Category: Das Beste für mein Kind: Zwischen Fördern und Überfordern

  • Förderung oder schon Überforderung? Was ist „das Beste“ für mein Kind?

    Förderung oder schon Überforderung? Was ist „das Beste“ für mein Kind?

    Darum geht’s

    Alle Eltern wollen „das Beste“ für ihr Kind! Aber was ist „das Beste“? Der Druck auf uns Eltern wächst stetig, der Nachwuchs soll optimal gefördert werden, um später ein glücklicher und erfolgreicher Mensch zu werden. Aber wann ist ein Mensch “glücklich” und “erfolgreich” und was bedeutet überhaupt „fördern“?
    Wieviel Förderung braucht ein Kind zur gesunden Entwicklung und wo beginnt eine „Überforderung“, die für Eltern und Kinder nicht gesund ist? Der folgende Beitrag will versuchen, auf diese schwierige Frage Antworten zu finden und zum Nachdenken anzuregen …

    https://www.youtube.com/watch?v=fP2QffEAL7w

    Gut zu wissen

    Wir Eltern haben oft viel Druck, denn alle wollen das Beste für ihr Kind, aber niemand weiß wirklich genau, was das ist: Das BESTE. Die Unsicherheit unter uns Eltern ist oftmals groß und Vergleiche beginnen schon ganz früh, denn der Entwicklungsstand der Kinder ist häufig unterschiedlich:

    • In der Eltern-Kind-Gruppe stellt sich ein Kind schon auf, während das andere noch nicht krabbelt.
    • Im Kindergarten kann das eine Kind wunderschöne Bilder malen und das andere Kind baut “nur” auf dem Bauteppich oder tobt im Garten.
    • In der Grundschule fällt es dem einen Kind leicht, dem Unterrichtsstoff zu folgen, während ein anderes Kind lieber der Gärtnerin beim Pflanzen zuschaut und ein weiteres vor sich hin träumt.

    Unterschiedliche Entwicklungsstände sind normal und kein Grund zur Besorgnis!

    Entwicklungsbereiche des Kindes

    Die Vergleiche gehen oft bis zum Schul- oder Berufsabschluss und immer wieder verspüren Eltern Druck und Unsicherheit:

    • Wird mein Kind einen so guten Schulabschluss machen, dass es eine Arbeitsstelle finden kann?
    • Wird mein Kind einen Ausbildungsplatz oder Studienplatz bekommen?
    • Wird mein Kind später so viel Geld verdienen, dass er oder sie mit seiner/ihrer Familie davon gut leben kann? Am liebsten sogar besser noch als wir, die Eltern….?

    Letztendlich sollte es bei all diesen Fragen darum gehen, ob das Kind ein glückliches und zufriedenes Leben führen kann.

    Überforderung

    Der Tag eines Kindes kann schnell stressig werden durch Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen und weitere Menschen, die es immer wieder überfordern – manchmal ohne dies selbst zu bemerken und ganz ohne böse Absicht. Häufig ist es auch der Druck durch „die Gesellschaft“, durch Erwartungen von außen, was ein Kind schon „können muss“ oder wie es gefördert werden sollte.

    Aber auch wir Eltern haben Erwartungen an unser Kind, die wir als Druck übertragen. Es soll:

    • sportlich sein.
    • ein gutes Sozialverhalten zeigen.
    • künstlerisch begabt sein.
    • möglichst ganz leicht ein gutes Abitur schaffen.
    • viele Freunde haben, und dazu noch die Richtigen.
    • gutaussehend und allseits beliebt sein.

    Es ist wichtig, sich die eigenen Erwartungen und die des Partners an das Kind bewusst zu machen. Es kann sinnvoll sein, sich von Zeit zu Zeit selbst zu fragen:

    “Welches Bild habe ich von meinem Kind?”
    “Was erwarte ich von ihm?”
    “Was erwartet mein Partner/meine Partnerin von unserem Kind?”
    “Wollen wir, dass es unser Kind “einmal besser hat als wir” und üben dadurch unbewusst Druck auf das Kind aus?”

    Um Überforderung zu vermeiden, sollte man genau auf sein Kind schauen. Die Grenze zwischen Fördern und Überfordern ist oftmals fließend und im Alltag schwer (für uns Eltern) zu erkennen. Das Kind zeigt uns durch verschiedene Verhaltensweisen ziemlich genau, wann es überfordert ist.

    Überforderte Kinder haben manchmal:

    • keine Lust, eine Tätigkeit weiterzuverfolgen.
    • kein Interesse mehr und drehen ihren Kopf beiseite.
    • verkrampfte Gesichtszüge.
    • körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, etc.
    • keine Lust, weitere Aufgaben überhaupt erst anzufangen.
    • keine Lust auf eine wirklich gelingende Lösung der Aufgabe.
    • schlechte Laune (und die zeigen sie oftmals in mürrischen Antworten).
    • das Bedürfnis, sich völlig zurückzuziehen und gar keinen Kontakt mehr zuzulassen.
    • Stress.

    Wir Eltern können unseren Kindern dabei helfen, die Überforderung wahrzunehmen und diese auch zu äußern. Wir können unsere Kinder außerdem dabei unterstützen, mit Überforderungen immer besser umzugehen und auch mal Aufgaben abzuwenden und “nein” sagen zu lernen.
    Vor allem aber können wir Eltern die Anforderungen unserer Gesellschaft heute wahrnehmen und mit dem Kind darüber sprechen. Dann können wir gemeinsam überlegen, inwieweit wir diesen Erwartungen nachgegeben wollen oder müssen.

