und Überforderung vorzubeugen und die natürliche Freude am Lernen zu erhalten.


    Gut zu wissen

    Nicht nur eine Überforderung in der Schule, sondern auch Streit mit Klassenkameraden, Konflikte in der Familie und zu viele Freizeitangebote können Stress für unsere Kinder bedeuten. Auch das Fernsehen und andere Medienangebote sorgen keineswegs nur für Entspannung, sondern können bei falscher Dosierung durch die unendliche Bilderflut zu einem Stressfaktor werden.
    Eine Überforderung bleibt nicht selten lange im Verborgenen, da Kinder nicht direkt äußern, wenn ihnen etwas zu viel wird, um ihre Eltern nicht zu enttäuschen.

    Wir Eltern stehen deshalb immer wieder vor der Frage: “Wie fördere ich meine Kinder ohne sie zu überfordern?”

    Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Man muss einem Kind das Lernen nicht beibringen, es liegt in der menschlichen Natur. So wie ein Fisch schwimmen, ein Pferd rennen und ein Eichhörnchen klettern kann. Um diese natürliche Freude am Lernen zu erhalten, ist es wichtig, eine entspannte und stressfreie Umgebung zu schaffen. Zu großer Druck auf das Kind erzeugt Stress und Angst und erschwert oftmals das Lernen. Wenn wir den Blick dagegen auf all die kleinen Fortschritte und Erfolge lenken, die das Kind schon erreicht hat, können wir es ermutigend begleiten und somit seine Freude am Lernen stärken.

    In der folgenden Übersicht wird klar, wie wichtig eine positive, wertschätzende Einstellung zum Kind ist:

    Lob  motiviert zur WeiterarbeitKritik erzeugt schlechte Stimmung
    Lob erzeugt StolzKritik kann Versagensängste erzeugen
    Lob richtet die Aufmerksamkeit auf das, was das Kind schon kannKritik richtet die Aufmerksamkeit auf die Fehler, nicht auf die richtigen Lösungen
    Lob stärkt die SelbstständigkeitKritik kann der Anfang eines entmutigenden Machtkampfes sein

    „Ein Kind braucht Ermutigung wie eine Pflanze das Wasser“, formulierte Rudolf Dreikurs.

    Als Pflanze lässt sich auch die Intelligenzentwicklung von Kindern darstellen, die zeigt, dass es ganz viele Bereiche gibt, in denen Ihr Kind Stärken und Begabungen haben kann. Manche dieser Bereiche nehmen wir im Alltag gar nicht wahr, da unser Blick einseitig auf schulisch verwertbares Wissen gerichtet ist.

    Die folgende Abbildung zeigt die verschiedenen Arten von Intelligenz und auch, wie wir diese fördern und unterstützen können (der Text wird angezeigt, wenn Du die Maus auf die entsprechenden Begriffe in der Blume hältst ohne zu klicken):

    Sprachliche Intelligenz Musikalische Intelligenz Mathematische Intelligenz Räumliche Intelligenz Bewegungsintelligenz Naturalistische Intelligenz Spirituelle Intelligenz Emotionale Intelligenz

    Begriffe-Blume

    Grafik: Gertraud Funke aus:
    Bäcker-Braun, „Kluge Babys – schlaue Kinder”
    © Don Bosco Medien GmbH, München

    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Geliebt zu werden um seiner selbst Willen und nicht für erbrachte Leistungen, lässt Kinder (er)wachsen.

    • Spiele, singe und lies mit Deinen Kindern.
    • Lass Deine Kinder teilhaben an Deinem Leben, übertrage kleine Aufgaben und freut Euch zusammen an Fortschritten und Erfolgen.
    • Schenke Deinem Kind Zeit, in der Du Deine volle Aufmerksamkeit auf das Kind richtest. Nicht Quantität, sondern die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit ist wichtig.

    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Was ist das Beste für mein Kind?
    Fördern im Alltag- Lebensraum als „Lern-Raum“
    Entwicklungbereiche des Kindes
    Oasen im Alltag

    Quellen

    • Bäcker-Braun, Katharina: Kluge Babys – Schlaue Kinder. Grundlagen, Spiele und Ideen zur Intelligenzentwicklung. Don Bosco Verlag.
    • Horst, Christof: Kess erziehen: Der Elternkurs. Kreuz Verlag.