    Förderung

    Schauen wir uns nun an, was Kinder herausfordert, welchen Lern- und Lebensaufgaben sie sich gerne stellen und warum sie dies tun. Kinder lernen gerne, mit viel Freude und Ausdauer:

    • Sachen, für die sie sich von selbst interessieren.
    • Dinge, die ihnen jemand (zu dem sie eine gute Beziehung haben) nahe bringen kann.
    • wenn sie sich selbst ein Ziel stecken konnten.
    • wenn sie sich in einer Gruppe wohlfühlen.
    • wenn sie einen Beitrag zum Wohle ihrer Gruppe leisten können.
    • wenn es Spaß macht.

    Zum Mitmachen und Mitdenken

    • Überlege gemeinsam mit Deiner Familie und insbesondere Deinem Kind, was Euch wirklich wichtig ist. Macht Euch frei von allzu hohen Erwartungen von außen.
    • Überlege mit Deinem Partner/Deiner Partnerin, welche Erwartungen Ihr selbst an das Kind haben und ob Ihr dadurch unbewusst Druck erzeugt. Sprecht gemeinsam über Eure Erziehungsziele.
    • Achte genau auf Dein Kind und seine Signale. Das Kind zeigt Dir, was es überfordert und belastet. Schon mit 3-jährigen Kindern können wir über dieses Thema sprechen. Frag einfach mal Dein Kind.
    • Das Kind zeigt Dir genauso auch, woran es Freude hat und was ihm leicht fällt, was es gerne erfahren und lernen möchte. Gib Ihm dieses „Futter“.
    • Vertraue auf die Signale Deines Kindes. Gib Deinem Kind das, was es wirklich interessiert. So wird es auf spielerische Art und Weise seinen Bedürfnissen entsprechend gefördert und ist gut gerüstet für ein glückliches Leben. Es trägt den eigenen Kompass dafür bereits in sich. Vertraue darauf!

    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Fördern im Alltag
    Fördern muss nicht teuer sein
    Signale der Überforderung
    Oasen im Alltag

    Literatur

    • Bergmann, Wolfgang: Lasst Eure Kinder in Ruhe! Gegen den Förderwahn in der Erziehung. Kösel Verlag. Louv, Richard: Das letzte Kind im Wald? Geben wir unseren Kindern die Natur zurück! Mit einem Vorwort von Gerald Hüther. Herder Verlag.
    • Weber, Andreas: Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur. Ullstein Taschenbuch.

    Links

    “Familienflüsterer” Jesper Juul

    Videos

    Wie man Kinder & Jugendliche inspirieren kann – Prof. Dr. Gerald Hüther im Interview
    “Gehorsam macht krank” – Jesper Juul im Gespräch mit Teresa Arrieta 
    Prof. Dr. Gerald Hüther – Gelassenheit hilft: Anregungen für Gehirnbenutzer
    Wie lernen Kinder?  Prof. Dr. Gerald Hüther
    “Ich war nie in der Schule” – André Stern im Gespräch mit Teresa Arrieta 

  • Fördern im Alltag- Lebensraum als „Lern-Raum“

    Fördern im Alltag- Lebensraum als „Lern-Raum“

    Darum geht’s

    Der Alltag des Kindes steckt voller Anregungen und Erlebnisse, um die Welt mit allen Sinnen zu entdecken. Der Lebensraum des Kindes ist sein eigentlicher Lern-Raum. In diesem Beitrag wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie frühes Lernen stattfindet und gelingen kann.
    Neben grundsätzlichen Überlegungen zum Thema Förderung im Alltag, möchten wir Dich stärken, die natürlichen Lernkompetenzen Deines Kindes zu erkennen und ihnen zu vertrauen. Es sollen aber auch praktische Ideen vermittelt werden, wie Du den Alltag mit Deinem Kind noch anregender für alle Sinne gestalten kannst.


    Gut zu wissen

    Von Geburt an versuchen Kinder mit allen Sinnen die Welt zu „begreifen“. Das, was an Prozessen und Ereignissen um das Kind geschieht, bildet das Lernumfeld. Das Kind lernt durch das Eingebunden sein in das Erlebte. So bietet der gemeinsam erlebte Alltag viele Möglichkeiten, Kinder intensiv zu fördern und ihnen intensive Lernerfahrungen zu vermitteln.

    Ganzheitliches Lernen

    Das Kind ist ganz „Sinnesorgan“. Kleine Kinder lernen immer mit all ihren Sinnen – Sehen, Riechen, Hören, Schmecken und Fühlen passieren gleichzeitig und beeinflussen sich gegenseitig.

    Bildung braucht Bindung

    Eine aufmerksame, wertschätzende Begleitung durch Personen, zu denen das Kind eine gute Bindung hat, fördert die Kinder in entscheidenden Entwicklungsphasen.
    Wie kann ich eine gute Beziehung zu meinem Baby fördern
    In Alltagssituationen entwickeln Kinder ihre Kompetenz, geleitet von ihren Interessen und bisherigen Erfahrungen. Das Mitwirken in Alltagsdingen macht stolz und zufrieden, Widerstände zu überwinden macht stark! Das Kind erlebt sich als wichtig und richtig und erfährt so Selbstwirksamkeit und stärkt sein Selbstwertgefühl.

    Freude und positive Emotionen

    Kinder lernen, wenn sie sich für Aktivitäten begeistern und sich intensiv und engagiert mit einem Gegenstand oder Material beschäftigen.
    Lerngelegenheiten ergeben sich im Familienalltag. Dazu braucht es nichts Außergewöhnliches, nur eine Wachheit, eine Neugier auf das Kind, seine Interessen und Entwicklungsaufgaben. Wichtig ist hierbei eine an die Entwicklung des Kindes angepasste Unterstützung – nicht zu viel und nicht zu wenig Hilfestellung!
    Wie Rituale im Familienalltag helfen

    Geborgenheit und Ruhe

    Auch das Zuschauen bei alltäglichen Dingen ist eine aktive Tätigkeit des Kindes. Auch hier sind alle Sinne des Kindes beteiligt. Alles ist echt, klingt, riecht und lässt sich bestaunen. Kinder brauchen uns Eltern als Vorbild, zum Nachahmen und als die Person, die Geborgenheit und Ruhe vermittelt. Wir als Eltern können dem Kind den Freiraum und die Zeit schenken, um seine Welt zu entdecken.

    Spielen ist Lernen

    Die ganzheitlichste Förderung bei Kindern ist es, ihnen ein möglichst umfassendes, kreatives und freies Spiel zu ermöglichen. Das Kind fördert sich selbst. Wenn wir ihm vertrauen und es in einer spielunterstützenden Atmosphäre aufwachsen lassen, sucht es sich auf seine sehr persönliche Weise den Moment und die Dinge aus, die es für sein Lernen braucht. Dies kann kein noch so ausgefeiltes Förder-und Lernprogramm leisten.


    Eine Ideensammlung zur Anregung aller Sinne im Alltag
    Nicht nur das Kinderzimmer ist zum Lernen da, auch an anderen Orten finden sich zahlreiche Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten:

    In der Küche: Schneebesen, Löffel, Kellen und Schüsseln sind spannendes Lernspielzeug.

    Im Schlafzimmer:

    Betten beziehen
    Socken sortieren
    Eine Kissenschlacht veranstalten
    Ins Bett gekuschelt Tee trinken und Bücher anschauen

    Im Badezimmer:

    Wasser in der Badewanne umfüllen
    Murmeln mit den Füßen aus einem Fußbad angeln
    Zusammen baden und sich gegenseitig eine Geschichte auf den Rücken malen
    Sich vom Kind die Zähne putzen lassen
    Dem Kind die Füße mit einem duftenden Öl massiereen
    Die Fliesen mit Schaum bemalen

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    Im Wohnzimmer:

    Das Kind in einem Betttuch schaukeln
    Das Kind eine Höhle aus Decken bauen lassen
    Ein Picknick auf dem Wohnzimmerboden veranstalten
    Auf einem auf dem Boden liegenden Seil laufen
    Barfuß laufen

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    Apfelgeschichte

    Wie spannend es sein kann, einen Apfel gemeinsam aufzuschneiden, erfährst Du in der folgenden Geschichte. Vielleicht hast Du Lust, mit Deinem Kind auch mal einen Mond- oder Sternenapfel im Alltag zu erleben!?


    Geräuschespaziergang

    Höranregung: Schon kleine Spaziergänge erleben Kinder als ein Riesenabenteuer. Wir haben zur Anregung und zum Schärfen Ihrer Sinne die Geräusche eines kurzen Sparzierganges durch die Stadt aufgenommen. Schließe die Augen und versuche alle Geräusche, die Du erkennst, zu benennen. Nimm diese Bewusstheit mit in den nächsten kleinen Ausflug. Sprich mit Deinem Kind über das, was es sieht und hört.


    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Wie schaffe ich es im Alltag eine Stimmung zu schaffen, in der die Kinder in eine intensive und engagierte Spielsituation eintauchen?
    Denn Spielen ist Lernen.
    Vielleicht kann ein „Spielexperiment“ dabei helfen:

    Ein freier Morgen oder Nachmittag mit dem Kind. Schaut, dass Ihr nicht aus dem Haus müsst, schaltet das Telefon aus, das Radio. Habt beide Zeit und Ruhe. Lasst Euch nicht ablenken, herausreißen, unterbrechen. Beginne diese Stunden mit einer schönen Tätigkeit, die Deinen Händen Beschäftigung gibt und deinem Kopf die Möglichkeit, in der Wahrnehmung bei Deinem Kind zu sein. Backe einen Kuchen ohne eine laute, schnelle und effektive Küchenmaschine, knete den Teig. Stelle Blumen in die Vase, male ein Bild oder bügle – wähle eine Arbeit, die Du liebst… .
    Kinder spielen gerne dort, wo Eltern mit Freude arbeiten und intensiv in ihrer Tätigkeit aufgehen. Sie „lassen“ Dich dann, denn sie fühlen sich nicht weggestoßen, nicht ignoriert, sondern in Ruhe gelassen, um ihr Eigenes anzufangen. Vertraue ihnen, sie finden ihren Weg. Auch wenn sie Zeit brauchen. Aus Langeweile entsteht Neues.
    Biete wenig zum Spielen an. Einfache Dinge wie Tücher, Wäscheklammern, ein alter Karton oder eine Schnur … Mit der Zeit können diese Stunden vielleicht zu einem festen Ritual werden. Diese Zeit sollte ein wichtiger Bestandteil des Alltagslebens sein, denn eine umfassendere Förderung als ungestörtes Spiel gibt es für das Kind nicht. So entstehen Konzentration, die Fähigkeit an einer Sache intensiv zu arbeiten, kreativ die Welt zu erfassen, die Lust seine Umwelt aktiv und mit Freude zu gestalten und das Glück, sich einer Arbeit ganz hinzugeben.
    Beginne das Abenteuer …