    Weiterführende Literatur

    • Dr. Höpker, Jan: Erfolg durch selbstbestimmtes Lernen. Independently published 2018
    • Stoppard, Miriam: So fördere ich mein Kind – Wie Sie die Anlagen und Talente Ihres Kindes entdecken und entwickeln können. Urania 2003
    • Bauer, Angelina: Heilende Märchen: Geschichten, die Kinder stark machen. Südwest Verlag 2015
    • Juul, Jesper: Dein selbstbestimmtes Kind: Unterstützung für Eltern, deren Kinder früh nach Autonomie streben. Kösel 2020

    Links

    Wenn Kinder im Stress sind
    Studie zur Gesundheit von Kindern
    Leidet Ihr Kind unter Stress?
    Lebensprojekt Kind: Die Überforderung der Kindheit

  • Wie Beobachtung hilft, das Kind besser kennenzulernen

    Wie Beobachtung hilft, das Kind besser kennenzulernen

    Darum geht’s

    Natürlich kennen alle Eltern ihre Kinder. Doch manchmal können sie im Alltagsstress die kleinen Dinge, die die Kinder beschäftigen, nicht richtig wahrnehmen oder Vorannahmen versperren den Blick. In diesem Baustein stellen wir eine Methode vor, wie Eltern lernen können, ihr Kind noch besser zu verstehen.


    Gut zu wissen


    Was bedeutet gezielte positive Beobachtung?

    Die volle Aufmerksamkeit ist beim Kind. Nichts lenkt ab.
    Wer beobachtet, steht nicht in Interaktion mit dem Kind. Nicht mitspielen, anfeuern oder eingreifen, außer bei Gefahr.
    Der Beobachtende ist ganz unvoreingenommen. Er oder sie hat einen freien Kopf ohne Erwartungen, Befürchtungen, Vergleiche.
    Die Leitfrage lautet ganz einfach: Was macht das Kind gerade? Was macht es von sich aus gerne? Wie geht es ihm dabei?

    Im Zentrum der Beobachtung stehen nicht die großen Entwicklungsschritte (sitzen, krabbeln, laufen etc.) sondern die Wahrnehmung von (scheinbaren) Kleinigkeiten und vor allem Erkundungsverhalten oder Sozialverhalten.

    Lernen und Entwicklung kann nur stattfinden bei Wohlbefinden und Engagiertheit. Wohlbefinden ist ein Zustand der inneren Ruhe und Entspannung. Es ist ganz deutlich, dass es dem Kind bei der Beschäftigung gut geht. Engagiertheit bedeutet: Ausdauer, ganz in etwas vertieft zu sein, es immer wieder versuchen, eigene Lösungen suchen.

    Gezielte positive Beobachtung erfordert zunächst etwas Übung. 5- 10 Minuten Beobachtungszeit pro Tag reichen völlig aus.

    Eltern, die diese Methode anwenden, können lernen ihr Kind mit anderen Augen zu sehen. Sie können sich besser in ihr Kind hineinversetzen und sehen neben den großen Entwicklungen auch die vielen kleinen Fortschritte und Erlebnisse, die ihr Kind Tag für Tag macht.

    Das Kind erfährt Wertschätzung durch die ungeteilte Aufmerksamkeit des Beobachtendens. Eltern lernen sein Verhalten besser verstehen, wenn sie die Dinge kennen, die es mit Wohlbefinden und Engagiertheit tut. Sie entwickeln mehr Zutrauen in die Fähigkeiten ihres Kindes und erleben, wie seine Erfahrungswelt und seine selbstständigen Möglichkeiten wachsen.

    Gezielte positive Beobachtung fördert so die Beziehung zwischen Eltern und Kindern und kann zu einer Quelle der Freude werden.


    Zum Mitmachen und Mitdenken

    Probiere die Methode der gezielten positiven Beobachtung doch einfach mal aus:
    Konzentriere Dich ganz darauf, was Dein Kind gerade tut. Sieh sein Verhalten ganz unvoreingenommen und zunächst ohne Interpretation oder Wertung. Achte auf kleine Schritte. Freue Dich, wenn Du bei deinem Kind Begeisterung und Wohlbefinden erkennst. Vielleicht magst Du solch schöne Momente aufschreiben oder Dich mit jemandem darüber austauschen?


    Und sonst noch

    Literaturhinweise

    • Garstiger, Silvia: Früheste Beobachtung und Dokumentation: Bildungsarbeit mit Kleinstkindern. Westermann Lernspielverlage 2013
    • Gerber, Magda: Dein Baby zeigt Dir den Weg. Arbor 2007

    Links

    Unsere Kinder
    Weiteres Informationsmaterial kann kostenlos beim Bundesamt für gesundheitliche Aufklärung bestellt bzw. heruntergeladen werden.

    Youtube-Videos

    Wie lernen am besten gelingt – Gerald Hüther
    Das Schuhband. Ein Kind lernt selbst Schuhe binden
    Kurzfilm U3-Betreuung im Wald
    Alltag bildet “Kleinigkeiten lernen in einer Kita”
    Das selbstorganisierte Kind – Hirnforscher Gerald Hüther