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Entwicklungbereiche des Kindes
    Fördern muss nicht teuer sein
    Oasen im Alltag

    Weiterführende Literatur

    • Steininger, Rita: Kinder lernen mit allen Sinnen: Wahrnehmung im Alltag fördern. Klett-Cotta Verlag 2018
    • Kutik, Christiane: Das Jahreszeitenbuch. Verlag Freies Geistesleben 2018
    • Zimmer, Renate: Handbuch der Sinneswahrnehmung: Grundlagen einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung. Herder 2019
    • Rath, Barbara: Sinnesspiele: 44 Spiele und Aktionen zum Entdecken der eigenen Fähigkeiten und Grenzen. Neukirchener Aussaat 2014
    • Suer, Paul: Angst, Mut und Selbstvertrauen: Wie Kinder ihre Ängste überwinden und Eltern ihr Selbstvertrauen fördern können. Independently published 2019

    Links

    Begeisterung soll das Kind leiten
    Kochkurse zu Hause für die ganze Familie

    Videos

    Sally kocht: Apfeltaschen mit Blätterteig
    Wie viel Anregung braucht ein Baby?

  • Entwicklungsbereiche des Kindes

    Entwicklungsbereiche des Kindes

    Darum geht’s

    Die kindliche Entwicklung wird in verschiedene Bereiche aufgeteilt: Die Entwicklung der Motorik, der Sprache, der sozialen Kompetenz und die emotionale Entwicklung.
    In diesem Beitrag zeigen wir die wichtigsten Meilensteine der kindlichen Entwicklung auf.
    In all diesen Bereichen entwickeln sich die Kinder oft ganz unterschiedlich, jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.
    Wir sollten uns deshalb von Vergleichen mit anderen Kindern freimachen und unser Kind so annehmen, wie es ist.


    Gut zu wissen

    Selbst bei Geschwistern zeigen sich oft große Unterschiede im Tempo, in dem die einzelnen Entwicklungsschritte durchlaufen werden. Das Entwicklungstempo eines jeden Kindes ist so individuell wie es selbst. Das sollten wir als Eltern immer im Kopf behalten. Schnell neigen wir dazu, beispielsweise in Krabbelgruppen oder Babytreffs, unsere Kinder miteinander zu vergleichen.

    Auch in der Medizin findet ein gewisser Vergleich statt. Kinderärzte haben die einzelnen Meilensteine der Entwicklung von Kindern festgelegt, um einen groben Richtwert zu haben, aber Abweichungen von diesen Werten sind in der Regel normal und unbedenklich. Daher ist es wichtig, die Vorsorgetermine beim Kinderarzt immer wahrzunehmen. Nur so können Entwicklungsschwierigkeiten erkannt und auch behandelt werden.

    Die kindliche Entwicklung wird in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Unterschieden wird in die Entwicklung der Motorik, der Sprache, der sozialen Kompetenz und die emotionale Entwicklung. In all diesen Bereichen entwickeln sich die Kinder oft ganz unterschiedlich. Manche sind ein Klettermaxe und können schon mit drei Jahren Fahrrad fahren, aber sprechen nur wenige Worte. Andere sind richtige Sprachkünstler, haben aber im Umgang mit dem Stift Schwierigkeiten.

    Im Allgemeinen lässt sich feststellen, dass oft ein Entwicklungsbereich eine Weile zu Gunsten eines anderen vernachlässigt wird. Beginnt das Kind zum Beispiel gerade die Welt der Wörter zu entdecken, so stellt man fest, dass es beim Laufen lernen eine kleine Pause einlegt. Wenig später ist es dann wieder umgekehrt. Man hat festgestellt, dass alle Kinder bis zur Einschulung wieder etwa auf einem Entwicklungsniveau sind. Die Frühstarter bremsen also nach einer Weile ihren Entwicklungsschub und die Spätzünder haben aufgeholt.

    Die Entwicklung des Kindes unterliegt aber nicht nur der Zeit, sondern auch anderen Einflüssen. So spielen zum Beispiel der Charakter des Kindes und seine Wesenszüge bei der Entwicklung eine Rolle. Auch die genetische Veranlagung ist mit dafür verantwortlich, wann ein Kind anfängt zu laufen oder zu sprechen. Außerdem nehmen auch äußere Bedingungen zum Beispiel während der Schwangerschaft, die elterliche Zuwendung und die Familienatmosphäre Einfluss auf die Entwicklung. Eine besonders wichtige Rolle für die kindliche Entwicklung spielt die sichere Bindung des Kindes an seine Bezugspersonen:

    Wie kann ich eine gute Beziehung zu meinem Baby fördern?

    Wie man sieht gibt es unzählige Faktoren, die wichtig sind und nicht auf alle können wir als Eltern einwirken –  aber in den Bereichen, in denen wir es können, sollten wir es auch tun.

    Die Entwicklung unserer Kinder ist oft von Ängsten und Sorgen begleitet:

    • Mache ich alles richtig?
    • Entwickelt sich mein Kind altersentsprechend?
    • Das Nachbarkind spricht schon und meins noch nicht – ist das noch okay?

    All diese Fragen gehen uns als Eltern durch den Kopf. Aber wir sollten versuchen, die Entwicklung des Kindes mit Freude zu begleiten und in schwierigen Zeiten dem Kind ermutigend zur Seite zu stehen. Fachleute wie ErzieherInnen, KinderärztInnen und LehrerInnen können unsere Kinder auf dem Entwicklungsweg begleiten und sind für uns Beobachter, falls ein Kind doch einmal bei einem Entwicklungsschritt Hilfe benötigt.

    Entwicklungsmeilensteine:

     1. Meilenstein: Sanfter Start (Die ersten Wochen)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    2. Meilenstein: Wachsen im Turbo (Zweiter und dritter Monat)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    3. Meilenstein: Erste Fortbewegung (Vierter bis sechster Monat)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    4. Meilenstein: Sprich mit mir! (Siebter und neunter Monat)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    5. Meilenstein: Auf die Plätze, fertig, los…. (Neunter bis elfter Monat)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    6. Meilenstein: Die Perspektive wird gewechselt (erster Geburtstag)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    7. Meilenstein: Selber machen! (Zweites Lebensjahr)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    8. Meilenstein: Ich will aber! (Drittes Lebensjahr)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    9. Meilenstein: Über Stock und über Stein (Viertes Lebensjahr)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    10. Meilenstein: Phantasie beflügelt (5.Lebensjahr)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    11. Meilenstein: Endspurt (6. Lebensjahr)

    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/
    CC BY-SA 3.0 Joe MiGo http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    Einzelbilder auch CC BY-SA Joe MiGo 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Ein afrikanisches Sprichwort besagt: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!“ Vertraue auf die natürliche, gesunde Entwicklung Deines Kindes. Dein Kind entwickelt sich so individuell, wie es ist: einzigartig und in seinem eigenen Tempo!
    Versuche doch einmal, die Entwicklung Ihres Kindes bewusst wahrzunehmen:
    Setze Dich zu Deinem Kind und beobachte es durch eine „goldene Brille“.

    Nimm wahr, was es schon alles seit seiner Geburt gelernt hat.
    Betrachte ganz bewusst seine Fortschritte in den unterschiedlichen Entwicklungsbereichen.
    Vor nicht allzu langer Zeit lag es noch hilflos in Deinem Arm – schau, was es jetzt schon alles kann.
    Versuche, solche Phasen der Beobachtung gezielt in Euren Alltag einzubauen, so kannst Du die Entwicklung Deines Kindes bewusst wahrnehmen und Dich daran erfreuen.


    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Das Beste für mein Kind
    Fördern im Alltag
    Fördern muss nicht teuer sein
    Oasen im Alltag

    Buchtipps

    • Dr. Fetzner, Angela: Das Geheimnis gesunder und glücklicher Kinder: Ganzheitlich vorbeugen, stärken, heilen. Books on Demand 2018
    • Klawitter, Uta: Was mein Baby bewegt: Die Entwicklung im ersten Jahr – beobachten, begleiten, begreifen. Kösel 2013
    • Largo, Remo: Babyjahre – Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren. Piper 2019
    • Renz-Polster, Herbert: Kinder verstehen – Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt. Kösel 2009
    • Stern, Daniel: Tagebuch eines Babys. Piper 2011
    • Schmidt, Nicola: Artgerecht: Das andere Kleinkinderbuch: Gefühle liebevoll begleiten – Entwicklungsschritte verstehen – Mit Kindern wachsen. Von 2 bis 6 Jahren. Kösel 2018
    • Dr. Van de Rijt, Hetty; Dr. Plooij, Frans; Plas-Plooij, Xaviera: Oje, ich wachse! Mosaik 2019

    Links

    Allgemeine Entwicklung:

    Familienhandbuch
    Oje ich wachse
    Entwicklung
    Eltern im Netz
    Liga Kind

    Kognitive Entwicklung:

    Wissen.de
    Kindergartenpaedagogik
    Familienhandbuch

    Soziale Entwicklung:

    Kindergesundheit
    Eltern im Netz

    Emotionale Entwicklung:

    Kindergartenpaedagogik

    Motorische Entwicklung:

    Kindergesundheit
    Motorische Entwicklung im Kindesalter

    Sprachentwicklung:

    Sprach und Sprechentwicklung
    Kindergesundheit
    Soziales Hessen

    Verkehrserziehung:

    Verkehrserziehung für Kinder
    Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung

  • Fördern muss nicht teuer sein

    Fördern muss nicht teuer sein

    Darum geht’s

    Kaum etwas ist für Eltern, Familie und Freunde in den ersten Lebensjahren des Kindes so spannend wie die sprachliche und motorische Entwicklung des Kindes. Hier können wir die Fortschritte deutlich sehen und die sich entwickelnden Fähigkeiten des Kindes freudig begleiten.
    Häufig tauchen aber auch Fragen oder Unsicherheiten auf: Entwickelt sich mein Baby auch altersgemäß? Sind nicht andere Kinder im gleichen Alter schon viel weiter? Wie kann ich mein Kind in seiner Entwicklung fördern?
    Im folgenden Beitrag möchten wir Anregungen geben, wie Du die natürliche Entwicklung Deines Kindes unterstützen und an seinen Entwicklungsschritten erfreuen kannst.


    Gut zu wissen

    Die Entwicklung von Sprache und Motorik beginnt schon, bevor das Kind das erste Wort gesprochen oder die ersten unsicheren Laufversuche macht, ja eigentlich bevor es überhaupt auf die Welt gekommen ist.

    Schon im Mutterleib werden die ersten wichtigen Schritte in Richtung Sprache und Bewegung gegangen. Doch auf diese Entwicklung haben wir als Eltern nur wenig Einfluss.

    Sobald das Kind aber auf der Welt ist, beginnt es mit uns zu kommunizieren. Zunächst nur mit Blicken und Gesten oder einem herzzerreißenden Schreien, aber schnell entwickeln sich richtige kleine „Gespräche“ zwischen dem Neugeborenen und seinen Eltern. Schon hier fördern wir die Fähigkeit unserer Kinder, Sprache zu verstehen und irgendwann die ersten eigenen Wort zu sprechen.

    Auch mit der Entwicklung der Motorik ist es ganz ähnlich. Zunächst sind es nur zufällige Bewegungen, die aber schnell zielgerichtet und immer ausgefeilter werden.

    Es braucht meist keine teuren Förderprogramme oder Lernspielzeuge, um diese Entwicklung zu unterstützen. Wir sollten als Eltern lernen, unserem „Bauchgefühl“ zu vertrauen und unsere Kinder im Alltäglichen zu fördern.

    Spielidee 1: Von Knöpfen und Klammern

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    Sobald wir mit einem Kind sprechen, sprechen wir langsamer, deutlicher und mit übertriebener Betonung. Indem wir die Kleinen angucken und uns mit ihnen beschäftigen, ihre ersten Laute wiederholen und deuten, was sie uns sagen möchten, machen wir alles, was für eine gesunde Sprachentwicklung nötig ist.

    Manchmal ist es aber gar nicht einfach in einem recht hektischen Alltag mit Kindern noch Zeit dafür zu finden, sich ganz auf sein Kind einzulassen.

    Hier kann es hilfreich sein, gezielt Zeit für die intensive Beschäftigung mit dem Kind einzuplanen. So ist zum Beispiel das alltägliche Wickeln eine gute Möglichkeit, bei der man oft ein paar Minuten Zeit für einfache Fingerspiele oder Lieder hat. Manchmal entwickelt sich sogar schon ein kleines Zwiegespräch.

    Spielidee 2: Fingertiere

    Auch auf dem Weg zum Kindergarten lassen sich oft Möglichkeiten finden, um zu balancieren oder verschiedene Fortbewegungsarten auszuprobieren – hüpfen, rennen, schleichen, rückwärts gehen.

    Eine weiterer, sehr einfacher Weg der Sprachförderung ist es, sein tägliches Handeln mit Sprache zu begleiten. Wenn Du also kochst oder die Waschmaschine einräumst, erzähle Deinem Kind doch einfach was Du gerade machst. Am Anfang ist es sicher etwas seltsam, aber mit ein bisschen Übung macht man es fast nebenbei.

    Auch die Handlungen der Kinder lassen sich gut mit Sprache begleiten („Jetzt ziehen wir Deine Strümpfe an. Und jetzt machen wir Seifenblasen…“).

    Spielidee 3: Seifenblasen – Selbst gemacht

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    Größere Kinder helfen gerne beim Kochen. Sie schnibbeln leidenschaftlich gerne und mit ein bisschen Hilfe kann das gut gelingen. Eine bessere Übung für die Feinmotorik kann man kaum finden.

    Spielidee 4: Knete – Selbst gemacht

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    Werden die Kinder größer, wird vor allem das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern und das Vorlesen als Sprachförderung interessant. Anfangs eignen sich dafür einfache Bilderbücher mit Alltagsgegenständen. Ab etwa zwei Jahren können es schon Bücher mit mehreren Bildern oder auch mit Situationen sein.

    Kinder fangen im Alter von etwa drei Jahren an, sich für größere Zusammenhänge zu interessieren, dann ist auch die Zeit, in der sie beginnen, sich für kleine Geschichten zu interessieren. Vielleicht wird Dir auffallen, dass Dein Kind immer wieder die gleiche Geschichte hören möchte. Das wird ihm keineswegs langweilig, vielmehr lieben Kinder Wiederholungen. So haben sie die Sicherheit des Bekannten und können Neues ausprobieren.

    Auch das Gucken von Bilderbüchern oder das Vorlesen kann man in den Alltag einbauen, indem man ihm zum Beispiel immer vor dem Schlafen gehen einen Platz gibt.

    Wie Rituale im Familienalltag helfen

    Auch das Singen ist ein tolles Mittel der Sprachförderung. Hierbei kommt es nicht darauf an, wie gut oder was man singt, sondern dass man überhaupt singt. Kinder lieben Musik und Gesang. Auch die alten Kinderlieder, die wir teilweise auswendig kennen, weil sie schon unsere Mütter gesungen haben, kommen bei den Kindern gut an. Und für das Singen braucht man nichts. Man kann es immer und überall, beim Auto fahren, beim Kochen, am Wickeltisch, beim Zähneputzen.

    Rituale und Lieder im Jahresverlauf

    Irgendwann sagen die Kinder dann das langersehnte erste Wort, danach entwickelt sich die Sprache fast explosionsartig. Fast täglich kommen neue Worte hinzu. Hier ist es wichtig, dass man die Kinder sprechen lässt, sie nicht korrigiert („Das heißt nicht Tis, sondern Tisch.“), nicht nachsprechen lässt („Sag nochmal Tisch“) und auch nicht kritisiert („Jetzt streng Dich doch mal an.“). Sonst besteht die Gefahr, dass die Kinder so damit beschäftigt sind, es uns Recht zu machen, dass sie die Freude an der Sprache verlieren.

    Spielidee 5: Reise nach Amerika

    Sprache lernen bedeutet auch, Wörter mit Inhalt zu füllen, also Dinge zu spüren. Hier wird deutlich, wie eng Sprache und Bewegung miteinander verbunden sind. Erst wenn Kinder erfahren haben, wie sich ein schwerer Stein anfühlt oder wie eine saure Zitrone schmeckt, können sie diese Wörter abspeichern und auch richtig verwenden. Es ist also wichtig, dass Kinder anfassen, ausprobieren und erleben dürfen.

    Spielidee 6: Wald – Detektiv

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    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Sprachförderung und die Förderung von Bewegung im Alltag braucht also nicht viel, außer sich auf das Kind einzulassen und etwas Zeit im Alltag.
    Es braucht meist gar keine teuren Förderprogramme oder Lernspielzeuge, um die natürliche Entwicklung eines Kindes zu unterstützen – Vertraue Deinem Bauchgefühl!
    Viele der nun vorgestellten Ideen setzt Du sicher schon ganz automatisch um, andere kannst Du vielleicht noch in Deinen Alltag mit dem Kind einbauen? Probiert es doch einfach mal aus!

    Ideen zur Unterstützung der sprachlichen Entwicklung:

    • Halte Blickkontakt mit Deinem Kind beim Sprechen.
    • Sprich Sie langsam.
    • Begleite Deine Handlungen, indem Du Dinge benennst und erkläre, was Du tust.
    • Erweiter den Dialog mit Deinem Kind, führe neue Worte und Themen ein.
    • Sei dem Kind zugewandt beim Sprechen.
    • Nutze die Wickelsituation zum Singen und Sprechen.
    • Nutze Bücher, Reime, Lieder und Fingerspiele.
    • Sprich deutlich.
    • Nimm Dir Zeit für Gespräche mit Deinem Kind.
    • Stelle „offene“ Fragen, die das Kind nicht nur mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann.
    • Nutze Spiele und die Interaktion mit dem Kind, um ins Gespräch zu kommen („Kuckuck – da“, einen Ball zuwerfen usw.).
    • Sprich von Anfang an mit Deinem Kind, auch wenn es noch nicht sprechen kann.
    • Gib Deim Kind Zeit beim Sprechen! Warte ab, bis das Kind einen Satz beendet hat und dränge es nicht.

    Ideen zur Unterstützung der motorischen Entwicklung:

    • Lege den Säugling möglichst oft auf den Boden, damit er seine motorischen Fähigkeiten besser entwickeln kann.
    • Leg Dein Baby, wenn es wach ist, auch auf den Bauch, damit es seine Halsmuskeln trainieren kann und lernt, den Kopf zu heben.
    • Erledige möglichst viele Wege zu Fuß mit Ihrem Kind.
    • Variiere bekannte Wege immer mal – so bleibt es spannend.
    • Lass Dein Kind möglichst viele Dinge alleine erledigen – z.B. anziehen. Plane hierfür mehr Zeit ein.
    • Gib Deinem Kind den Freiraum zum Ausprobieren (Klettern, Balancieren, Rennen) – achte jedoch auf die Sicherheit.
    • Lass Dein Kind im Haushalt helfen – Wäsche zusammenlegen, Spülmaschine ausräumen, Kochen …
    • Gib dem Bewegungsdrang Deines Kindes nach – Er ist wichtig für die motorische Entwicklung.
    • Sei Vorbild und vermittele dem Kind so den Spaß an Bewegung.
    • Geh mit Deinem Kind nach draußen – Wald und Feld sind die besten Abenteuerspielplätze.
    • Suche den Kontakt zu anderen Kindern – Kinder lernen am Besten von Kindern.

    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Das Beste für mein Kind
    Fördern im Alltag
    Entwicklungsberiche des Kindes
    Signale der Überforderung

    Literatur

    • Ewerling, Anita: Spielerische Sprachförderung leichtgemacht: Trickliste mit lustigen Sprachspielen & Logopädie-Übungen im Kindergartenalter. Independently published 2019
    • Butschkow, Ralf: Hier stimmt ja fast gar nichts. Baumhaus Verlag 2010
    • Diehl, Ute: Duden – Mein Sprachspielbuch: Sprachförderung mit Liedern, Spielen und Reimen. Duden Verlag 2012
    • Friedl, Johanna: Alles hat Hand und Fuß: Spiele zur Förderung der Motorik, Koordinations- und Wahrnehmungsfähigkeit für Kinder. Ökotopia Verlag 2011
    • Morkowska, Ewa: Warum gähnt das Nilpferd? Cornelsen 2007
    • Holzinger, Michaela: Sch, sagt der Elefant. G&G Verlag 2016.
    • Monschein, Maria: Die besten 50 Spiele zur Sprachförderung. Don Bosco Verlag 2008
    • Schwarz, Regina: Klitzekleine Mitmachreime. Sprachförderung für die Kleinsten. Ravensburger Verlag 2013

    Spiele

    Pustekuchen: Haba
    Schloss Silbenstein: Ravensburger
    Rory ́s Story Cubes: Hutter Trade
    Ratz fatz: Haba
    Die freche Sprech-Hexe: Ravensburger
    Tier auf Tier: Haba
    Blinde Kuh: Ravensburger

    Links

    Sprich mit mir
    Sprache und Sprachforderung im Kindergarten
    dgs-ev.de
    Die motorische Entwicklung im Kindesalter- empirische Ergebnisse

  • Signale der Überforderung beim Kind

    Signale der Überforderung beim Kind

    Darum geht’s

    Um den Wissensdurst unserer Kinder zu stillen, gibt es viele Ideen, Anregungen und auch Kursangebote. Die Förderung unserer Kinder gehört heute ebenso zu einer unbeschwerten Kindheit wie spielen, toben, träumen und auch Zeiten der Langeweile.
    Neben einer zu den Interessen und dem Temperament des Kindes passenden Förderung brauchen Kinder auch Freiräume und gelassene Eltern, die Zeit zum Trödeln und Träumen zulassen.
    In diesem Modul möchten wir die Bedeutung von Ermutigung und Lob für eine gesunde Förderung unserer Kinder aufzeigen, um Stress und Überforderung vorzubeugen und die natürliche Freude am Lernen zu erhalten.


    Gut zu wissen

    Nicht nur eine Überforderung in der Schule, sondern auch Streit mit Klassenkameraden, Konflikte in der Familie und zu viele Freizeitangebote können Stress für unsere Kinder bedeuten. Auch das Fernsehen und andere Medienangebote sorgen keineswegs nur für Entspannung, sondern können bei falscher Dosierung durch die unendliche Bilderflut zu einem Stressfaktor werden.
    Eine Überforderung bleibt nicht selten lange im Verborgenen, da Kinder nicht direkt äußern, wenn ihnen etwas zu viel wird, um ihre Eltern nicht zu enttäuschen.

    Wir Eltern stehen deshalb immer wieder vor der Frage: “Wie fördere ich meine Kinder ohne sie zu überfordern?”

    Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Man muss einem Kind das Lernen nicht beibringen, es liegt in der menschlichen Natur. So wie ein Fisch schwimmen, ein Pferd rennen und ein Eichhörnchen klettern kann. Um diese natürliche Freude am Lernen zu erhalten, ist es wichtig, eine entspannte und stressfreie Umgebung zu schaffen. Zu großer Druck auf das Kind erzeugt Stress und Angst und erschwert oftmals das Lernen. Wenn wir den Blick dagegen auf all die kleinen Fortschritte und Erfolge lenken, die das Kind schon erreicht hat, können wir es ermutigend begleiten und somit seine Freude am Lernen stärken.

    In der folgenden Übersicht wird klar, wie wichtig eine positive, wertschätzende Einstellung zum Kind ist:

    Lob  motiviert zur WeiterarbeitKritik erzeugt schlechte Stimmung
    Lob erzeugt StolzKritik kann Versagensängste erzeugen
    Lob richtet die Aufmerksamkeit auf das, was das Kind schon kannKritik richtet die Aufmerksamkeit auf die Fehler, nicht auf die richtigen Lösungen
    Lob stärkt die SelbstständigkeitKritik kann der Anfang eines entmutigenden Machtkampfes sein

    „Ein Kind braucht Ermutigung wie eine Pflanze das Wasser“, formulierte Rudolf Dreikurs.

    Als Pflanze lässt sich auch die Intelligenzentwicklung von Kindern darstellen, die zeigt, dass es ganz viele Bereiche gibt, in denen Ihr Kind Stärken und Begabungen haben kann. Manche dieser Bereiche nehmen wir im Alltag gar nicht wahr, da unser Blick einseitig auf schulisch verwertbares Wissen gerichtet ist.

    Die folgende Abbildung zeigt die verschiedenen Arten von Intelligenz und auch, wie wir diese fördern und unterstützen können (der Text wird angezeigt, wenn Du die Maus auf die entsprechenden Begriffe in der Blume hältst ohne zu klicken):

    Sprachliche Intelligenz Musikalische Intelligenz Mathematische Intelligenz Räumliche Intelligenz Bewegungsintelligenz Naturalistische Intelligenz Spirituelle Intelligenz Emotionale Intelligenz

    Begriffe-Blume

    Grafik: Gertraud Funke aus:
    Bäcker-Braun, „Kluge Babys – schlaue Kinder”
    © Don Bosco Medien GmbH, München

    Zum Mitdenken und Mitmachen

    Geliebt zu werden um seiner selbst Willen und nicht für erbrachte Leistungen, lässt Kinder (er)wachsen.

    • Spiele, singe und lies mit Deinen Kindern.
    • Lass Deine Kinder teilhaben an Deinem Leben, übertrage kleine Aufgaben und freut Euch zusammen an Fortschritten und Erfolgen.
    • Schenke Deinem Kind Zeit, in der Du Deine volle Aufmerksamkeit auf das Kind richtest. Nicht Quantität, sondern die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit ist wichtig.

    Und sonst noch

    Andere Bausteine

    Was ist das Beste für mein Kind?
    Fördern im Alltag- Lebensraum als „Lern-Raum“
    Entwicklungbereiche des Kindes
    Oasen im Alltag

    Quellen

    • Bäcker-Braun, Katharina: Kluge Babys – Schlaue Kinder. Grundlagen, Spiele und Ideen zur Intelligenzentwicklung. Don Bosco Verlag.
    • Horst, Christof: Kess erziehen: Der Elternkurs. Kreuz Verlag.

    Weiterführende Literatur

    • Dr. Höpker, Jan: Erfolg durch selbstbestimmtes Lernen. Independently published 2018
    • Stoppard, Miriam: So fördere ich mein Kind – Wie Sie die Anlagen und Talente Ihres Kindes entdecken und entwickeln können. Urania 2003
    • Bauer, Angelina: Heilende Märchen: Geschichten, die Kinder stark machen. Südwest Verlag 2015
    • Juul, Jesper: Dein selbstbestimmtes Kind: Unterstützung für Eltern, deren Kinder früh nach Autonomie streben. Kösel 2020

    Links

    Wenn Kinder im Stress sind
    Studie zur Gesundheit von Kindern
    Leidet Ihr Kind unter Stress?
    Lebensprojekt Kind: Die Überforderung der Kindheit